Der neue Doberstein

Saarbrücken · Am Samstag steigt Jürgen Doberstein wieder in den Ring. In Hamburg kämpft der Profiboxer aus Kleinblittersdorf gegen den Ungar Daniel Regi. Anfang Dezember will er in Saarbrücken um einen Titel boxen.

 Für Jürgen Doberstein hat sich in den vergangenen Monaten viel verändert – auch sportlich. Der 26-Jährige aus Kleinblittersdorf trainiert in der Vorbereitung auf seine Kämpfe in Miami bei dem Kubaner Pedro Diaz. Foto: Dietze

Für Jürgen Doberstein hat sich in den vergangenen Monaten viel verändert – auch sportlich. Der 26-Jährige aus Kleinblittersdorf trainiert in der Vorbereitung auf seine Kämpfe in Miami bei dem Kubaner Pedro Diaz. Foto: Dietze

Foto: Dietze

Es hat sich viel verändert für Jürgen Doberstein im Jahr 2015. Sowohl beruflich als auch privat. Der 26-jährige saarländische Profiboxer, der irgendwann einmal einen Weltmeister-Gürtel besitzen will, ist stolzer Vater eines kleinen Jungen geworden. Mit Sohn Adrian, zehn Monate alt, und Frau Nadja lebt der "Dobermann" mittlerweile in Kleinblittersdorf - in der ehemaligen evangelischen Kirche, in der er auch trainieren kann. Wenn er denn mal da ist.

Denn - und das ist die große berufliche Veränderung - Doberstein verbringt viel Zeit in Miami. "Es war an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren", erzählt Doberstein, "ich habe anderthalb Jahre ohne echten Trainer zugebracht." Nach der Trennung von Sergej Ostrowski war der gebürtige Kasache auf sich allein gestellt. Eine Tatsache, die ihn sportlich nicht weiterbrachte - und die vielleicht auch einer der Gründe war, warum Doberstein seinen Titelkampf gegen den Deutsch-Türken Cagri Ermis Ende Februar in Berlin nach Punkten verlor.

Die Niederlage, die unter fragwürdigen Umständen zu Stande kam, hat Doberstein mittlerweile weggesteckt. "Ich fühle mich nicht als Verlierer dieses Kampfes", sagt Doberstein über den 27. Februar, an dem er nicht sein bestes Boxen gezeigt hatte, "von den zwölf Runden sollte ich sieben gewonnen haben."

Die Niederlage steht aber nun in seinem Kampfrekord, was Doberstein hinnimmt. Sein Manager Wolfgang Lauer auch - die finanziellen Folgen der Niederlage aber nicht. "Die Sache ist vor einem Berliner Landgericht anhängig", bestätigt Lauer. So wurden an dem Abend Doping-Kontrollen im Namen, aber ohne Genehmigung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) vorgenommen, die das Team Doberstein bezahlen musste. "Es lief vieles gegen uns", sagt Lauer.

Derzeit läuft es deutlich besser - und das hat vor allem mit Pedro Diaz zu tun. Der kubanische Boxtrainer , der Felix Savon und Guillermo Rigondeaux zu Olympiasiegern machte, hat in Miami seine Trainingsgruppe - zu der auch Doberstein gehört. "Schon als Kind habe ich das kubanische Boxen gemocht", erzählt Doberstein, "über einen befreundeten kubanischen Boxer kam der Kontakt zu Diaz zu Stande." Zwei Wochen lang durfte Doberstein zu einem "Casting" nach Florida - und er überzeugte Diaz.

Seitdem reist Doberstein zur Vorbereitung seiner Kämpfe nach Miami. Gerade war er zwei Monate vor Ort, um sich für das Duell am Samstag in Hamburg gegen den Ungar Daniel Regi fit zu machen. Eine harte Zeit - und eine Zeit der Umstellung, denn Doberstein musste sich auch in die Gruppe integrieren. "Das ist schon was anderes", sagt Doberstein, "aber nach zwei Wochen lief es rund. Wenn du alleine bist, siehst du viele Dinge nicht. Jetzt habe ich auch im Training den direkten Vergleich mit den anderen. Das motiviert."

Der Kampf gegen den 34-jährigen Regi, der bereits 38 Profikämpfe auf dem Buckel hat (26 Siege, zwölf Niederlagen), ist auf acht Runden angesetzt. "Die Taktik gibt der Trainer vor", sagt Doberstein, "ich habe totales Vertrauen in ihn." In Diaz - und in sich selbst, denn der "Dobermann" hat eine Entwicklung bei sich festgestellt. "Früher habe ich manchmal in den Kämpfen nicht mehr gemacht als nötig", erinnert er sich, "jetzt bin ich aggressiver geworden, gehe mehr nach vorne." Deswegen soll der Kampf gegen Regi nur Durchgangsstation für den nächsten Auftritt vor heimischem Publikum sein. Manager Lauer verrät: "Am 5. Dezember boxt Jürgen in der Saarbrücker Saarlandhalle." Und es soll ein Titelkampf sein.

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