Fußball Der neue Dembélé heißt Jarmolenko

Dortmund · Borussia Dortmund hat bereits einen Nachfolger für den Franzosen verpflichtet. Emre Mor geht wohl zu Celta Vigo.

 Der Dortmunder Dembélé-Ersatz ist schon da: Andrej Jarmolenko von Dynamo Kiew.

Der Dortmunder Dembélé-Ersatz ist schon da: Andrej Jarmolenko von Dynamo Kiew.

Foto: dpa/Sergey Dolzhenko

Großer Bahnhof für Ousmane Dembélé beim FC Barcelona, schnelle Unterschrift von Andrej Jarmolenko in Dortmund. Noch während dem Franzosen bei den Katalanen ein imposanter Empfang bereitet wurde, präsentierte der BVB gestern seinen Nachfolger. Angesichts der prall gefüllten Vereinskasse fiel der Kauf des angeblich knapp 30 Millionen Euro teuren ukrainischen Nationalspielers leicht. „Andrej ist ein Spieler, den wir schon seit langer Zeit verfolgen und der sowohl auf Vereinsebene als auch in Diensten der ukrainischen Nationalmannschaft für Fußball auf Topniveau steht“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

Anders als bei vielen Transfers von Jungprofis in der Vergangenheit setzt der BVB bei dieser Personalie auf Erfahrung. Schließlich ist Jarmolenko 27 Jahre alt. Vor allem seine Torgefahr weckte das Interesse. In 339 Pflichtspielen war er beachtliche 137 Mal erfolgreich und bereitete 89 Tore vor. „Ich bin sehr dankbar, dass Dynamo Kiew mir meinen Traum erfüllt hat, zu einem großen europäischen Club wechseln zu dürfen“, sagte der in der Ukraine drei Mal zum „Fußballer des Jahres“ gewählte Außenangreifer.

Die Re-Investition der üppigen Einnahmen für Dembélé in Höhe von rund 105 Millionen Euro plus 42 Millionen Euro an Prämien macht nicht nur aus steuerlichen Gründen Sinn. Die Verletzungen der Nationalspieler Marco Reus und André Schürrle erhöhten den Handlungsbedarf. Zudem soll der erst 18 Jahre alte Christian Pulisic nicht durch Dauereinsätze überfordert werden.

Damit ist der in den vergangenen Wochen von vielen Störgeräuschen begleitete Dembélé-Wechsel für den BVB ausgestanden. Der 20-Jährige unterschrieb nach erfolgreichem Medizincheck bei seinem neuen Verein einen Fünfjahresvertrag. Die Präsentation des Stürmers sorgte im Stadion Camp Nou für riesengroße Aufmerksamkeit. Rund 18 000 Fans und Dutzende Journalisten aus aller Welt warteten gestern geduldig auf den 20 Jahre alten Franzosen. „Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagte der siebenmalige A-Nationalspieler. Er ist nach dem Brasilianer Neymar, der für 222 Millionen Euro von Barcelona zu Paris Saint-Germain gewechselt ist, der zweitteuerste Spieler der Fußball-Geschichte. Der Kontrakt von Dembélé in Barcelona enthält nach Clubangaben eine festgeschriebene Ablöse von 400 Millionen Euro.

Den Verlust des Ausnahmekönners haben die Borussen bisher in erstaunlicher Manier bewältigt – wieder einmal. Nach zwei Spielen mit fünf Treffern und null Gegentoren führt der Pokalsieger die Liga an. Anders als etwa der FC Bayern ist der BVB an ständige Kaderumbauten gewohnt. So gingen im Sommer 2016 mit Mats Hummels, Henrich Mchitarjan und Ilkay Gündogan gleich drei Leistungsträger. Hohe Renditen lindern den Schmerz über die sportliche Schwächung. Binnen fünf Jahren erlöste der BVB auf dem Transfermarkt 360 Millionen Euro.

Ein weiterer Abgang soll Emre Mor (noch Vertrag bis 2021 beim BVB) werden. Für den türkischen Fußball-Nationalspieler habe der BVB laut übereinstimmenden Medienberichten mit dem spanischen Erstligisten Celta Vigo einen Abnehmer gefunden. Demnach soll der Europa-League-Halbfinalist aus Galicien rund 13 Millionen Euro überweisen. Zuvor war ein Transfer zu Inter Mailand überraschend gescheitert. Mor war 2016 für 9,5 Millionen Euro vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland gekommen.

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