Frauenfußball Der nächste Dämpfer macht den Turniersieg unmöglich

Harrison · Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielt beim Vier-Nationen-Cup in den USA nur 2:2 gegen England. Zum Abschluss geht’s gegen Frankreich.

 Die deutsche Nationalspielerin Kathrin Hendrich (links) kann in dieser Szene den Torschuss der Engländerin Rachel Daly nicht verhindern.

Die deutsche Nationalspielerin Kathrin Hendrich (links) kann in dieser Szene den Torschuss der Engländerin Rachel Daly nicht verhindern.

Foto: dpa/Noah K. Murray

Im Neonlicht am New Yorker Times Square war der Ärger über den vergebenen Sieg zumindest für eine Weile vergessen. Beim Teamabend im Herzen der Stadt, die niemals schläft, durften die deutschen Fußballerinnen mal auf andere Gedanken kommen.

Abgeschaltet hatte das DFB-Team allerdings auch schon beim turbulenten 2:2 (1:1) gegen England und sich „selbst um den Lohn gebracht“, wie Bundestrainerin Steffi Jones nach dem zweiten Spiel beim She-Believes-Cup befand. Wegen erneuten Defensivschnitzern brachte der Olympiasieger eine zweimalige Führung nicht ins Ziel.

Nach der 0:1-Niederlage gegen den Weltmeister USA ist der angestrebte erstmalige Gewinn des Vier-Nationen-Turniers vor dem abschließenden Spiel morgen (22 Uhr/Sport1) in Orlando gegen Frankreich nicht mehr möglich. „Wir waren die bessere Mannschaft, aber das bringt uns nichts“, ärgerte sich Angreiferin Alexandra Popp: „Wir müssen diese einfachen Gegentore vermeiden und von der ersten bis zur letzten Minute konzentriert bleiben.“

Hasret Kayikci (17. Minute) hatte zunächst im Strafraumgetümmel ihren Torriecher unter Beweis gestellt. Doch gleich im Gegenzug fing sich die schläfrige deutsche Abwehr, die ohne die mit einem Achillessehnenriss verletzt abgereiste Babett Peter auskommen musste, den Ausgleich durch Ellen White (18.) ein. Die Torjägerin wurde auch beim 2:2 von den Innenverteidigerinnen Lena Goeßling und Kathrin Hendrich völlig allein gelassen (73.).

Jones, die nach dem Krisenjahr 2017 um ihren Job bangen musste, fand den verpassten Sieg „ein bisschen ärgerlich, weil wir die richtige Einstellung hatten“. Bis zum Ende warf ihr Team schließlich alles nach vorne: „Das stimmt mich positiv. Diese Mannschaft reift immer mehr, nur dieses Quäntchen Glück fehlt uns noch.“

Dabei hatte der zweimalige Weltmeister, der sich für die nächsten Monat beginnende heiße Phase der WM-Qualifikation einspielen muss, durchaus Glück: Das zwischenzeitliche 2:1 fiel durch ein Billard-Eigentor, bei dem Englands Torhüterin Siobhan Chamberlain den Ball per Fußabwehr an die Hacke von Millie Bright (52.) und so ins eigene Tor lenkte.

Der sportliche Leiter Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, zog andere Schlüsse: „Wir waren phasenweise spielbestimmend, England war jedoch zielstrebiger nach vorne.“ Der 42-Jährige, seit Jahresbeginn in der Direktion von Oliver Bierhoff beim DFB auch für die weiblichen Teams zuständig, reiste wie geplant ab – und wird nun seine Eindrücke auswerten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort