Tischtennis Der nächste Angriff auf die Meisterschaft

Saarbrücken · Mit einem Heimspiel gegen den ASV Grünwettersbach beginnt für den 1. FC Saarbrücken die neue Saison der Tischtennis-Bundesliga.

 Patrick Franziska startet beim 1. FC Saarbrücken in seine zweite Saison. In der vergangenen Spielzeit hatte der deutsche Nationalspieler wegen Hüftproblemen lange pausieren müssen. Nun ist er topfit.

Patrick Franziska startet beim 1. FC Saarbrücken in seine zweite Saison. In der vergangenen Spielzeit hatte der deutsche Nationalspieler wegen Hüftproblemen lange pausieren müssen. Nun ist er topfit.

Foto: rup

Als das Training vorbei ist, fällt Patrick Franziska ein dickes Paket vor die Füße. Gefüllt mit Sportbekleidung in Blau und Schwarz. Diese Farben trägt Franziska auch in der neuen Saison der Tischtennis-Bundesliga. An diesem Sonntag startet der deutsche Nationalspieler mit dem 1. FC Saarbrücken den nächsten Angriff auf die deutsche Meisterschaft. Um 15 Uhr kommt zum Saisonauftakt der ASV Grünwettersbach in die Joachim-Deckarm-Halle.

„Grünwettersbach hat eine brandgefährliche Mannschaft, die werden immer besser“, sagt Slobodan Grujic. Der Saarbrücker Trainer hat sich in der Multifunktionshalle der Hermann-Neuberger-Sportschule auf eine der niedrigen Bänke gesetzt. Mit dem Training am Freitag geht auch die Vorbereitung zu Ende. Nun kann Grujic in die Zukunft blicken.

Zunächst bis Sonntag: Bei Grünwettersbach überragte in der vergangenen Spielzeit der Japaner Masataka Morizono. Mit Nationalspieler Ricardo Walther hat sich der Tabellensechste weiter verstärkt. Der Club aus einem Vorort von Karls­ruhe steht für die Leistungsdichte in der Bundesliga. Aber klar ist: Die eigentlichen Gegner des FCS sind andere, auch wenn sich Grujic zurückhaltend äußert. „Wir haben wieder hohe Ziele“, sagt der Trainer zwar. „Aber ich kann mir nicht mehr erlauben als zu sagen, dass wir es wieder in die Playoffs schaffen wollen.“ Trotzdem: Saarbrücken will um die Meisterschaft mitspielen.

Patrick Franziska weiß, wie sein Club im deutschen Tischtennis eingestuft wird. Als einer der vier Großen der Bundesliga – hinter Borussia Düsseldorf, neben dem TTC Fulda-Maberzell und den TTF Ochsenhausen. „Viele sehen uns auch als ersten Verfolger von Düsseldorf“, sagt er. „Aber in der Außenwahrnehmung kann noch viel mehr passieren.“ Dazu bräuchte es wieder einen Titel. 2012 gewann der FCS den deutschen Pokal, zwei Jahre später den ETTU-Cup.

In der zurückliegenden Saison feierte Saarbrücken vor allem Achtungserfolge. Der sportliche Leiter Erwin Berg hatte die Mannschaft auf vier Topspieler aufgestockt. Mit Bojan Tokic und Tiago Apolonia, dem portugiesischen Weltstar, hatte Berg absolute Leistungsträger halten können. Dazu kamen Franziska und Patrick Baum – zwei Nationalspieler. Doch: Lange hatten die Saarbrücker mit Verletzungen und Formkrisen zu kämpfen. Selten waren sie komplett. Dennoch kam der FCS in Pokal und Champions League am Ende so weit wie lange nicht.

Im Frühjahr zeigten Franziska und seine Mitspieler, zu was sie fähig sind. Einziges Problem: Saarbrücken war gut, doch selten besser als Düsseldorf. Zu Jahresbeginn unterlagen die Blau-Schwarzen den Rheinländern im Pokalfinale noch deutlich. Im späteren Halbfinale der deutschen Meisterschaft erzwangen sie gegen die Borussia dann immerhin ein Entscheidungsspiel.

Auch in die neue Saison geht der Rekordmeister als Favorit – in Deutschland und auch international. In der Champions League erreichte Düsseldorf das Finale gegen Fakel Orenburg. Saarbrücken schied im Halbfinale gegen die russische „Übermannschaft“ des Deutschen Dimitrij Ovtcharov aus.

Wie weit kann es der FCS im Europapokal diesmal bringen? Seine Mannschaft erwarte eine „Todesgruppe“, meint Grujic. In der Gruppenphase bekommt sie es mit dem russischen Meister UMMC Verkhnaya Pyshma, Eslövs AI aus Schweden und Chartres ASTT zu tun. Auf die Franzosen aus Chartres trafen die Saarbrücker zuletzt im Viertelfinale. Soweit wollen sie es erneut schaffen.

„Wir werden wieder an drei Fronten versuchen, so gut es geht zu spielen“, kündigt Grujic an. Nicht auf alles hat der Trainer einen Einfluss. Zu den Unwägbarkeiten kommen die Besonderheiten seines Sports. Im Tischtennis gibt es etliche Wettbewerbe. „Die Bundesliga und der Verein sind wichtig, aber die Spieler haben auch andere Ziele“, erklärt Grujic. „Sie spielen jedes Wochenende irgendetwas. Wir haben so viele Spitzen in einer Saison, dass es praktisch unmöglich ist, dass die Spieler immer bei 100 Prozent sind.“

So trat Tiago Apolonia im Sommer neben weiteren Stars in der Ultimate TT an, der neuen Profiliga Indiens. Ab diesem Sonntag trägt auch er wieder: Blau und Schwarz.

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