Der Nachwuchs lässt hoffen

Essen. Paul Biedermann ist für Deutschlands Schwimmer der nacholympische Mut- und Muntermacher. Im Sog zweier Europarekorde des 22-Jährigen bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen ließ neben Routinier Thomas Rupprath mit seinem 75. nationalen Titel auch der Nachwuchs hoffen. "Ich bin überrascht, welche Breite wir beim Nachwuchs haben", sagte Bundestrainer Dirk Lange

 Altmeister Thomas Rupprath gewann gestern seine deutschen Meistertitel Nummer 74 und 75 - und das, obwohl er seine Trainingsumfänge deutlich reduziert hat. Foto: dpa

Altmeister Thomas Rupprath gewann gestern seine deutschen Meistertitel Nummer 74 und 75 - und das, obwohl er seine Trainingsumfänge deutlich reduziert hat. Foto: dpa

Essen. Paul Biedermann ist für Deutschlands Schwimmer der nacholympische Mut- und Muntermacher. Im Sog zweier Europarekorde des 22-Jährigen bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen ließ neben Routinier Thomas Rupprath mit seinem 75. nationalen Titel auch der Nachwuchs hoffen. "Ich bin überrascht, welche Breite wir beim Nachwuchs haben", sagte Bundestrainer Dirk Lange.

Für den 45-Jährigen zählt jedoch nicht die weniger bedeutende Kurzbahn-Saison mit der EM vom 11. bis 14. Dezember in Rijeka/Kroatien, sondern einzig die Langbahn-WM im Juli 2009. "Wir werden in Rom noch kleine Brötchen backen. Im Jahr 2010 sollten wir bessere Chancen haben", blickte Lange realistisch voraus.

Der Olympia-Fünfte Biedermann pulverisierte gestern über 400 Meter Freistil in 3:34,98 Minuten den bisherigen Europarekord des Russen Juri Prilukow (3:37,58) und verfehlte die Weltbestmarke des Australiers Grant Hackett um vier Zehntel-Sekunden. Hinter Biedermann schlug der Püttlinger Manuel Schwarz, der für den SC Illingen startet, als Zweiter an und gewann Silber. Seine Zeit von 3:47,08 Minuten bedeuteten zugleich einen neuen Saarlandrekord. Seine zweite Silbermedaille gewann Schwarz über 1500 Meter Freistil, wo er nach 15:01,14 Minuten anschlug. Der Sieger Jan Wolfgarten (Würzburg) stellte in 14:34,24 Minuten einen neuen deutschen Rekord auf.

Zwei weitere Medaillen für das Saarland holte Lucien Haßdenteufel. Der Mann vom ATSV Saarbrücken schlug sowohl über 50 Meter Freistil (48,04 Sekunden) als auch über 200 Meter Lagen (1:57,51 Minuten) jeweils als Dritter an.

Insgesamt vier Europarekorde und weitere neun deutsche Bestmarken werteten die Bilanz von Essen auf. Auch der erst 18-jährige Marco Koch beteiligte sich an der Rekordwelle und setzte über 200 Meter Brust neue nationale Maßstäbe. Der Darmstädter verbesserte den deutschen Rekord und steigerte in 2:06,57 Minuten seine bisherige Leistung um insgesamt 3,01 Sekunden.

Mit 31 Jahren sicherte sich der ewig junge Thomas Rupprath seine Titel 74 und 75. Der Rostocker bleibt über 100 Meter Lagen in Deutschland ohne Konkurrenz. Über 100 Meter Schmetterling musste sich Rupprath allerdings strecken, um in starken 50,34 Sekunden vor Steffen Deibler (50,74) zu bleiben. "Eigentlich ist das ja eine Frechheit, dass mir diese Leistung mit so wenig Training gelungen ist. Und bei Olympia ist so wenig gelaufen", sagte Rupprath.

Am Rande der DM gab Antje Buschschulte (Foto: dpa) das Ende ihrer Karriere bekannt. "Ich habe mich entschlossen, mehr Zeit meines Lebens an Land zu verbringen", sagte sie. Die 29 Jahre alten Magdeburgerin nahm vier Mal an Olympischen Spielen teil und war 2003 Weltmeisterin über 100 Meter Rücken. Trotz ihr Erfolge habe ihr das Sportler-Dasein nicht immer nur Spaß gemacht. Die "Durchstrukturierung" des Lebens im olympischen Vier-Jahres-Zyklus ist ihr auf den Keks gegangen: "Diese Unfreiheit hat mich am meisten gestört."

Bundestrainer Lange muss auf Buschschulte also verzichten - auf Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen kann er aber weiter bauen. Die 25-Jährige soll bis zu den Spielen 2012 in London weiter auf Medaillenjagd gehen. "2012 steht schon im Fokus. Wir versuchen das", sagte Trainer Norbert Warnatzsch. dpa/red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort