Der Meister in Bestbesetzung

Dillingen · Der deutsche Meister bittet den Rekordmeister zum Duell: Nach dem Auftaktsieg in Halle will Kunstturn-Bundesligist TG Saar an diesem Samstag gegen Cottbus punkten – mit Neu-Nationalturner Ivan Bykov.

 Ruhe vor dem Sturm: Ivan Bykov hat die Qualifikation für das Endturnier der Deutschen Turnliga fest im Visier. Ein Heimsieg am Samstag gegen Cottbus wäre ein wichtiger Schritt dahin. Foto: Ruppenthal

Ruhe vor dem Sturm: Ivan Bykov hat die Qualifikation für das Endturnier der Deutschen Turnliga fest im Visier. Ein Heimsieg am Samstag gegen Cottbus wäre ein wichtiger Schritt dahin. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Sein letzter Einsatz für die TG Saar liegt schon länger zurück. "Steh!", forderten die Teamkollegen Ivan Bykov im November beim Endturnier der Deutschen Turnliga (DTL) auf, den Abgang vom Reck sauber in den Stand zu turnen. Doppelsalto mit Schraube - der 22-Jährige stand den Tsukahara sicher, dann wurde er von der jubelnden Masse von den Beinen gerissen. Bykovs Flug-Show machte den Titelgewinn der TG Saar in der Berliner Max-Schmeling-Halle perfekt.

Beim Saisonstart des deutschen Meisters in Halle (40:15) fehlte der Sportsoldat. Bundestrainer Andreas Hirsch rief, der Bouser folgte - dem Turn-Team Deutschland sagt man nicht ab. An diesem Samstag um 18 Uhr wird Bykov wieder für die Saarländer in der Kreissporthalle Dillingen auf Punkte-Jagd gehen. "Und ich bin heiß auf meinen ersten Einsatz. Ich will das Ding gewinnen", sagt der mehrfache deutsche Jugendmeister.

An fünf Geräten will Bykov gegen Rekordmeister SC Cottbus ran. Vollgas gibt Bykov immer. Das ist auch der Grund für den Karrieresprung. Anfang Februar klopfte Hirsch erstmals an. Kurz darauf schwitzte "Wanja", wie er genannt wird, mit dem Turn-Team in Mexiko. "Hier war Winter, dort war es warm. Ich habe hart trainiert und mir viel abgeschaut", erinnert sich Bykov.

Am Tag des ersten Saisonkampfes der TG Saar turnte Bykov beim Weltcup-Turnier in Katar. Mit Rang zwölf am Barren und Rang 20 am Pauschenpferd feierte der Neuling in der Wüste ein solides Nationalturner-Debüt. Zufrieden war er nicht. Die Folgen eines Sturzes hätten ihn arg behindert, stöhnt er. "Es ist mir beim Training in Saarbrücken passiert. Beim Doppel-Salto bin ich voll auf den Kopf geknallt", beschreibt Bykov das Malheur. Nackenschmerzen quälten ihn, nach Flugteilen am Boden und am Sprung, seinen stärksten Geräten, war es besonders schlimm. Bitter: Als der Bundestrainer die zehn besten deutschen Turner Anfang April zur internen Europameisterschafts-Ausscheidung in das Bundesleistungszentrum Kienbaum lud, war Bykov zwar dabei, nach Moskau fuhr er aber nicht. Auch TG-Kollege Waldemar Eichorn verpasste eine der sechs Fahrkarten knapp. "Ohne meine besten Geräte hatte ich keine Chance", sagt Bykov. Jetzt sei er aber wieder fit.

Viktor Schweizer hört es gerne. Gegen Cottbus hat der TG-Trainer wieder seinen Meister-Kader komplett: Mit Bykov, Eugen Spiridonov, Anton Fokin, Waldemar Eichorn, Philipp und Tobias Matzke, Thorsten und Jerome Michels und Max Rupp. Bykovs Ziel mit der TG Saar ist die erneute Teilnahme am DTL-Endturnier. Als Einzelturner will er im Mai bei den deutschen Meisterschaften starten, weitere Weltcup-Einsätze für Deutschland "fliegen" und sich beim Bundestrainer für die WM im Oktober in Antwerpen empfehlen. Am Samstag wird "Wanja" aber erst mal in Dillingen seinen Mann stehen - und hoffentlich auch den Tsukahara-Abgang vom Reck.

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