Der Linz ist weg
Neunkirchen. Paul Linz ist seit Montagabend um 23.10 Uhr offiziell kein Trainer mehr von Borussia Neunkirchen. Der Tabellen-Achte der Fußball-Oberliga hat "Trainer Paul Linz mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Die Entscheidung fiel auf der Vorstandssitzung, an der auch der 55-jährige Trainer teilgenommen hatte
Neunkirchen. Paul Linz ist seit Montagabend um 23.10 Uhr offiziell kein Trainer mehr von Borussia Neunkirchen. Der Tabellen-Achte der Fußball-Oberliga hat "Trainer Paul Linz mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Die Entscheidung fiel auf der Vorstandssitzung, an der auch der 55-jährige Trainer teilgenommen hatte. Linz hatte den Verein im Januar 2011 als Nachfolger von Kurt Knoll übernommen. Interimsmäßig wird Adetunji Adeyemi, Trainer der U23 des Neunkircher Traditionsvereins, das Training bis zum Ende des Jahres übernehmen". Das schrieb die Borussia noch in der Nacht in ihre entsprechende Pressemitteilung. Weitere Kommentare des Vorstandes? Fehlanzeige. Weder Sportchef Martin Bach, noch der Vorsitzende Giuseppe Ferraro waren gestern für eine Stellungnahme zu erreichen. Beide seien derzeit geschäftlich sehr eingebunden, hieß es.Wer nun Nachfolger wird, steht noch nicht fest. "Es sind bereits mehrere Bewerbungen bei uns eingegangen", erklärt Roland Eich, Pressesprecher der Borussen, der auch erklärte, dass Demir Hotic kein Trainer in Neunkirchen wird. Der frühere Bundesliga-Stürmer (unter anderem beim 1. FC Kaiserslautern) ist seit einer Woche bei den Borussen und als Bindeglied zwischen Vorstand, Trainer und Mannschaft im Amt. Außerdem soll er "den Spielermarkt sondieren", wie Eich erklärt. Auch Hotic wollte sich gestern nicht äußern. Die Personalie Jürgen Kohler dementierte Eich ebenso. Der Weltmeister von 1990 war am Samstag zu Gast im Ellenfeld und löste damit Spekulationen aus (wir berichteten). "Er war nur da, um geschäftliche Gespräche mit unserem Vorstand zu führen", sagt Eich. Dabei ginge es um Sponsorentätigkeiten. "Wir haben uns mit Herrn Kohler auf freundschaftlicher Basis sowohl über die Borussia, als auch über den Fußball im Allgemeinen unterhalten. Inwieweit sich daraus eine engere Zusammenarbeit ergibt, muss man abwarten", hatte Sportchef Martin Bach am Samstag nach der 3:4-Heimniederlage der Neunkircher erklärt.
Das Verhältnis zwischen Linz und Bach war in den vergangenen Wochen offensichtlich angespannt. Besonders deutlich wurde dies vor dem Heimspiel gegen die SF Köllerbach, als die beiden sich in der Saarbrücker Zeitung gegenseitig Vorwürfe machten (wir berichteten). "Ich bin Cheftrainer, Fußball-Lehrer und habe die Kompetenz, die Bach mir erst einmal nachweisen muss. Ich lasse mir jedenfalls von keinem sagen, dass ich meine Arbeit nicht richtig machen würde und nicht alles versuchen würde", sagte Linz damals, als Bach zuvor erklärte, dass "wir im Moment jeden Stein umdrehen und schauen, was darunter liegt - dazu gehört auch der Stein des Trainers".
Linz kam als großer Hoffnungsträger zum Traditionsverein. Der ehemalige Zweitliga-Trainer (Eintracht Trier/LR Ahlen) trat mit einem Zweijahres-Plan an, dessen Ziel es war, die Borussia in Regionalliga zu führen. "Ich komme nicht hierher, um in der Oberliga um Platz fünf zu spielen", sagte er damals bei seiner Vorstellung. Nach nur 338 Tagen ist dieser Plan nun wieder hinfällig. Der 55-Jährige bestätigte die Beurlaubung gestern, wollte diese nach Absprache mit seinem Anwalt allerdings nicht kommentieren. Er sagte nur so viel: "Der Zweijahres-Plan war relativ schnell vorbei."
Nach SZ-Informationen ist auch Kapitän Nico Patschinski am Montag wegen einer Äußerung im Neunkircher Lokalteil der SZ nach der 3:4-Niederlage gegen die SG Betzdorf ("Dafür, was unter der Woche hier abgeht, präsentieren wir uns eigentlich noch ganz vernünftig") beurlaubt worden, was dieser gestern Vormittag nicht bestätigen konnte. Der Stürmer war am Montag nicht im Training und hatte noch keine Informationen aus Neunkirchen. "Der ZweijahresPlan war relativ schnell vorbei."
Paul Linz, Ex-Trainer von Borussia Neunkirchen
