Der Leitwolf muss gehen

Wolfsburg · Das Stühlerücken beim abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg geht weiter. Nach der Ablösung von Trainer Dieter Hecking muss nun auch der Sport-Geschäftsführer Klaus Allofs seinen Posten räumen.

 Klaus Allofs ist beim VfL Wolfsburg Geschichte. Foto: Jaspersen/dpa

Klaus Allofs ist beim VfL Wolfsburg Geschichte. Foto: Jaspersen/dpa

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Der Trainerwechsel ist wirkungslos verpufft, das teure Starensemble taumelt dem Abstieg entgegen - nun kostet diese Gemenge-Lage auch Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer Klaus Allofs den Job. Die Zusammenarbeit zwischen dem 60-Jährigen und den krisengeschüttelten Niedersachsen ist seit gestern Geschichte.

"Nach eingehender Analyse in den vergangenen Wochen haben wir uns dazu entschlossen, auf seiner Position angesichts der aktuell schwierigen sportlichen Situation einen Neuanfang zu machen. Dieser Schritt war reiflich überlegt, ist uns aber eingedenk der Leistungen von Klaus Allofs für den Verein und unseres guten persönlichen Verhältnisses zu ihm nicht leichtgefallen", teilte Wolfsburgs Aufsichtsratsvorsitzender Francisco Javier Garcia-Sanz mit. Sowohl im Aufsichtsrat als auch im Profikader war der einstige Torjäger aber nicht mehr unumstritten. Allofs wurde zur Last gelegt, Fehler bei der Kaderplanung begangen zu haben. Auch beim öffentlichen Scharmützel mit dem wechselwilligen Nationalspieler Julian Draxler machte er nicht immer eine gute Figur.

Knapp 20 Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg traut man insbesondere beim Hauptsponsor Volkswagen Allofs nicht mehr zu, für einen Umschwung zu sorgen. Aufgefallen war bereits, dass der Europameister von 1980 bei der desaströsen 0:5-Niederlage beim deutschen Rekordmeister Bayern München nicht wie sonst üblich auf der Bank saß. "Es ist für mich persönlich ein trauriger Tag. Nach intensiven Gesprächen sind wir zum Wohl des VfL Wolfsburg zu dieser Entscheidung gekommen", sagte Allofs nach seiner Demission.

Nicht ausgeschlossen ist, dass die Norddeutschen zügig nicht nur einen neuen Sport-Geschäftsführer, sondern auch einen neuen Trainer präsentieren werden. Denn nach fünf Niederlagen in sieben Spielen dürfte auch Valérien Ismael kaum zu halten sein. Der Franzose hatte erst im Oktober die Nachfolge des in dieser Saison ebenfalls chronisch erfolglosen Dieter Hecking angetreten.

Ismael wirkte nach dem Debakel in München ratloser denn je: "Es gibt da Dinge, die sind nicht so einfach auszuräumen. Man muss sagen, dass wir der Verlierer dieses Spieltags sind." Nur aufgrund der besseren Tordifferenz ist der VfL als Tabellen-15. einen Platz von Relegationsrang 16 entfernt. Zehn Punkte aus 14 Spielen sind der schlechteste Bundesliga-Start der Vereinsgeschichte.

Für die Allofs-Nachfolge werden Jens Todt, Horst Heldt und Matthias Sammer gehandelt. Als Ersatz für Ismael kämen angeblich Bruno Labbadia , der Portugiese Paulo Sousa und David Wagner (Huddersfield Town) infrage. Für Allofs ist das vorzeitige Ende beim VfL der erste Rauswurf seit 17 Jahren. Seinerzeit wurde er als Trainer des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gefeuert.

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