Der leidige Weg zurück

Göppingen · Eine schmerzhafte Schambein-Entzündung verurteilte Handball-Profi Daniel Fontaine lange Zeit zur Untätigkeit. Jetzt wird er allmählich wieder richtig fit und blickt hoffnungsvoll der Bundesliga-Saison entgegen.

Daniel Fontaine ist zuversichtlich. Der 25 Jahre alte saarländische Handball-Profi des Erstligisten Frisch Auf Göppingen hat seine Schambein-Entzündung überstanden und konnte nach monatelanger Pause in den letzten vier Saisonspielen wieder Bundesliga-Luft schnuppern. Der bei seinem Heimatverein HG Saarlouis ausgebildete Rückraumspieler arbeitet derzeit an seiner Fitness, um vor dem Vorbereitungsstart am 13. Juli wieder voll im Saft zu stehen.
Reha mit Draxler und Khedira

Eine Schambein-Entzündung ist mitunter eine hartnäckige Verletzung. Fontaine wurde nicht operiert. Er absolvierte eine Rehabilitation in Donaustauf. Es stellte sich heraus, dass seine Fußstellung beim Laufen und Gehen "nicht so optimal war" und dass sein Körper dies insgesamt ausgleichen musste. Durch die Überlastung, die für Handball-Profis nichts Außergewöhnliches ist, stieß der Körper an seine Grenzen - und es entstand die schmerzhafte Verletzung.

Anfang Oktober 2014 nach dem Heimspiel gegen den Bergischen HC ging es los. "Während des Spiels war alles gut, danach konnte ich schon vor lauter Schmerzen keine Treppe mehr hochgehen", erinnert sich Fontaine, der sich bis Mitte November damit durchschleppte, bis schließlich gar nichts mehr ging. "Das war schon eine harte Zeit, in der es anfangs nicht so wirklich vorwärts ging", sagt Fontaine: "Daran hat auch die Winterpause nichts geändert. Deshalb haben wir uns für die Reha in Donaustauf entschieden."

Dort traf Fontaine unter anderem auf die Fußball-Weltmeister von 2014, Julian Draxler (FC Schalke 04 ) und Sami Khedira (Real Madrid , künftig Juventus Turin ), die sich ebenfalls nach Verletzungen behandeln ließen. "Mit Draxler habe ich beim Mittagessen gequatscht. Das war schon interessant, mal mit einem Fußball-Star zu sprechen. Er war auch echt in Ordnung", sagt Fontaine. Mehr als nur in Ordnung war der Heilungsverlauf, der eintrat. Zwar ließ ihn vor allem das intensiver werdende Training "Sehnen und Muskeln spüren, von denen man vorher nichts wusste", aber die harte Arbeit zahlte sich aus: Noch vor dem Saisonende konnte der Saarländer wieder schmerzfrei mitwirken und seine Mannschaft erfolgreich beim Kampf um Platz fünf, also der Qualifikation für den europäischen EHF-Pokal, unterstützen.

Nächste Saison wird für den gebürtigen Saarlouiser nicht unbedingt leichter. Mit Zarko Sesum und dem früheren Nationalspieler Lars Kaufmann , der von der SG Flensburg-Handewitt nach Göppingen wechselt, hat er hochkarätige Konkurrenten auf seiner Position. "Ich weiß, dass ich noch mehr Gas geben muss als letzte Saison. Mir fehlt einfach ein halbes Jahr Spiel- und Trainingszeit, und deshalb arbeite ich schon jetzt vor", sagt Fontaine und ergänzt selbstbewusst: "Wenn ich an meine Leistungen von vor der Verletzung anknüpfen kann - und davon bin ich überzeugt - brauche ich mich vor keinem zu verstecken." Sein Vertrag bei Frisch Auf läuft noch ein Jahr.