Sportpolitik Der lange Schatten der Spiele von Rio de Janeiro

Lima · () Der Skandal um mögliche Stimmenkäufe vor der Vergabe der Olympischen Spiele an Rio de Janeiro setzt das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter Druck. „Wenn Beweise vorgelegt werden, werden wir handeln“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach in Perus Hauptstadt Lima. „Keine Organisation der Welt ist immun.“ In Lima will das IOC heute die Sommerspiele 2024 an Paris und 2028 an Los Angeles vergeben. Hinweise der französischen und brasilianischen Justiz, Rio 2016 könnte gekauft gewesen seien, überschatten die erste Doppelvergabe seit knapp 100 Jahren.

Bach musste sich in einer Pressekonferenz rund 45 Minuten lang fast nur Fragen zum Thema Korruption stellen. Anwälte des IOC hätten Kontakt zu brasilianischen Ermittlern aufgenommen, um mehr Informationen zu erhalten, sagte der IOC-Präsident. Im Fokus steht IOC-Ehrenmitglied Carlos Nuzman, der Chef des Organisations-Komitees von Rio 2016 war und auch das Nationale Olympische Komitee Brasiliens leitet. Er soll möglicherweise Stimmen aus Afrika bei der Vergabe zugunsten Rios mit Millionen geködert haben. Nuzman weist die Vorwürfe zurück. Sein Pass wurde eingezogen, sein Anwesen in der vergangenen Woche in Rio de Janei­ro durchsucht und seine Konten eingefroren.

Mit Blick auf die Winterspiele in Südkorea im nächsten Februar betonte Bach, er erwarte keine Alleingänge Nationaler Olympischer Komitees, aus Sicherheitsgründen nicht teilzunehmen. „Ich sehe das derzeit nicht“, sagte Bach. Der IOC-Präsident hofft, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen im November eine Resolution für einen olympischen Frieden im November verabschiedet. Die Spiele in Pyeongchang sind vom 9. bis 25. Februar 2018 geplant. Pyeongchang ist nicht einmal 100 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Das weitgehend isolierte Nordkorea hatte mit Raketen- und Atomtests die Spannungen zuletzt immer weiter verschärft.

Bach hofft zudem auf neue Erkenntnisse zum Ausmaß des russischen Dopingskandals. Sollte sich die Beweislage für Staatsdoping bei den Winterspielen im russischen Sotschi 2014 weiter erhärten, muss das IOC entscheiden, ob Russland bei den Spielen im Februar 2018 in Pyeongchang überhaupt antreten kann.

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