Der K.o. in der Max-Schmeling-Halle

Berlin. Unterschiedlicher können zwei Turnwettkämpfe nicht laufen. Hatte die TG Saar vor vier Wochen das Niedersächsische Turnteam in Dillingen noch souverän 47:19 beherrscht, drehten die Hannoveraner beim kleinen Finale um die Mannschaftsmeisterschaft vor etwa 2000 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle am Samstag den Spieß um

 Maximilian Rupp und die TG Saar mussten sich in Berlin mit Rang vier begnügen. Foto: Eibner

Maximilian Rupp und die TG Saar mussten sich in Berlin mit Rang vier begnügen. Foto: Eibner

Berlin. Unterschiedlicher können zwei Turnwettkämpfe nicht laufen. Hatte die TG Saar vor vier Wochen das Niedersächsische Turnteam in Dillingen noch souverän 47:19 beherrscht, drehten die Hannoveraner beim kleinen Finale um die Mannschaftsmeisterschaft vor etwa 2000 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle am Samstag den Spieß um. Diesmal lief bei ihnen alles, bei den Saarländern dagegen (fast) nichts. 57:18 stand am Ende auf der Anzeigentafel. Bis auf den Barren (4:4) gewann die NTT auch alle Geräte. Im großen Finale löste der SC Cottbus den KTV Straubenhardt, der ohne Fabian Hambüchen antrat, nach dem 36:23-Erfolg als Meister ab.

Natürlich war die Enttäuschung bei der TG Saar hinterher groß. Doch schon vor der Siegerehrung am Abend hatten sich Turner und Betreuer mit der Niederlage abgefunden. "Glückwunsch an Hannover, ihr wart heute einfach besser", gratulierte Trainer Viktor Schweizer dem Kollegen Ralf Büchner unmittelbar nach der letzten Übung am Reck. Eugen Spiridonov, der Frontmann der TG Saar, suchte erst gar nicht nach einer Ausrede: "Wir hatten uns sicher mehr erwartet, aber gekämpft haben wir wenigstens und haben alles gegeben", sagte er im Interview mit dem Hallensprecher.

Auch Jerome Michels stand am Mikrofon Rede und Antwort, obwohl er kurz vorher drei Mal vom Reck absteigen musste. Das brachte ihm und der Mannschaft zusätzliche Sympathiepunkte ein. Und das Lob ihres Trainers Viktor Schweizer: "Auch wenn der Abschluss heute eine klare Sache für Hannover war, werte ich die Saison positiv. Wenn man mal alle Verletzungen zusammen nimmt, ist es für mich fast schon ein kleines Wunder, dass wir ins Finale gekommen sind."

Mannschaftssprecher Thorsten Michels blickte zurück ohne Zorn, "auch wenn heute von Anfang an die Luft ein bisschen raus war". Und für Eugen Spiridonov ist jetzt mal eine längere Pause angesagt. "Ehrlich, ich bin total fertig", gab der 28-Jährige nach dem Dauerstress der vergangenen Monate mit Europa-, Weltmeisterschaft und Bundesliga zu.

Geschafft war auch Anton Fokin, der extra fürs kleine Finale direkt von den Asien-Meisterschaften eingeflogen wurde und in Berlin mit zehn Punkten bester TG-Saar-Turner war. Heute geht's wieder zurück in die Heimat. Die TG Saar plant, die Ausländerposition auch in der nächsten Saison wieder mit Fokin zu besetzen. "Ich komme gerne wieder", erklärte der Usbeke bei der Abschlussparty. Immerhin da bewiesen die Saarländer schon wieder meisterliche Qualitäten. kk