Der Kapitän ist geflüchtet

München. Der Kapitän ist von Bord: Ohne seinen zum AC Mailand geflüchteten Leitwolf Mark van Bommel will Fußball-Bundesligist Bayern München den dritten Schiffbruch auf dem Aachener Tivoli verhindern, wo es schon zwei Klatschen im DFB-Pokal gab

München. Der Kapitän ist von Bord: Ohne seinen zum AC Mailand geflüchteten Leitwolf Mark van Bommel will Fußball-Bundesligist Bayern München den dritten Schiffbruch auf dem Aachener Tivoli verhindern, wo es schon zwei Klatschen im DFB-Pokal gab. "Wir müssen das schaffen", sagte Trainer Louis van Gaal trotz der Unruhe, die er mit neuen Streitereien mit den Münchner Bossen vor dem Viertelfinale bei Alemannia Aachen heute (20.30 Uhr/ARD) ausgelöst hat.

Ein K.o. beim Zweitligisten würde einen heftigen Wintersturm auslösen. Van Gaal weiß um die Bedeutung des Pokals: "Berlin ist eine fantastische Erfahrung. Und es geht um einen Titel." Die Vorbereitung auf die Revanche mit der Alemannia verlief aber turbulent. Selbst van Gaal sprach von "Wirbel". Erst mussten in einer Elefantenrunde mit dem Vorstand wieder einmal Dissonanzen ausgeräumt werden, nachdem Sportdirektor Christian Nerlinger den Trainer öffentlich zurechtgewiesen hatte. "Das kostet mich so viel Energie", stöhnte van Gaal. Die jüngsten Kritiken von Präsident Uli Hoeneß und "meinem Boss" Nerlinger empfand er als "nicht nett".

Dann nahm gestern auch noch Mark van Bommel Reißaus zum AC Mailand. Van Gaal hatte den Wechsel nicht mit einem Veto verhindert. "Sportlich war die Situation nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe", begründete der ablösefreie van Bommel vielsagend. Doch er lobte auch das "Super-Verhältnis" zu Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge. Sowieso: Mit dem Verein und den Verantwortlichen hat er "gar keine Probleme" gehabt. "Es tut sehr weh, dass ich den Verein verlasse", erklärte van Bommel, dessen Vertrag ausgelaufen wäre. Aber sportlich sei die Situation nicht mehr so gewesen, "wie ich sie mir vorgestellt habe". Sein Stammplatz war nicht mehr sicher, ebenso die Position als Kapitän, die nun Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm ausüben wird.

Gestern verabschiedete sich van Bommel bei seinen Kollegen, die heute in Aachen auch auf den erkrankten Daniel van Buyten verzichten müssen, und reiste in Richtung Mailand ab. Der Vertrag beim Tabellenführer der Serie A hat eine Laufzeit bis zum Saisonende. Doch van Bommel glaubt an eine Verlängerung: "Ich bin völlig überzeugt von mir." Er werde den FC Bayern im Herzen behalten und sich immer an die "schönen Dinge" erinnern, "die Titel, die ich hier gewonnen habe". 2006 war er vom FC Barcelona nach München gewechselt. Er bestritt 123 Bundesliga-Spiele (elf Tore) für die Bayern, mit denen er je zwei Mal Meister und Pokalsieger wurde. dpa

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