Der Kampf um die Nummer eins

Frankfurt · Bei Werder Bremen kämpfen die Torhüter Sebastian Mielitz und Raphael Wolf auch verbal um ihren Posten zwischen den Pfosten. Auch bei anderen Clubs – etwa dem FSV Mainz 05 – steht die Nummer eins längst nicht fest.

Der Arbeitsplatz, den es sauber zu halten gilt, ist keine 18 Quadratmeter groß. Und es gibt nur 18 Stellen in der Fußball-Bundesliga für Stammtorhüter. Kein Wunder, dass das Gedränge um den Platz zwischen den Pfosten groß ist. Knapp zwei Wochen vor dem Rückrunden-Auftakt ist bei einigen Clubs nicht klar, wer die Nummer eins wird. Beim FSV Mainz kämpfen mit Neuzugang Dario Kresic, Talent Loris Karius und Routinier Christian Wetklo gleich drei um das Vertrauen von Trainer Thomas Tuchel.

Bei Schalke 04 hingegen ist nach der immer wiederkehrenden Debatte um Timo Hildebrand etwas Ruhe eingekehrt: Nach dem 3:2-Testspielsieg gegen Eintracht Frankfurt hat Trainer Jens Keller noch mal auf die letzten Hinrunden-Spiele von Ralf Fährmann verwiesen und sich praktisch festgelegt: "Ralf hat das sehr gut gemacht. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er auch in die Rückrunde geht."

Verletzungssorgen auf der Schlüsselposition plagen den Hamburger SV und Hertha BSC: Nationaltorhüter René Adler wird von einer Kapselverletzung im Knöchel geplagt und steigt wohl erst in zwei Wochen ins HSV-Mannschaftstraining ein. Solange steht Ersatzmann Jaroslav Drobny im Tor. Das Trainingslager der Berliner in Belek glich gar einem Krankenlager für Torhüter: Stammkraft Thomas Kraft hat eine leichte Sprunggelenkverletzung, Neuling Rune Jarstein klagte über Schmerzen im Oberschenkel. Ersatztorwart Marius Gersbeck, der den sensationellen 2:1-Sieg bei Borussia Dortmund festgehalten hatte, leidet unter einer Knieverletzung.

Bei Werder Bremen tobt derweil der Kampf um die Nummer eins. Bleibt Raphael Wolf im Tor, oder kehrt der zuletzt degradierte Sebastian Mielitz zurück? In der Vorbereitung im spanischen Jerez de la Frontera werden die Karten von Trainer Robin Dutt neu gemischt: Jedes Training, jedes Testspiel zählt. Mittlerweile spielt sich der Zweikampf nicht nur auf dem Platz ab, auch verbal werben beide für sich. "Ich glaube, dass ich im Spiel Ruhe ausstrahle und der Mannschaft Sicherheit geben kann", sagte Wolf. "Für mich spricht die Erfahrung. Wegen mir hat Werder mit Tim Wiese einen Nationaltorhüter ziehen lassen", erklärte Mielitz.

Mit Anstand tragen Jens Grahl und Koen Casteels bei 1899 Hoffenheim ihren Kampf aus. Die beiden teilten sich im Trainingslager im spanischen Murcia sogar ein Zimmer. "Wir sehen den Konkurrenzkampf nicht so verbissen. Wir haben uns vorher gut verstanden, daran hat sich nichts geändert", erklärte Grahl. Für Trainer Markus Gisdol fangen die Torhüter "bei null" an. Casteels war stark gestartet, rückte sogar in den Kader von WM-Teilnehmer Belgien, ließ dann aber nach. Nach seinem Patzer beim 4:4 gegen Bremen durfte beim Pokalsieg bei Schalke 04 (3:1) Grahl ran - und blieb für die restlichen drei Hinrunden-Spiele im Tor.

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