"Der Hype in der Formel 1 hat sich gelegt"

Nach einem Jahr Pause dröhnen am Wochenende wieder die Formel-1-Motoren in Hockenheim. Haben die Fans auch wieder Lust auf das PS-Spektakel? Georg Seiler: Wir haben bisher 54 000 Karten abgesetzt. Ich gehe davon aus, dass zum Rennen etwa 62 000 Zuschauer kommen

Nach einem Jahr Pause dröhnen am Wochenende wieder die Formel-1-Motoren in Hockenheim. Haben die Fans auch wieder Lust auf das PS-Spektakel?

Georg Seiler: Wir haben bisher 54 000 Karten abgesetzt. Ich gehe davon aus, dass zum Rennen etwa 62 000 Zuschauer kommen. Das entspricht den Zahlen des letzten Rennens vor zwei Jahren - und da war Michael Schumacher gerade in die Formel 1 zurückgekehrt.

Ab wann wäre das Rennen eigentlich ausverkauft?

Seiler: Mit vielen mobilen Zusatztribünen beträgt die Kapazität 120 000. Das allerdings sind Zahlen, die wurden noch nie erreicht und die wird man leider auch nicht erreichen.

Auf dem Nürburgring sollen zu den Zeiten des Formel-1-Booms mehr als 100 000 Fans die Rennen gesehen haben. Ist diese Marke in Deutschland noch einmal zu knacken?

Seiler: Ich bezweifele, dass es auf dem Nürburgring mehr als 100 000 waren. Die waren es in den 90er Jahren auch bei uns nicht. Die höchste Zahl, die wir hier in Hockenheim nach dem Umbau erreicht haben, waren knapp 95 000. Das ist nach wie vor eine Größenordnung, die wir uns für die Zukunft wünschen würden.

Fahren Sie mit der Formel 1 immer noch Verluste ein?

Seiler: Wir sind eine Rennstrecke, die sich wirtschaftlich selbst rechnen muss. Bei uns gibt es keine Zuschüsse durch das Land. Wir versuchen, mit kreativen Ideen die Kosten zu drücken. Das ist uns gelungen. Vor zwei Jahren haben wir mit der Zuschauerzahl eine schwarze Null geschrieben.

Wie lange gastiert die Formel 1 noch in Hockenheim?

Seiler: Der aktuelle Vertrag läuft bis 2018.

Bleibt es bis dahin auch dabei, dass sich die beiden einstigen Rivalen Nürburgring und Hockenheim jährlich mit der Austragung der Formel 1 abwechseln?

Seiler: Zunächst einmal wollten wir alle ja diese Rotation haben. Ich finde das auch richtig. Ich weiß, dass mit dem Nürburgring für nächstes Jahr noch kein Vertrag abgeschlossen wurde. Was nicht ist, kann ja noch werden.

Was aber wäre, wenn der Nürburgring nächstes Jahr wegfällt. Wären Sie in der Lage, jedes Jahr ein Formel-1-Rennen auszurichten?

Seiler: Sollte es wirklich so weit kommen, sehe ich durchaus eine Möglichkeit, dass die Formel 1 wieder jedes Jahr nach Hockenheim kommt. Dann müsste aber alles stimmen: Die Kostenseite, der Vertrag, die Politik und vieles mehr. Ich weiß nicht, ob das alles so leicht zu erfüllen ist.

Noch einmal: Wäre Hockenheim bereit, 2013 einzuspringen, wenn der Nürburgring nicht könnte?

Seiler: Wie bereits erwähnt, wenn alle Voraussetzungen stimmen: Ja.

Wie wichtig sind deutsche Fahrer für deutsche Rennstrecken?

Seiler: Wir alle haben ja miterlebt, was der Erfolg von Michael Schumacher seinerzeit wert war. Früher hatten wir schon im Dezember keine Karten mehr, also gut ein halbes Jahr vor dem Grand Prix. Dieser Hype hat sich allerdings gelegt.Foto: dapd

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