Der HSV regiert Europa

Köln · Die Handballer des HSV Hamburg sind zum ersten Mal Sieger der Champions League. Beim Finalturnier in Köln setzte sich der deutsche Meister von 2011 am Sonntag im Endspiel gegen den FC Barcelona mit 30:29 (25:25, 9:11) nach Verlängerung durch.

Der HSV Hamburg ist Europas bester Handball-Club. Mit Leidenschaft und einem überragenden Kampfgeist hat der deutsche Meister von 2011 erstmals die Champions League gewonnen. In einem Endspiel-Krimi besiegten die Hamburger gestern in Köln den FC Barcelona mit 30:29 (25:25, 9:11) nach Verlängerung und krönten sich zum Nachfolger von Vorjahressieger THW Kiel.

20 000 begeisterte Zuschauer in der ausverkauften Lanxess Arena feierten den Sieger des Endrunden-Turniers. Beste Spieler beim HSV waren Torhüter Johannes Bitter und Michael Kraus (6) als Torschütze. Für Barcelona traf Siarhei Rutenka sieben Mal. Hamburg veredelte damit seine 39:33-Gala im Halbfinale gegen THW Kiel, der nach einem 30:31 (12:19) gegen den polnischen Meister KS Vive Targi Kielce nur den vierten Platz belegte.

"Unfassbar, man kann das nicht beschreiben. Jetzt dürfen wir uns die Könige von Europa nennen", sagte Michael "Mimi" Kraus, der 2007 an gleicher Stelle Weltmeister geworden war: "Großes Kompliment an die Mannschaft, wir haben das Publikum begeistert. Meine Emotionen kochen über." Die Norddeutschen sind nach dem SC Magdeburg (2002) und Rekordmeister Kiel (2007, 2010 und 2012) die dritte deutsche Mannschaft, die die begehrte Champions-League-Trophäe gewann.

Von Beginn an entwickelte sich eine Abwehrschlacht mit zwei starken Torhütern Bitter und Danijel Saric. Dabei agierte Barcelona im Angriff zunächst etwas kreativer als der HSV, der um fast jeden Treffer hart kämpfen musste. Angetrieben von Rückraum-Ass Rutenka lagen die Katalanen in einer hitzigen Begegnung fast die gesamte erste Halbzeit mit ein oder zwei Toren in Führung. Hamburg fand nur selten ein Mittel gegen die aggressive und offensive Deckung der Spanier. So kam der HSV zur Pause gerade einmal auf neun Tore. Zum Vergleich: In der ersten Halbzeit des Halbfinals gegen Kiel hatten die Hamburger bereits 19 Treffer erzielt.

Auch nach dem Wechsel ging das zähe Ringen weiter, Barcelona machte bei seiner zehnten Endspielteilnahme in der Champions League aber zunächst den abgeklärteren Eindruck. Durch den spanischen Weltmeister Victor Tomas gingen sie in der 35. Minute erstmals mit drei Toren in Führung (13:10). Doch Hamburg kämpfte sich zurück und kam durch den gegen Kiel mit elf Treffern überragenden Domagoj Duvnjak drei Minuten später zum Ausgleich (13:13).

Angetrieben vom Publikum ging der HSV durch Igor Vori nach schönem Anspiel von Kraus erstmals in Führung (16:15/43. Minute). Die Ex-Weltmeister Kraus und Bitter wurden immer mehr zu Schlüsselfiguren. Kraus sorgte in der 54. Minute für das 23:20, Frederik Petersen erhöhte sogar auf 24:20 (55.). Die Entscheidung vergab Torsten Jansen bei einem Tempogegenstoß zum möglichen 25:20.

Davon beflügelt, gab sich der Favorit nicht geschlagen und kam in doppelter Überzahl zum Ausgleich (24:24/58.). Nach packenden 60 Minuten musste die Verlängerung die Entscheidung bringen. Dort hatte der HSV zunächst mehr zuzusetzen. Zwei Tore von Duvnjak brachten eine 27:25-Führung. Doch Barcelona schlug zurück (29:29/67.). Am Ende zitterte sich der HSV nach einem Siebenmeter von Lindberg (68.) und zwei Paraden von Bitter zum großen Coup, und die Arena glich einem Tollhaus.

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