Der Helm wurde zum Schutzengel Alberto Contador ist auf dem Weg zu seinem zweiten Tour-Sieg nach 2007

Grenoble. Ein tüchtiger Schutzengel und modernste Kopfschutztechnik haben Jens Voigt in den bittersten Stunden seiner zwölfjährigen Tour-Laufbahn wohl vor dem Schlimmsten bewahrt. "Der Helm hat ihm das Leben gerettet", sagte Tour-Arzt Xavier Roy einen Tag nach dem Horror-Sturz des Berliners

Grenoble. Ein tüchtiger Schutzengel und modernste Kopfschutztechnik haben Jens Voigt in den bittersten Stunden seiner zwölfjährigen Tour-Laufbahn wohl vor dem Schlimmsten bewahrt. "Der Helm hat ihm das Leben gerettet", sagte Tour-Arzt Xavier Roy einen Tag nach dem Horror-Sturz des Berliners. Voigt ließ aus der Intensivstation des Universitätsklinikums von Grenoble ausrichten: "Ich hatte sehr viel Glück, dass ich mich nicht schwerer verletzt habe." In der Tat grenzt es an ein Wunder, dass sich der 37 Jahre alte Radprofi beim Unfall mit Tempo 80 "nur" einen Jochbeinbruch, eine Gehirnerschütterung und zahlreiche Hautabschürfungen zugezogen hat. Denn die Bilder von der 16. Etappe, als Voigt gestern blutüberströmt und regungslos am Boden lag, hatten viele mit dem Schlimmsten rechnen lassen. "Ich habe um sein Leben gefürchtet", sagte Cofidis-Teammanager Eric Boyer.

Voigts Familie zu Hause in Berlin musste einen Tag vor dem neunten Geburtstag von Sohn Julian bange Momente vor dem Fernseher ertragen. "Ich habe den Sturz erstmals in Zeitlupe gesehen. Das war schlimm. Mir ist ganz übel gewesen", sagte seine Ehefrau Stephanie. Entsprechend war die Freude darüber, dass der zweimalige Deutschland-Tour-Sieger offenbar schon seinen Humor wiedergefunden hat. "Es ist unglaublich, was für eine gute Laune er schon wieder hat", sagte Saxo-Bank-Teamsprecher Brian Nygard.

Typisch für den angriffslustigen Berliner, dass er selbst im Krankenhaus schon wieder an seine Team-Kollegen dachte. "Er hat uns gesagt, wir sollen uns auf das Rennen konzentrieren", sagte Saxo-Bank-Teamchef Bjarne Riis. Der Däne, der Voigt mündlich eine Vertragsverlängerung angeboten haben soll, sagte: "Der Verlust von Jens wiegt schwer, andererseits ist unsere Motivation jetzt besonders groß. " dpa

Le Grand-Bornand. Tour-Regent Alberto Contador hat auf der Königsetappe der 96. Frankreich-Rundfahrt seine Herrschaft zementiert. Der Spanier parierte unter den Augen des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy alle Attacken in souveräner Manier und verabschiedete sich beim Tagessieg von Saxo-Bank-Fahrer Frank Schleck mit einer Kletter-Gala aus den Alpen. Der 26 Jahre alte Astana-Kapitän wurde gestern in Le Grand-Bornand vor Schlecks Bruder Andy Etappenzweiter. Sein Team-Kollege Lance Armstrong verlor 2:18 Minuten und ist hinter Andy (+2:26 Minuten) und Frank Schleck (+3:25) mit einem Rückstand von 3:55 Minuten auf Contador nur noch Gesamtvierter. Astana-Kollege Andreas Klöden, nun Gesamtfünfter (+4:44), musste erst am Schlussanstieg die Schleck-Brüder und Spitzenreiter Contador ziehen lassen. Im 40,5 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr heute rund um Annecy kann der spanische Zeitfahr-Meister letzte Zweifel an seinem zweiten Tour-Sieg nach 2007 beseitigen. dpa

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