Der heimliche Star der Bundesliga

Gelsenkirchen · Ablösefrei aus Mainz verpflichtet hat sich Eric Maxim Choupo-Moting für Schalke 04 als Glücksgriff erwiesen. Der Angreifer ist derzeit der Topscorer der Fußball-Bundesliga. Keiner ist so wertvoll wie er.

Zur Präsentation von Klaas-Jan Huntelaar oder Kevin-Prince Boateng rollte Schalke 04 einst den königsblauen Teppich aus, Eric Maxim Choupo-Moting kam im Sommer eher durch den Hintereingang. In seinem ersten halben Jahr bei den Knappen hat sich der ablösefreie Angreifer allerdings als Volltreffer erwiesen. Nach 16 Spieltagen ist der Deutsch-Kameruner Topscorer der Bundesliga.

"Choupo-Moting besitzt eine außerordentliche Qualität", lobte Sportvorstand Horst Heldt den Ex-Mainzer Anfang Dezember nach dessen Drei-Tore-Gala beim VfB Stuttgart (4:0). "Choupo-Moting ist ein Mannschaftsspieler, der sich enorm aufopfert", ergänzte Trainer Roberto Di Matteo.

Die Wertschätzung von allerhöchster Stelle kommt nicht von ungefähr. Mit Choupo-Motings neun Toren und sieben Vorlagen an den ersten 16 Spieltagen konnte kein Arjen Robben oder Robert Lewandowski konkurrieren. Auch Huntelaar steht bislang im Schatten seines neuen Sturmpartners, der mit 16 Scorerpunkten bereits vor Saison-Halbzeit eine persönliche Bestmarke aufgestellt hat.

Neben einer starken Fitness nach zwei schweren Meniskusverletzungen profitiert der 25-Jährige vor allem von der Schalker Systemumstellung. Seit Di Matteo im Oktober Jens Keller abgelöst hat und mehrheitlich auf ein 3-5-2- oder 5-3-2-System mit dem Angriffsduo Huntelaar und Choupo-Moting setzt, kommen die Stärken des gebürtigen Hamburgers voll zum Tragen. Der bis dahin auf dem Flügel eingesetzte 1,91 Meter große Choupo-Moting vereint Schnelligkeit mit Beidfüßigkeit, einer feinen Technik und einem guten Kopfballspiel. Je drei Tore mit dem linken und rechten Fuß sowie mit dem Kopf belegen eine bemerkenswerte Vielseitigkeit, die den früheren deutschen Junioren-Nationalspieler auch für Bundestrainer Joachim Löw interessant gemacht hätte. Zu spät - Choupo-Moting entschied sich 2010 für Kamerun, bestritt bislang 30 Länderspiele (zwölf Tore).

"Ich habe sehr gerne auf der linken Seite gespielt, aber immer auch gesagt, dass ich sehr flexibel bin. Klaas und ich ergänzen uns sehr gut. Wenn wir uns weiterhin abwechseln, wäre das super", äußerte Choupo-Moting bescheiden. Dabei war er vor knapp vier Jahren noch eine unfreiwillige Lachnummer: Beim Hamburger SV auf das Abstellgleis geraten, scheiterte eine Leihe zum 1. FC Köln in den letzten Minuten der Wintertransferperiode an einem defekten Fax-Gerät.

Mit seinem Wechsel im Juli 2011 zum FSV Mainz 05 legte Choupo-Moting unter Trainer Thomas Tuchel aber eine steile Karriere hin. Der prophezeite bereits nach kurzer Zusammenarbeit: "Er kann ein herausragender Offensivspieler der Liga werden." Eine Prognose, die sich bewahrheiten sollte. Bis 2017 ist er vorerst an Schalke gebunden - und ließ in einem Interview bereits seine Bereitschaft zur vorzeitigen Vertragsverlängerung durchblicken, wenn auch nicht ganz ernst gemeint: "Eine Null mehr dranhängen, dann wird das sicherlich kein Problem."

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Auf einen BlickFußball-Bundesligist Schalke 04 geht vor dem letzten Spiel des Jahres an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den Hamburger SV auf dem Zahnfleisch. Vor allem in der Abwehr haben die Königsblauen große Probleme, da Jan Kirchhoff (Achillessehnenbeschwerden) und Felipe Santana (Verdacht auf Nasenbeinbruch) auszufallen drohen.Definitiv ausfallen werden Kevin-Prince Boateng (Probleme im Sprunggelenk), Joel Matip (Fußbruch), Julian Draxler (Sehnenriss), Leon Goretzka (mehrfacher Muskelbündelriss), Jefferson Farfan (Knorpelschaden) und Sead Kolasinac (Kreuzbandriss). sid

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