Der heimliche Kapitän
München. Bastian Schweinsteiger legt sein Gesicht auf den Tisch zwischen seine Arme, als wolle er sich verstecken. Was war das für eine Frage, ob er sich aufstellen würde in Bayern Münchens Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Basel (bei Redaktionsschluss nicht beendet). "Noch", sagt er grinsend mit Blick auf sein schwarzes Shirt, "bin ich kein Trainer
München. Bastian Schweinsteiger legt sein Gesicht auf den Tisch zwischen seine Arme, als wolle er sich verstecken. Was war das für eine Frage, ob er sich aufstellen würde in Bayern Münchens Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Basel (bei Redaktionsschluss nicht beendet). "Noch", sagt er grinsend mit Blick auf sein schwarzes Shirt, "bin ich kein Trainer. Noch trage ich das schwarze Oberteil und nicht das weiße wie der Trainer". Gut aus der Affäre gezogen, dachten sich die Journalisten - auch wenn jeder weiß: In seiner Funktion als Regisseur ist Schweinsteiger für Fußball-Bundesligisten wohl genauso wichtig wie Trainer Jupp Heynckes.Die 79 Tage im Herbst, die 32 Tage im Winter ohne den verletzten Nationalspieler haben gezeigt: Fehlt der Strippenzieher, sind die Bayern nur halb so viel wert. Mit seiner ersten Verletzung verlor die Mannschaft die Leichtigkeit, in der Rückrunde kam sie ohne den Mann im Zentrum erst gar nicht in Schwung. "Ich bin froh, dass Bastian wieder genesen ist. Sie kennen meine Wertschätzung. Er spielt in einer Liga mit Xavi und Iniesta vom FC Barcelona", lobt der Trainer seinen verlängerten Arm. Dabei hat ,Schweini' vor allem ein Plus gegenüber Kapitän Philipp Lahm: "Er kann Impulse geben. Auf dem Spielfeld - aber auch außerhalb", sagt Heynckes. Der 27-Jährige ist Bayerns heimlicher Kapitän. Lahm, so wird ihm oft vorgeworfen, bevorzugt die Rolle außerhalb der Öffentlichkeit. Nicht auf dem Platz, nicht in den entscheidenden Momenten wird er laut, sondern in der Kabine.
"Die Mannschaft hat auch ohne mich funktioniert", sagt Schweinsteiger zwar, ist dabei aber geblendet vom jüngsten 7:1 gegen 1899 Hoffenheim. In den Wochen zuvor fehlte Schweinsteiger. Als Anpeitscher, als Ruhestifter, als Bälleverteiler. "Ich habe hohe Erwartungen, an mich, an den Verein, an die Mannschaft. Aber ich muss das auch immer auf dem Platz zeigen. Das ist nicht immer so einfach."
"Es ist ihm gegenüber nicht fair, alles auf ihn zu fokussieren und ihn als Heilsbringer darzustellen", sagt Basels Trainer Heiko Vogel. "Ohne ,Basti' fehlt ein Stück Klasse", sagte Bayern-Stürmer-Mario Gomez jüngst. "Es ist ganz wichtig, dass er wieder im Mannschaftskreis dabei ist", sagt Heynckes. Schweinsteiger sieht das anders. "Natürlich bin ich heiß. Aber es ist wichtiger, dass die Mannschaft funktioniert. Da zählen die einzelnen Spieler nicht", sagt er bescheiden. Fast eine Trainer-Weisheit - und auch Heynckes bescheinigt: "Bastian denkt schon fast wie ein Trainer." Noch trägt er aber das falsche Hemd. dapd