Der Hecht will's nochmal wissen

Mannheim · Hauptrundensieger gegen Titelverteidiger: Die Adler Mannheim und der ERC Ingolstadt starten heute in das Play-off-Finale um die 95. deutsche Meisterschaft.

Vor 17 Jahren ging Jochen Hecht als deutscher Meister nach Amerika, jetzt soll sich für den Heimkehrer ein Kreis schließen. "Es ist Zeit, noch einmal groß zuzuschlagen", sagt der Star der Adler Mannheim vor dem ersten Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) heute (19.30 Uhr/ServusTV) gegen Titelverteidiger ERC Ingolstadt .

Der 37-Jährige verkörpert wie kaum ein anderer die lange Wartezeit der Mannheimer auf ihren siebten Meistertitel. Als Hecht 1998 sein NHL-Abenteuer begann, flog er mit seiner zweiten Meisterschaft in zwölf Monaten im Gepäck über den großen Teich. Seitdem krönten sich die Adler, mit den Millionen ihres Gönners Dietmar Hopp zum FC Bayern des Eishockeys aufgestiegen, noch dreimal zum Champion - viel zu wenig nach eigenem Verständnis. 2007 stemmten die Adler zum letzten Mal den Silberpokal der DEL in die Höhe.

Hecht lief in der Zwischenzeit mit den St. Louis Blues, Edmonton Oilers und Buffalo Sabres dem Traum vom Titel in 892 NHL-Spielen vergeblich hinterher. Nach 14 Jahren in der härtesten Eishockey-Liga der Welt kehrte der verlorene Sohn 2013 in seine Heimat zurück, "ich wollte noch nicht mit dem Eishockey aufhören". Im vergangenen Jahr schied er mit den Adlern bereits im Viertelfinale aus. Im zweiten Anlauf jedoch ist der Altstar kurz vor dem Ziel. Vier Siege gegen Ingolstadt fehlen noch, dann wäre die titellose Zeit beendet - für die Adler nach acht, für Hecht nach 17 Jahren. "Nochmal mit Mannheim Meister zu werden, wäre das Größte", sagt der Außenstürmer, der den Herbst seiner Karriere genießt: "Eishockey hat mir schon lange nicht mehr so viel Spaß gemacht."

In der Hauptrunde wegen diverser Verletzungen noch in einer Nebenrolle, läuft Hecht in den Playoffs zu großer Form auf. Mit drei Toren und sieben Vorlagen trug er wesentlich zum souveränen Finaleinzug in nur neun Spielen bei.

Gegner und Titelverteidiger Ingolstadt ist nach den Erfolgen gegen Iserlohn und Düsseldorf seit insgesamt sechs Playoff-Runden ungeschlagen. "Jetzt wollen wir mehr", sagt Nationalspieler Patrick Hager. Obwohl nach dem Meistercoup vor einem Jahr die halbe Mannschaft und der Trainer ausgetauscht wurden, traut der Stürmer seinem Team den erneuten Triumph zu. "Spätestens um Weihnachten hat jeder in der Kabine gemerkt, dass wird das Potenzial haben, wieder Großes zu erreichen", sagt Hager, im Vorjahr Vorbereiter des Siegtors im siebten Finale.

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Am RandeLahti. Deutschlands Eishockey-Team hat in der WM-Vorbereitung eine weitere Niederlage kassiert. Die junge und aktuell ersatzgeschwächte Auswahl von Bundestrainer Pat Cortina verlor gestern in Lahti bei Vize-Weltmeister Finnland mit 0:4 (0:0, 0:2, 0:2). Für das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) war es im dritten Spiel die dritte Niederlage. Petri Kontiola (24. Minute) und Antti Pihlström (35.) aus der osteuropäischen Eliteliga KHL sowie die beide in Lausanne aktiven Ossi Louhivaara (55.) und Juha-Pekka Hytönen (58.) trafen für die Finnen. dpa

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