Der große Poker um Geld und Aufgabenverteilung

Saarlouis · Morgen spielen die Saarlouis Royals ihr zweites Halbfinale gegen den USC Freiburg. Der Finaleinzug ist nah, aber eine Personalie sorgt in Saarlouis derzeit für Diskussionen. Trainer René Spandauw droht das Aus.

 Ob Trainer René Spandauw über die Saison hinaus bei den Saarlouis Royals wirken wird, ist derzeit völlig offen. Foto: Ruppenthal

Ob Trainer René Spandauw über die Saison hinaus bei den Saarlouis Royals wirken wird, ist derzeit völlig offen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Es könnte alles so schön sein. Kurz vor dem Einzug ins Halbfinale in der Damenbasketball-Bundesliga (DBBL) hatten die Saarlouis Royals die ersten Vertragsverlängerungen bekannt gegeben: Gina Groß hat verlängert, ebenso Jamailah Adams. Stina Barnert hat ohnehin noch Vertrag bis Ende 2016. Und mit Levke Brodersen wollen die Royals ebenso weitermachen wie mit Kimberly Pohlmann, Sunniva Ferri oder den US-Amerikanerinnen Kayla Tetschlag und Kellindra Zackery. "Mit vielen Spielerinnen soll es weitergehen", sagt Dieter Therre, Gesellschafter der M.U.T. Sportmarketing GmbH, die die Bundesliga-Lizenz für die Royals inne hat.

Nur einer scheint vor dem zweiten Halbfinale beim USC Freiburg morgen Abend (19.30 Uhr) außen vor zu sein: Trainer René Spandauw. Sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus, und ob er eine Zukunft in Saarlouis haben wird, ist völlig offen. "Ich habe dem Management mitgeteilt, was ich gerne hätte und was ich machen möchte", sagte Spandauw. Weiter wollte sich der 56-Jährige derzeit nicht äußern.

Es ist wie in allen Vertragsverhandlungen ein Poker um die beste Position. "Wir haben natürlich auch mit anderen Trainern gesprochen", sagt Therre, ohne konkreter zu werden, macht aber klar, dass finanzielle Einsparungen anstehen. Auch wenn die Royals wieder Anschluss an die Spitze der DBBL gefunden haben und nach dem Sieg im ersten von maximal drei Halbfinalspielen nun die große Finalserie mit dem Serienmeister TSV Wasserburg winkt, droht Spandauw, der schon Meisterschaften und Pokalsiege in Saarlouis gefeiert hat, die Trennung.

Natürlich geht es ums Geld . Das gibt Therre auch unumwunden zu: "Wir können einfach auch nicht mehr so viel bezahlen." Aber es geht auch um die Aufgabenverteilung im Verein. "Der Trainer muss in Zukunft einfach mehr Aufgaben im Unterbau übernehmen", erläutert Therre: "Wir müssen die jungen Spielerinnen wieder in den Vereinen und Schulen abholen." Jene Arbeit, die bis vor drei Jahren noch Spandauws ehemaliger Co-Trainer Mariusz Dziurdzia, sowie einige Spielerinnen in den Schul-AGs übernommen haben. Gerade dieser Unterbau mit den Mädchenmannschaften von der U14 bis zur U23-Regionalliga-Mannschaft war lange die Basis der Royals - und brach in den letzten Jahren mehr und mehr weg.

"Ohne diesen Unterbau brauchen wir auch eigentlich keine Bundesliga-Mannschaft", sagt Therre. Doch weil Saarlouis ohne Damenbasketball-Bundesliga schwer vorstellbar ist, scheinen diese Aufgaben gleichzeitig Bedingung zu sein für denjenigen, der künftig die Royals trainieren möchte. Ob Spandauw dazu bereit ist? Therre jedenfalls pokert ebenso wie der Niederländer und sagt: "Vielleicht ist es auch gut, nach elf Jahren den Trott aufzubrechen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort