Der Fittere im Prestige-Duell

London. Philipp Kohlschreiber hat das deutsche Prestige-Duell gegen Tommy Haas in Wimbledon für sich entschieden. In der ersten Runde rang die deutsche Nummer eins gestern Abend den Halle-Sieger in einem zeitweise hochklassigen Fünf-Satz-Spiel mit 3:6, 7:6 (10:8), 6:7 (5:7), 7:6 (7:1), 6:2 nieder. Kohlschreiber ist bei den 126. "All England Championships" an Nummer 27 gesetzt

London. Philipp Kohlschreiber hat das deutsche Prestige-Duell gegen Tommy Haas in Wimbledon für sich entschieden. In der ersten Runde rang die deutsche Nummer eins gestern Abend den Halle-Sieger in einem zeitweise hochklassigen Fünf-Satz-Spiel mit 3:6, 7:6 (10:8), 6:7 (5:7), 7:6 (7:1), 6:2 nieder. Kohlschreiber ist bei den 126. "All England Championships" an Nummer 27 gesetzt. In Runde zwei erwartet ihn eine lösbare Aufgabe: Der Weltranglisten-30. trifft auf den Tunesier Malek Jaziri, die Nummer 78 der Tennis-Welt. Danach könnte der zweifache Wimbledon-Meister Rafael Nadal aus Spanien warten.

Matchball nach 3:19 Stunden

Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen hatte die Auslosung mit dem Auftakt-Duell "Deutschlands derzeit bester Rasen-Spieler" zuvor als "unglücklich" bezeichnet. Er habe gehofft, dass beide bei dem berühmtesten Tennisturnier der Welt weit kommen könnten. Immerhin versprach er sich ein "spannendes Match" und sollte recht behalten. Kohlschreiber verwandelte in dem nach der sehr abwechslungsreichen Partie nach 3:19 Stunden Spielzeit seinen vierten Matchball gegen den mit einer Wildcard ausgestatteten Wimbledon-Halbfinalisten von 2009.

Kohlschreiber nahm damit erfolgreich Revanche für seine jüngste Halbfinal-Niederlage in Halle/Westfalen gegen den 34-jährigen Tommy Haas. Der sechs Jahre jüngere Kohlschreiber glich nun die direkte Bilanz gegen seinen Davis-Cup-Kollegen auf 2:2 aus. Die vier Aufeinandertreffen fanden alle bei Rasenturnieren statt. Routinier Haas hatte vor seinem Triumph im "deutschen Wimbledon" auch bei den French Open mit seinem Durchmarsch von der Qualifikation bis in die dritte Runde für Aufsehen gesorgt. Vor den 126. "All England Championships" hatte er forsch angekündigt: "Ich will dort ein wenig Schaden anrichten." Das verhinderte gestern Abend aber der etwas fittere Philipp Kohlschreiber, der vor allem gegen Ende der brisanten Partie zweier Tennis-Rivalen zunehmend dominierte.

Haas darf nicht zu Olympia

Für einen weiteren Wermutstropfen sorgte bei Haas, dass er seine Nicht-Nominierung für Olympia seit gestern Schwarz auf Weiß hat. Nach der Mitteilung des Tennisweltverbandes ITF ist Kohlschreiber bei den Herren der einzige deutsche Einzel-Spieler des olympischen Tennisturniers, das vom 28. Juli bis zum 5. August auf dem Rasen von Wimbledon stattfindet. Auch die acht Wildcards für das 64er Feld sind vergeben, unter anderem an den früheren Wimbledon-Sieger Lleyton Hewitt aus Australien. Tommy Haas, der Silbermedaillengewinner von Sydney 2000, hatte die Nominierungskriterien zu spät erfüllt und im Anschluss zu wenig Unterstützung von den deutschen Funktionärs-Oberen beklagt.

Philipp Kohlschreiber darf also nun einen doppelten Triumph feiern: In einigen Wochen startet er bei den Sommerspielen - aktuell in Wimbledon ist bei der mit 19,96 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Veranstaltung als Sechster von 15 gestarteten deutschen Tennisprofis weiter. Der Wahl-Amerikaner Tommy Haas und der Lübecker Tobias Kamke sind bisher in Wimbledon gescheitert. Matthias Bachinger (Dachau) unterlag dem Franzosen Kenny de Schepper 4:6, 2:6, 2:6. dpa

Auf einen Blick

Mona Barthel ist in Wimbledon in der ersten Runde ausgeschieden. Die 21-Jährige verlor gestern in der Fortsetzung ihrer Partie gegen die an Nummer zwölf gesetzte Russin Vera Swonarewa mit 6:2, 6:7 (3:7), 4:6. Das Spiel war am Montagabend beim Stand von 1:1 nach Sätzen wegen Dunkelheit abgebrochen worden.

Der Bayreuther Florian Mayer hat von sich aus auf einen Startplatz bei Olympia verzichtet. Während der Internationale Tennis-Verband (ITF) gestern sieben deutschen Spielerinnen und Spielern grünes Licht für London erteilt hat, erklärte Mayer: "Olympische Spiele sind mit das Höchste, aber sie passen nicht in meinen Turnierplan." dpa/dapd

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