Der Fels in der Innenverteidigung

Elversberg · Dass die SV Elversberg in der 3. Liga auf Rang neun steht und fünf der letzten sechs Spiele gewonnen hat, ist auch ein Verdienst von Bernard Onanga Itoua. Der Neuzugang integriert sich vorbildlich in das Team.

 Die Kommunikation zu Trainer und Mitspielern will Bernard Itoua (rechts, hier mit Salif Cissé) noch verbessern. Foto: Schlichter

Die Kommunikation zu Trainer und Mitspielern will Bernard Itoua (rechts, hier mit Salif Cissé) noch verbessern. Foto: Schlichter

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"Für mich ist es zur Zeit wichtig, alles zu verstehen, was der Trainer sagt. In ein paar Monaten kann ich bestimmt auch besser deutsch sprechen", sagt Bernard Onanga Itoua. Der Innenverteidiger des Fußball-Drittligisten SV Elversberg kam im Juli ablösefrei vom israelischen Erstligisten Hapoel Ramat Gan. Bis dahin konnte Itoua zwar fließend englisch und französisch sprechen - aber kein Wort deutsch.

Das hat sich geändert. Während die anderen Profis der SVE nach dem Training ihre Freizeit genießen können, geht der gebürtige Franzose mit kongolesischen Vorfahren in den Deutsch-Unterricht. "Drei Mal die Woche. Und es klappt schon ganz gut, und es macht auch Spaß", sagt Itoua, der mit erstem Vornamen eigentlich Onanga heißt. "Überall, wo ich bis jetzt gespielt habe, wurde ich Bernard gerufen. Das stört mich nicht, ich weiß ja, wen sie meinen", sagt der Franzose mit einem Lächeln.

Als der 25-Jährige im Sommer zur SVE kam, musste er zunächst einmal auf der Tribüne Platz nehmen. "Ich hatte Adduktorenprobleme und war nicht fit", sagt der 1,85 Meter große Abwehrspieler über sich. Doch dann ging es los. In den vergangenen sieben Spielen stand Itoua von Beginn an auf dem Platz und hatte maßgeblichen Anteil an der Erfolgswelle der SVE. Blickt man auf die Gegentore, haben die Elversberger mittlerweile sogar die drittbeste Abwehr der Liga.

"Bernard und Timo Wenzel sind unsere Innenverteidiger. Sie sind die Stützen in der Abwehr und verstehen sich sehr gut", sagt Trainer Dietmar Hirsch. Auch Kapitän Wenzel, der Itoua viel auf Englisch übersetzt, lobt seinen Partner. "Wir harmonieren sehr gut und müssen auf dem Platz im Prinzip nicht viel reden. Er ist sehr diszipliniert und hat eine professionelle Einstellung", sagt Wenzel und schmunzelt: "Aber er kann auch aus sich rausgehen, wie wir am Wochenende festgestellt haben."

Am Wochenende hatte die Mannschaft frei und feierte in Stuttgart auf den Cannstatter Wasen. Rein fußball-spezifisch nennt man das heute Teambuilding-Maßnahme. "Es war lustig. Mehr gibt's davon nicht zu erzählen", sagt Wenzel mit einem Augenzwinkern.

Für Bernard Onanga Itoua war der Wechsel nach Elversberg die beste Entscheidung, die er treffen konnte, versichert er: "Ich glaube, es ist das beste Team, in dem ich bislang gespielt habe. Wir haben viel Spaß, wissen aber auch, wann wir ernst sein müssen. Das einzige Problem sind die Temperaturen hier, da war es in Israel schon wärmer", sagt der 25-Jährige. Von den Unruhen in Israel bekam Itoua nichts mit. "Ich habe dort ja nur Fußball gespielt und ab und zu etwas mit den Teamkollegen unternommen. Es war alles normal", sagt der Innenverteidiger.

Und was sind Itouas weitere Ziele? "Wir wollen am Samstag unser Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II gewinnen (14 Uhr, Anm. der Red.), und wir wollen den Klassenverbleib schaffen. Aber auch ich habe wie alle Fußballer den Traum von der 1. oder 2. Bundesliga", sagt der 25-Jährige. Und während seine Kollegen nach dem Training die Heimfahrt antreten, marschiert Itoua mit Buch, Block und Stift unterm Arm zum Deutsch-Unterricht.

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