Der "Fed-Express" ist entgleist

London. Der "Fed-Express" ist entgleist: Titelverteidiger Roger Federer ist nach einem Holperstart nie richtig in Fahrt gekommen und im Viertelfinale der 124. All England Championships ausgeschieden

 Roger Federer (rechts) gratuliert seinem Bezwinger Tomas Berdych und verlässt enttäuscht den Heiligen Rasen von Wimbledon. Foto: dpa

Roger Federer (rechts) gratuliert seinem Bezwinger Tomas Berdych und verlässt enttäuscht den Heiligen Rasen von Wimbledon. Foto: dpa

London. Der "Fed-Express" ist entgleist: Titelverteidiger Roger Federer ist nach einem Holperstart nie richtig in Fahrt gekommen und im Viertelfinale der 124. All England Championships ausgeschieden. Ausgerechnet Tomas Berdych machte den Traum des 16-maligen Grand-Slam-Rekordchampions mit einem in 2:35 Stunden herausgespielten 6:4, 3:6, 6:1, 6:4-Erfolg zunichte, mit dem siebten Wimbledon-Triumph mit dem legendären Rasen-König Pete Sampras gleichzuziehen. Jener Tomas Berdych aus Tschechien, der ihm schon 2004 einen großen Traum verdorben hatte, als er den Eidgenossen bei Olympia in Athen aus dem Wettbewerb warf.

"Das war ein frustrierendes Match", sagte Federer. Als Berdych seinen zweiten Matchball mit einem zentimetergenauen Passierball vollendete, senkte Federer den Kopf, gratulierte kurz und verabschiedete sich mit einem kurzen Gruß an die 14 971 Zuschauer so früh wie zuletzt 2002 vom "heiligen Rasen". "Ich konnte nicht so spielen, wie ich wollte. Der Rücken hat geschmerzt und auch die Beine taten weh. Ich brauche dringend eine Pause", meinte Federer später und zog seine weiße Baseballmütze noch tiefer ins Gesicht.

Der Dominator hatte seine Magie schon zu Beginn des Turniers verloren, als er gegen den Kolumbianer Alejandro Falle erstmals einen 0:2-Satzrückstand aufholen musste. Der "Fed-Express" stampfte danach weiter, locker in Fahrt kam er aber nicht. "Das ist nicht der Federer, den wir kennen. Das Timing stimmt nicht und er macht zu viele leichte Fehler", sagte BBC-Kommentator Boris Becker. "Wenn man nicht frei spielen kann, klappt vieles eben nicht", meinte der Verlierer.

Berdych dagegen bestätigte seine Topform. Schon in Roland Garros hatte er erstmals den Einzug in ein Grand-Slam-Halbfinale geschafft - so wie jetzt in Wimbledon als erster Tscheche seit Ivan Lendl 1990. "So schwer war es noch nie, ein Match zu beenden", sagte Berdych, der überwältigt fortfuhr:"Es war unheimlich toll, in diesem Stadion zu spielen, gegen diesen Spieler und auch noch zu gewinnen."

Roger Federer verschwand derweil in den Katakomben des Center Courts und schlich enttäuscht in die Umkleide - vorbei an den Siegerfotos der vergangenen Jahre, die wie eine zusätzliche Demütigung auf ihn gewirkt haben mögen. Hinzu kommt am Montag der nächste Rückschlag, wenn er in der Weltrangliste, die er 285 Wochen angeführt hat, nur noch auf Position drei geführt wird - so schlecht wie zuletzt im November 2003. dpa

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