Der "FCS-Sultan"

Saarbrücken. Die meisten Anhänger des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken haben Kiyan Soltanpour überhaupt noch nicht gesehen, da hat der Neuzugang schon einen Spitznamen weg: Der "Sultan" soll künftig eine echte Alternative im FCS-Angriff sein. "Meine Freunde nennen mich manchmal ,Keno'

 FCS-Neuzugang Kiyan Soltanpour an seinem neuen Arbeitsplatz im Saarbrücker Ludwigsparkstadion. Foto: Andreas Schlichter

FCS-Neuzugang Kiyan Soltanpour an seinem neuen Arbeitsplatz im Saarbrücker Ludwigsparkstadion. Foto: Andreas Schlichter

Saarbrücken. Die meisten Anhänger des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken haben Kiyan Soltanpour überhaupt noch nicht gesehen, da hat der Neuzugang schon einen Spitznamen weg: Der "Sultan" soll künftig eine echte Alternative im FCS-Angriff sein. "Meine Freunde nennen mich manchmal ,Keno'. Aber sonst habe ich keinen Spitznamen", erzählt der 23-Jährige, der am Montag einen Vertrag bis zum Saisonende bei den Saarländern unterzeichnet hat (wir berichteten). Sein erst im Sommer verlängerter Kontrakt beim Ligakonkurrenten Borussia Dortmund II war zum Jahreswechsel aufgelöst worden. "Der BVB hat mir die Freigabe erteilt. Der Rest lief über meinen Berater (Ex-Bundesligatrainer Gerd vom Bruch, Anm. d. Red.), da kam Saarbrücken ins Gespräch", sagt Soltanpour mit tiefer, ruhiger Stimme, "ich bin sehr froh, dass jetzt alles hinter mir liegt und ich hier eine neue Chance bekomme".

Die Chance auf den Wechsel ins Saarland gab es auch schon vor gut 18 Monaten, als Soltanpour, damals als Top-Torjäger der Oberliga Berlin, beim FCS zum Probetraining war. "Mir hat es hier sofort gut gefallen. Es gab zu der Zeit verschiedene Angebote. Aber die Entscheidung fiel zwischen dem FCS und dem BVB", blickt der Neue zurück, "in Dortmund hat man mir auch Hoffnungen auf die 1. Mannschaft gemacht. Und wer einmal im Westfalenstadion war, weiß, wovon ich da rede." Doch die schönen Perspektiven hielten nicht, was sie versprachen. In der Regionalliga machte er in 16 Spielen noch drei Tore, eine Knieverletzung warf Soltanpour zurück. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga reichte es nur noch zu einem Spiel von Beginn an, fünf Mal wurde er eingewechselt, getroffen hat er dabei nicht. "Tore schießen ist mein Beruf", sagt der gebürtige Berliner, "ich bin nicht hierher gekommen, um mich auszuruhen. Ich will so oft spielen, wie möglich. Natürlich weiß ich, dass Marcel Ziemer die Nummer eins im Sturm ist. Aber ich möchte dem Trainer zeigen, dass ich mehr als eine Nummer zwei bin." Noch wohnt das Einzelkind iranischer Emigranten an der Sportschule, sucht aber schon nach einer Wohnung. Am besten in Stadionnähe, denn einen Führerschein hat "Keno" noch nicht. Im neuen Heim will der begeisterte Kinogänger auch seine Spielekonsole zum Glühen bringen. Auch dort ist Soltanpour, der als kleiner Junge in Bayern-Bettwäsche geschlafen hat, ein Gewinnertyp: "Normalerweise bin ich ja ein ruhiger Kerl. Aber beim Spiel und auf dem Platz ist das anders. Ich kann einfach nicht verlieren." Eine Einstellung, die den FCS-Anhängern gefallen dürfte "Ich habe schon im ersten Training gemerkt, dass die Truppe sehr ehrgeizig ist", sagt Kiyan Soltanpour über seine neuen Kollegen, "ich spiele seit fünf Jahren bei den Aktiven, aber immer nur in 2. Mannschaften. Darum freue ich mich unheimlich auf den FCS. Hier ist die Aufmerksamkeit und das Interesse der Fans natürlich sehr viel größer." Heute um 18.30 Uhr haben die FCS-Fans dann Gelegenheit, ihren "Sultan" im Testspiel beim SV Auersmacher erstmals in Augenschein zu nehmen.

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