Der FCS steht im EndspielDie einen mit Euphorie, die anderen gegen das Pokal-Trauma

Marcus Mann wechselt zum SV Wehen Wiesbaden, Manuel Zeitz zum 1. FC Nürnberg. Beide Leistungsträger sind ablösefrei - zwei herbe Verluste für den 1. FC Saarbrücken. Doch ihr Wechselwillen ist verständlich: Zeitz will und muss in die Bundesliga, und auch für Mann sind nicht nur die Wohnlagen in Wiesbaden besser. Sportlich peilt der SV die 2. Liga an. Finanziell ist er schon dort

 Nüchtern im Ton, erfolgreich als Trainer: Hangards Heinz Histing. Foto: SZ/Verein

Nüchtern im Ton, erfolgreich als Trainer: Hangards Heinz Histing. Foto: SZ/Verein

Hangard. Wer vor drei Jahren zum Hangarder Sportplatz wollte, fuhr auf einer engen Straße an einer Kuhweide vorbei zu einem kleinen Ascheplatz ohne Fangnetze, ohne Extras. Jetzt steht an gleicher Stelle der Ferraro-Sportpark, ein Kunstrasenplatz mit Tribüne und 200 überdachten Sitzplätzen. Ein kleines Stadion, in dem heute um 18.30 Uhr das Saarlandpokal-Halbfinale zwischen Verbandsligist SVGG Hangard und Saarlandligist SV Mettlach stattfinden wird.

Die Mannschaft aus dem Ostertal, deren größter Erfolg der Aufstieg 2002 in die damalige Landesliga ist, ist in dieser Saison so etwas wie die Elf der Stunde: Tabellenführer der Verbandsliga, Platz vier beim Hallenmasters, Halbfinalist im Saarlandpokal. Die Erfolge sind mit dem Namen Heinz Histing verbunden. Im Februar 2010 übernahm der Ex-Polizist die SVGG und formte aus dem Tabellenneunten des vergangenen Jahres eine Spitzenmannschaft.

"Bei uns passt im Moment vieles zusammen, aber der Trainer hat sicher großen Anteil am Erfolg", sagt Kapitän Eric Moosmann: "Er ist einer der alten Schule und verlangt viel von uns. Er lebt wie kein Zweiter den Satz: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Er freut sich deshalb lieber nach innen." Als Hangard Oberligist SF Köllerbach glücklich und Saarlandligist FC Wiesbach verdient 2:1 ausgeschaltet hat (jeweils 2:1), sagte Histing nüchtern: "Jetzt sind wir halt eine Runde weiter." Überschwängliche Emotionen sind ihm fremd, dementsprechend geht er das heutige Spiel an: "Einige im Umfeld des Vereins sagen: noch zwei Spiele bis zum DFB-Pokal und noch fünf bis nach Berlin. Das ist ja Wahnsinn." Er lenkt die Konzentration lieber auf das Wesentliche: "Mettlach kann sich voll auf das Spiel konzentrieren, wir stehen noch im Aufstiegsrennen. Wir sind der Außenseiter, aber sicher nicht chancenlos."

Beim SV Mettlach, Sechster der Saarlandliga, nimmt man die Euphorie in Hangard gelassen. Trainer Werner Weiß sagt: "Wir sind Favorit und haben die besseren Einzelspieler. Wenn wir kämpferisch und läuferisch unsere Leistung abrufen, werden wir gewinnen und ins Finale einziehen." Auf dem Weg ins Halbfinale hat der SV Regionalligist FC Homburg ausgeschaltet (1:0). Weiß warnt aber: "Vor zwei Jahren haben wir im Halbfinale bei Bezirksligist SC Reisbach 2:3 verloren. Daran habe ich meine Jungs erinnert. Das soll uns nicht wieder passieren." Sollte seine Mannschaft heute gewinnen, wäre sie die die erste, die Hangard in dieser Saison auf eigenem Platz bezwingt - denn das kleine Stadion ist eine zur richtigen Festung geworden. Köllerbach und Wiesbach haben das im Pokalwettbewerb gemerkt. msc

Friedrichsthal. Der 1. FC Saarbrücken freut sich auf das Finale des Fußball-Saarlandpokals. Der Drittligist siegte gestern Abend im Halbfinale beim Saarlandligisten SC Friedrichsthal mit 2:0 (1:0). Die 2500 Zuschauer im Stadion am Franzschacht sahen eine aufopferungsvoll kämpfende Heimelf und einen Favoriten, der nicht mehr tat, als absolut notwendig war. "Wir können natürlich besser spielen und müssen auch früher das 2:0 machen", sagte FCS-Mittelfeldspieler Manuel Stiefler, "aber vor dem Hintergrund der Englischen Wochen sollte man auch Verständnis dafür haben, dass wir nicht 90 Minuten volles Tempo gegangen sind und Kräfte geschont haben".

Der FCS begann auf sieben Positionen verändert gegenüber dem 2:1-Erfolg in der Liga bei RW Erfurt am vergangenen Samstag. Nach sechs Minuten erzielte einer der Neuen die Führung. Nach einem Freistoß von Marcel Schug stand Christoph Buchner, der für die kommende Saison keinen Vertrag bekommen wird, frei im Friedrichsthaler Strafraum. Er ließ SC-Torwart Markus Becker keine Chance und erzielte das 1:0.

Friedrichsthal hielt energisch dagegen, ging in die Zweikämpfe - während der FCS versuchte, die Sache spielerisch zu lösen. "Wir müssen energischer ran", feuerte SC-Kapitän Marco Schmit seine Mitspieler an: "Wir werden unsere Chance bekommen." Er sollte Recht behalten. Einen Freistoß von Herbert Stuhlberg verlängerte Kamel Tlemsami per Kopf zu Michael Graul, der aus neun Metern Torentfernung direkt abzog. Andy Hubert im FCS-Tor lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an den Pfosten (14. Minute). Auch die nächste Chance der Gastgeber entsprang einem Freistoß. Stuhlberg schoss aus der eigenen Hälfte zu Graul im Strafraum, dem der Ball aber versprang (23.).

Auch der FCS hatte Chancen. Stephan Sieger verfehlte aus 18 Metern das Tor (24.), Schug scheiterte freistehend am glänzend reagierenden Becker (25.). Bei einem Zweikampf zwischen Stiefler und Ewald Bucher wollten viele Zuschauer einen Foulelfmeter für die Gastgeber gesehen haben, doch Schiedsrichter Sascha Siegwart aus St. Ingbert ließ weiterlaufen (30.).

Nach der Pause hatte Bucher die letzte Chance des SC. Seinen Freistoß aus 30 Metern hielt Hubert im Nachfassen fest (52.). Auf der anderen Seite sorgte Stiefler mit einem Schuss von der Strafraumgrenze für die Entscheidung - das 2:0 (53.). "Den wollte ich natürlich dahin schießen", sagte er lachend, "war ganz gut getroffen". Anschließend hielt Becker mit Glanzparaden gegen Markus Fuchs, Ufuk Özbek und Nico Zimmermann das Ergebnis im Rahmen. "Es ist klar, dass man als Feldspieler gegen so einen Gegner irgendwann müde wird", nahm der SC-Torwart seine Vorderleute in Schutz, "aber wir haben uns sehr gut verkauft". So steht Saarbrücken im Finale - und es gab eine weitere gute Nachricht: Verteidiger Lukas Kohler hat seinen Vertrag bis 2012 verlängert. "Es freut uns, dass wir mit Lukas verlängern konnten. Er hat sich in der Rückrunde zum Leistungsträger entwickelt. Es ist wichtig, dass wir solche Spieler halten können", sagte FCS-Trainer Jürgen Luginger über den 23 Jahre alten St. Ingberter.

saarbruecker-zeitung.de/fcs

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