Der FCS ist Mittelmaß

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken hat sein Saisonziel verpasst. Statt eines einstelligen Tabellenplatzes steht Rang elf zu Buche. Zwar holte der FCS erneut den Saarlandpokal, doch sportlich weiterentwickelt hat er sich nicht.



Herr Schott, die 3. Liga verzeichnet einen Zuschauerrekord, gesteigerte Einnahmen und erhöhte TV-Präsenz. Sind Sie traurig, dass Sie zwei Flaggschiffe wie den Karlsruher SC und Arminia Bielefeld verlieren, die in die 2. Liga aufsteigen?

Ulf Schott: Nein, ich bin sehr zufrieden, wie sich die Liga insgesamt präsentiert. Wir hatten bis zum letzten Spieltag Spannung im Auf- und Abstiegskampf. Karlsruhe und Bielefeld sind sicher zwei große Magneten in ihrer Region, aber gerade deshalb ist es auch gut, dass sie aufsteigen. Ich finde, Fußball-Vereine haben eine große Verantwortung ihrem Umfeld gegenüber. Ich sehe sie auch als regionale Leuchttürme.

Ein anderes Flaggschiff wäre Aachen, aber die Alemannia muss in die Regionalliga und wahrscheinlich in die Insolvenz. Bis zuletzt drohte der 3. Liga ein Szenario mit Zwangsabstieg und Annullierung aller Alemannia-Spiele. Hätten Sie das als Verband verhindern können?

Schott: Wir wissen seit Jahren, dass es gerade für die Absteiger aus der 2. Liga schwierig ist, schnell die Aufwendungen erheblich zu verringern. Wir führen das Zulassungsverfahren für alle Clubs gleich streng durch, nehmen eine Nachlizenzierung vor und bieten Finanzgespräche mit den Vereinen an. Aber wir sind letztlich darauf angewiesen, dass die Zahlen und Pläne, die uns von den Vereinen vorgelegt werden, auch so stimmen und umgesetzt werden. Ich würde mir eine Planung nicht nur mit dem ,besten Fall', sondern auch mit dem ,schlimmsten Fall' wünschen. Ich habe die Verantwortung der Clubs angesprochen: In der Region Aachen bricht dieser Leuchtturm jetzt weg.

Es fällt auf, dass Aachen zwar ein Extrem-, aber kein Einzelfall ist. Viele Drittligisten kämpfen mit finanziellen Problemen. Gehört das zu der 3. Liga dazu?

Schott: Ich habe das Gefühl, dass die 3. Liga von den meisten Clubs als Durchgangsstation angesehen wird. Die meisten der jetzigen Drittligisten haben viele Jahre in der 1. und 2. Liga gespielt. Da wollen sie wieder hin, das verstehe ich. Aber die Drittligisten gehören schon jetzt zur Elite des deutschen Fußballs. Wir reden von Clubs, die zu den besten 54 von fast 26 000 in Deutschland gehören. Das ist Spitzenfußball. Es gibt ja auch Beispiele, die zeigen, dass es sich lohnt, im finanziellen Rahmen zu bleiben und mit Konstanz und Ruhe zu wachsen: Fortuna Düsseldorf, Union Berlin und Erzgebirge Aue oder Erstliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig.

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Am RandeAuch gestern in der Präsidiums- und Aufsichtsratssitzung des 1. FC Saarbrücken wurde die abgelaufene Saison besprochen. "Hauptthemen waren aber der Lizenzierungsantrag und die Finanzplanung", erklärte FCS-Präsident Paul Borgard. Zur weiteren Personalplanung sagte er: "Es sind noch etliche Relegationsspiele. Da pokern viele Spieler noch." Erst wenn die Neuverpflichtungen abgeschlossen sind, wolle man über die Einstellung eines Sportdirektors nachdenken. "Diese Position ist budgetabhängig", erklärte Borgard. "Erst nach den Gesprächen mit den Spielern werden wir sehen, wie die finanzielle Situation ist." cor

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