Der FCK spielt sein Stadion leer

Kaiserslautern · Dem 1. FC Kaiserslautern droht nun doch noch der Abstiegskampf in der 2. Fußball-Bundesliga. Das 0:2 (0:0) gegen den VfL Bochum war bereits die vierte Pleite in Folge. Auch abseits des Platzes gibt es viele ungeklärte Fragen.

 Die FCK-Stürmer Jon Dadi Bödvarsson, Kacper Przybylko und Maurice Deville (von links) sind nach dem Spielende bedient. Foto: Anspach/dpa

Die FCK-Stürmer Jon Dadi Bödvarsson, Kacper Przybylko und Maurice Deville (von links) sind nach dem Spielende bedient. Foto: Anspach/dpa

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Die Schimpftiraden von den Rängen waren gar nicht mal so laut. Schließlich war nach dem 0:2 (0:0) gegen den VfL Bochum kaum noch jemand im Stadion, als sich die Profis des 1. FC Kaiserslautern zu ihren Fans schleppten. Die Pfälzer wenden sich ab von ihrem taumelnden FCK, der am 26. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga die vierte Pleite in Folge kassierte. Der viermalige deutsche Meister steckt (mal wieder) tief in der Krise - auf und neben dem Platz.

Sportlich stehen die Roten Teufel fast so schlecht da wie vor acht Jahren, als der Abstieg in die 3. Liga gerade noch verhindert werden konnte. Doch noch nicht einmal damals schaffte die Mannschaft das, was ihr am Montagabend "gelang" - vier Niederlagen in Folge bedeuten einen Negativrekord in der 2. Liga.

Nach der ersten Pleite im Unterhaus gegen Bochum droht nun der Abstiegskampf. Nur sieben Punkte liegt der FCK vor Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz - und am Samstag (13 Uhr/Sky) müssen die Pfälzer bei der Fortuna antreten. "Jedem muss bewusst sein, dass das ein ganz entscheidendes Spiel ist. Dort müssen wir als Mannschaft geschlossen zusammenstehen und das Ding reißen", sagte Mittelfeldspieler Jean Zimmer.

Gerissen haben die Lauterer allerdings schon lange nichts mehr. Das Team spielt mit seinen erschreckend schwachen Leistungen das Stadion leer. Der Zuschauerschnitt liegt nur noch bei 25 428 Besuchern pro Partie. Am Montagabend sahen gerade einmal 19 342 Unerschrockene die Saisontore Nummer 16 und 17 von Simon Terodde (47./Foulelfmeter, 90.) - Minusrekord.

Auf kritische Fragen reagiert Trainer Konrad Fünfstück zunehmend gereizt. "Ich werde nicht auf die junge Mannschaft einprügeln oder jemanden an die Wand nageln. Es bringt nichts, jetzt in Panik zu verfallen", sagte der Trainer-Neuling, der im September 2015 Kosta Runjaic abgelöst hatte. Ob die Aussage Fünfstücks ("Ich bin Teil der Mannschaft") noch lange gilt, darf bezweifelt werden. Spätestens kommende Saison wird der Nachfolger des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz wohl einen neuen Trainer mitbringen.

Wer der Kuntz-Nachfolger sein wird, ist völlig offen. Der FCK-Aufsichtsrat um seinen neuen Vorsitzenden Nikolai Riesenkampff und Ex-Profi Mathias Abel suchen bisher vergeblich. Die Verzweiflung scheint groß zu sein. Denn vor dem Bochum-Spiel bestätigte Abel, dass sogar der frühere Fifa-Schiedsrichter Markus Merk ein Kandidat sei.

Wie sehr die Erben von Fritz Walter mit sich selbst beschäftigt sind, zeigt die Auseinandersetzung mit der "Sport Bild". Statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, zog der Club vor das Hamburger Landgericht und beantragte eine Einstweilige Verfügung gegen das Magazin, das unter der Überschrift "FCK am Boden" Zahlen zur angeblichen wirtschaftlichen Schieflage des Clubs veröffentlicht hatte. Laut der Vereinsführung sind diese Zahlen falsch. Und immerhin durfte sich die Chefetage über einen Sieg freuen: Das Gericht folgte der FCK-Argumentation - und die angedrohten 250 000 Euro Ordnungsgeld könnte der Club sicher gut gebrauchen.

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