Fußball-Bundesliga Der FC Schalke 04 verliert seine Identität

Gelsenkirchen · Nach dem Abgang von Höwedes stehen nur noch fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader.

 Eigengewächse wie Ralf Fährmann werden im Schalker Bundesliga-Team immer seltener.

Eigengewächse wie Ralf Fährmann werden im Schalker Bundesliga-Team immer seltener.

Foto: dpa/Annegret Hilse

Vier Weltmeister von Rio, sechs WM-Kandidaten für Russland: In der deutschen Nationalmannschaft stehen Fußballer aus dem Nachwuchs von Schalke 04 hoch im Kurs. Im eigenen Club werden sie aber zum Auslaufmodell. Nach dem Abschied des ausgebooteten Kapitäns Benedikt Höwedes stehen bei den Königsblauen nur noch fünf Eigengewächse im Bundesliga-Aufgebot – so wenige wie seit 22 Jahren nicht mehr.

Nach dem „Sommerschlussverkauf“, bei dem Manager Christian Heidel insgesamt 18 Profis abgab, fürchten viele Fans einen Verlust der Schalker Identität. Als vor drei Jahren die letzte Champions-League­Teilnahme perfekt gemacht wurde, standen acht Spieler aus der Knappenschmiede auf dem Platz.

Am Sonntag (18 Uhr/Sky) gegen den VfB Stuttgart wird der neue Trainer Domenico Tedesco wohl nur noch zwei aufstellen: Torwart Ralf Fährmann und Verteidiger Thilo Kehrer. U21-Europameister Max Meyer wird ebenso wie die Talente Weston McKennie und Fabian Reese voraussichtlich auf der Bank sitzen.

„Je mehr aus der Knappenschmiede bei den Profis spielen, desto besser. Wir waren da in den letzten fünf Jahren auf einem sehr hohen Level“, sagt Clubidol Olaf Thon. Viele Schalker Eigengewächse wie Mesut Özil, Manuel Neuer, Julian Draxler oder Leroy Sané sind Topstars bei europäischen Spitzenclubs. Norbert Elgert, in der Branche als bester Nachwuchstrainer anerkannt, lieferte fast jährlich Toptalente fürs Bundesliga-Team. Der Höhepunkt: 2013/14 standen 17 selbst ausgebildete Spieler im Profikader. Jetzt geht es in die andere Richtung. Und der Aderlass wird weitergehen. Max Meyer lehnte eine Vertragsverlängerung ab und kündigte an, Schalke im nächsten Sommer ablösefrei zu verlassen.

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