Der Enttäuschung folgt die Kampfansage

Frankfurt · Der 1. FC Saarbrücken hat die erste deutsche Mannschaftsmeisterschaft in der Vereinsgeschichte verpasst. Gegen Rekordmeister Borussia Düsseldorf verlor der FCS im Endspiel gestern in Frankfurt mit 1:3.

 FCS-Trainer Slobodan Grujic, Dennis Klein, Bojan Tokic und Adrien Mattenet (von links) warten bei der Siegerehrung auf ihre Medaillen, während Teamkollege Tiago Apolonia (rechts) sehnsüchtig die Meistertrophäe in Augenschein nimmt. Foto: Roscher

FCS-Trainer Slobodan Grujic, Dennis Klein, Bojan Tokic und Adrien Mattenet (von links) warten bei der Siegerehrung auf ihre Medaillen, während Teamkollege Tiago Apolonia (rechts) sehnsüchtig die Meistertrophäe in Augenschein nimmt. Foto: Roscher

Foto: Roscher

16.04 Uhr, Fraport Arena Frankfurt . Während die Spieler von Borussia Düsseldorf sich in einer Jubeltraube neben der Tischtennisplatte über ihren 28. Meistertitel der Vereinsgeschichte freuen, lassen die Akteure des 1. FC Saarbrücken die Köpfe hängen. Gerade hat Tiago Apolonia, die Nummer eins des FCS, gegen Timo Boll mit 1:3 verloren und damit die 1:3-Finalniederlage besiegelt. Die Blau-Schwarzen hatten dem Favoriten aus dem Rheinland alles abverlangt, mussten sich am Ende aber mit 1:3 geschlagen geben. Damit verlor der FCS auch sein zweites Meisterschaftsfinale gegen die Borussia nach 2012 (1:3).

Vor 2800 Zuschauern, darunter auch Bundestrainer Jörg Roßkopf , wirkte die Mannschaft von FCS-Trainer Slobodan Grujic fokussiert. Dabei waren die Aussichten auf einen Erfolg eher gering. Mit dem Weltranglisten-Zehnten Timo Boll in Topform und den deutlichen Halbfinalsiegen gegen den TTC Fulda-Maberzell (3:0, 3:1) im Rücken war Düsseldorf favorisiert. Auch wenn der zukünftige Saarbrücker Patrick Franziska nicht zum Einsatz kam. "Man spielt natürlich immer lieber selbst. Ich wusste schon im Vorfeld, dass ich nicht spiele, wenn sich keiner verletzt. Aber wir haben gewonnen. Daher ist alles gut", sagte Franziska.

Schon zu Beginn der ersten Partie zeigte Boll seine Klasse und ließ FCS-Kapitän Bojan Tokic überhaupt nicht ins Spiel kommen. Schon nach zehn Minuten lag der Slowene mit 0:2 Sätzen hinten, und auch im dritten Satz sah alles nach einer klaren Angelegenheit aus. Doch der 35-Jährige zeigte Kämpfermoral, wehrte einen Matchball ab und nutzte seinen dritten Satzball. Auch im vierten Abschnitt wehrte sich Tokic nach Kräften, hatte sogar Satzball, musste sich aber mit 10:12 geschlagen geben. "Ich ärgere mich sehr über die verpasste Chance, aber Timo hat das sehr gut gemacht", erklärte Tokic.

Damit stand Tiago Apolonia bei seinem ersten Auftritt gewaltig unter Druck. Unter "Tiago"-Sprechchören der etwa 200 mitgereisten Saarbrücker Fans steigerte er sich gegen den griechischen Abwehrroutinier Panagiotis Gionis zu den entscheidenden Phasen der Sätze. In den ersten beiden erzielte er beim Stand von 8:10 vier Punkte in Folge und siegte am Ende 3:0.

Das dritte Duell war das Schlüsselspiel des Tages. Adrien Mattenet, der sein letztes Spiel für den FCS bestritt, musste sich mit Sharat Kamal Achanta auseinandersetzen. In einer wechselhaften Partie konnte Mattenet beim Stand von 1:2 gegen sich drei Satzbälle nicht nutzen. Stattdessen erzielte Achanta mit seinem vierten Matchball die 2:1-Führung für Düsseldorf - der Knackpunkt des Tages. "Wir hatten unsere Chancen, haben sie aber nicht genutzt", sagte Trainer Grujic, der danach einen zu Beginn bärenstarken Apolonia gegen Timo Boll sah. Doch der Rekord-Europameister drehte nach verlorenem Satz die Partie, düpierte den Portugiesen teilweise und fuhr den siegbringenden Punkt für Düsseldorf ein.

"Wir waren zwar optimistisch, weil wir alle fit waren, aber wir wussten, der FCS ist brandgefährlich. Wir sind einfach nur super happy und haben durch die Bank starke Leistungen gezeigt", erzählte der Rekord-Europameister. Wegen großer Probleme mit Verletzungen und Krankheiten hatte der Titelverteidiger fast die Playoffs verpasst. Nur weil der Drittletzte Post SV Mühlhausen am letzten Spieltag beim TTC Bergneustadt gewann, gelang der Borussia doch noch der Einzug ins Halbfinale.

 Timo Boll (Mitte) und seine Düsseldorfer Teamkollegen feiern die 28. Meisterschaft der Borussia. Foto: Eibner

Timo Boll (Mitte) und seine Düsseldorfer Teamkollegen feiern die 28. Meisterschaft der Borussia. Foto: Eibner

Foto: Eibner

Die Köpfe der FCS-Spieler gingen derweil bei der Siegerehrung wieder nach oben - zurecht. Und die gezeigte Leistung riss Trainer Grujic zu einer Kampfansage an den Rekordmeister hin: "Wir werden nicht aufhören und werden es nächstes Jahr wieder versuchen." Dann vielleicht mit einer Jubeltraube in Blau-Schwarz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort