Der dritte Leistungsträger wendet sich von der Eintracht ab

Frankfurt · Der neue Trainer ist da, dafür setzt sich der Aderlass bei den Spielern fort. Sebastian Jung verlässt Eintracht Frankfurt und wechselt zum VfL Wolfsburg. Der Jung-Nationalspieler ist der dritte Leistungsträger, den die Hessen verlieren.

Der Freude über die Verpflichtung von Trainer Thomas Schaaf folgte bei Eintracht Frankfurt nicht einmal 24 Stunden später die Enttäuschung über den Verlust von Jung-Nationalspieler Sebastian Jung. Der Außenverteidiger wechselt zum Bundesliga-Rivalen VfL Wolfsburg. Gestern unterschrieb er einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2018. "Wir bedauern seine Entscheidung sehr. Wir haben alles im Rahmen von Eintracht Frankfurt Mögliche getan, um Sebastian in Frankfurt zu halten, aber uns waren natürliche Grenzen gesetzt", sagte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner.

Nach Sebastian Rode (Bayern München) und Kapitän Pirmin Schwegler (1899 Hoffenheim) verlieren die Hessen somit den dritten Leistungsträger. Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen um den Verbleib des Frankfurter Urgesteins, das 1998 als Achtjähriger bei der Eintracht begonnen hatte, gekämpft. Doch mit dem Angebot und den internationalen Perspektiven der Wolfsburger konnte man nicht mithalten.

"Ich bin bei der Eintracht groß geworden und habe dem Verein sehr viel zu verdanken. Deshalb ist mir diese Entscheidung nicht leicht gefallen", teilte Jung mit. "Aber gemeinsam mit meiner Familie bin ich zum Entschluss gekommen, dass der Zeitpunkt gekommen ist, den nächsten Schritt zu machen. Ich will international spielen, mich beim DFB aufdrängen und weitere Länderspiele folgen lassen. Das ist mein Ziel", erläuterte der 23-Jährige.

Für den Nationalspieler, der in der Vorwoche beim 0:0 gegen Polen im DFB-Team debütiert hatte, müssen die Wolfsburger eine festgeschriebene Ablöse von geschätzten 2,5 Millionen Euro zahlen. Denn der Vertrag von Jung, der seit 2008 insgesamt 113 Bundesligaspiele für Frankfurt bestritt, lief noch bis 2015. Jung sieht den Wechsel als neue Herausforderung an. "Der VfL Wolfsburg ist ein Verein mit einer hervorragenden sportlichen Perspektive", sagte er: "Ich freue mich unheimlich auf diese neue Aufgabe. Ich möchte mich weiterentwickeln und mit der Mannschaft einiges erreichen."

In Wolfsburg hält man große Stücke auf den Neuen. "Er ist ein Spieler mit einer großen Perspektive, der unsere Mannschaft verstärken wird. Seine Verpflichtung ist eine richtungweisende Personalie und erhöht unsere Möglichkeiten im Defensivbereich", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.

Die Eintracht-Fans hoffen dagegen, ihren Liebling irgendwann noch einmal in ihrem Trikot zu erleben. So wie Marco Russ, der nach einem zweijährigen Gastspiel in Wolfsburg an den Main zurückgekehrt war. "Die Eintracht wird immer mein Verein sein und bleiben, aber es ist nun an der Zeit, die Heimat zu verlassen", sagte Jung.

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