Der Dino kriecht aus dem Keller – Aus für Vorstandschef Beiersdorfer

Hamburg · Der Hamburger SV findet allmählich in die Spur. Trainer Markus Gisdol hat für ein Wir-Gefühl in der Mannschaft gesorgt. Die Erfolge überdecken Machtkämpfe im Club. Gestern trennte sich der HSV von Dietmar Beiersdorfer.

Trainer Markus Gisdol, eigentlich der Ruhepol beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV , flippte aus. Faustschwingend tobte er los, sprang Stürmer Michael Gregoritsch auf den Rücken, schrie sein Glück heraus. Der HSV hatte am Samstag durch Filip Kostics Tor in der 68. Minute mit 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg gewonnen.

"Die Mannschaft hat alles reingehauen, was sie hatte. Dann ist man als Trainer natürlich emotional komplett dabei", erklärte Gisdol seinen Gefühlsausbruch. Seine Elf hat zwei Spiele in Folge gewonnen, ist seit vier Spielen unbesiegt. Nach katastrophalem Saisonstart kriecht der Bundesliga-Dino aus dem Tabellenkeller.

Auf der Tribüne vollzog sich ein weiteres bemerkenswertes Ereignis. Aufsichtsratschef Karl Gernandt und Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer lagen sich nach dem Spiel in den Armen - am Tag darauf folgte die Trennung. Medien berichteten, dass Heribert Bruchhagen, Ex-Chef von Eintracht Frankfurt , Nachfolger Beiersdorfers wird. Die Vertragsdauer soll zweieinhalb Jahre betragen. Der HSV wollte sich dazu nicht äußern.

"Dietmar Beiersdorfer und ich arbeiten nach wie vor gut zusammen. Das sollte man nicht von den Ergebnissen abhängig machen", hatte Gisdol noch am Samstag betont - und den Wunsch nach "mehr Geschlossenheit im Verein" geäußert. Denn nicht nur Lewis Holtby frohlockte nach dem 1:0-Sieg: "Der Trend geht nach oben." Doch der Mittelfeldspieler wird nun fehlen. Er sah nach einem Ellenbogenstoß gegen Dominik Kohr die Rote Karte (44. Minute). "Das Spiel heute ist ein Sinnbild für die gesamte Saison", befand Holtby: "Nach einem Rückschlag sind wir zurückgekommen."

Gisdol kann nach anfänglichen Misserfolgen durchschnaufen. Seit dem Trainingslager in Barsinghausen vor zweieinhalb Wochen hat sich ein Wir-Gefühl breitgemacht. Holtby sagt: "Die Mannschaft hat kapiert, dass Qualität in ihr steckt und es nur gemeinsam geht."

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