Der Boxsport begeistert immer noch

Neuforweiler. Survivor mit Eye of the Tiger dröhnt aus den Boxen. Die Zuschauer jubeln. Der gegnerische Boxer Sergej Miranow aus Knielingen bei Karlsruhe betritt den Ring. Dann erscheint Bogdan Solovyanchuk aus Saarlouis, im Schlepptau seine Trainer Paul Zimmer und Serdar Safkan

Neuforweiler. Survivor mit Eye of the Tiger dröhnt aus den Boxen. Die Zuschauer jubeln. Der gegnerische Boxer Sergej Miranow aus Knielingen bei Karlsruhe betritt den Ring. Dann erscheint Bogdan Solovyanchuk aus Saarlouis, im Schlepptau seine Trainer Paul Zimmer und Serdar Safkan. Bogdan ist elf Jahre alt und der jüngste Boxer, der heute für die Kampfgemeinschaft Saarlouis-Fraulautern an den Start geht.

Bevor der Ringrichter den Ring frei gibt, nimmt ihn sein Trainer Paul Zimmer noch einmal aufmunternd in den Arm. Dann beginnt der Kampf. Obwohl die beiden Jungs nicht mehr als 35 Kilogramm wiegen und kaum über die Ringseile reichen, hauen sie schon richtig zu. Nach drei Runden lautet das Urteil unentschieden. Bogdan besucht schon seit drei Jahren zwei bis drei Mal die Woche das Boxtraining. "Mein Ziel ist es, immer der Beste zu sein", erklärt der Sechstklässler vom Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis. Am Boxen gefällt ihm am besten, "dass man viele Leute kennen lernt und sich wehren kann". Sein großes Vorbild ist Vitali Klitschko.

Insgesamt 13 Boxkämpfe, von Schüler bis Männern, sahen die rund 200 Zuschauer vergangenen Samstag in der Mehrzweckhalle Neuforweiler. Unter den Teilnehmer auch Sportler aus Frankreich, Luxemburg und Rheinland-Pfalz. Sprachliche Barrieren werden noch kurz vor dem Kampf beseitigt: "Was heißt eigentlich "Ring frei" auf Deutsch?", möchte ein französischer Boxer wissen.

Unter den Zuschauern verfolgt manch altgedienter Boxer das Turnier, veranstaltet von der Kampfgemeinschaft Saarlouis-Fraulautern. Bei manchen Männern mit platten Nasen lässt sich die Boxervergangenheit kaum übersehen. Von Rockmusik angeheizt, steigert sich die Stimmung von Kampf zu Kampf. Die Schläge werden härter, je älter die Boxer werden. Und die Hitze in der Halle wird immer drückender. "Ich habe schon vor 40 Jahren hier geboxt. Seitdem hat sich nichts verändert. Es ist immer noch derselbe Ring und dieselbe Halle", schwelgt Trainer Zimmer in Erinnerungen. Tatsächlich versprüht die Halle einen typischen 70er-Jahre-Charme.

Dunkelbraune Holzverkleidungen zieren Wände und Decken, laden zu einer Zeitreise ein. An der Begeisterung für den Boxsport hat sich in den ganzen Jahren kaum etwas geändert. Die Kampfgemeinschaft Saarlouis-Fraulautern zählt insgesamt rund 300 Mitglieder und der Zulauf an Nachwuchs ist groß. Das Training in der Sporthalle am Robert-Schuman-Gymnasium besuchen in etwa 40 Jungs und Mädchen. "Leider kommen bei den meisten mit den ersten richtigen Erfolgen auch andere Interessen, wie Mädchen und der Einstieg ins Berufsleben. Deswegen hören viele nach der Jugend auf", stellt Zimmer fest. "Mein Ziel ist es, immer der Beste zu sein."

Boxer

Bogdan Solovyanchuk

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