Der Blick geht schon nach vorne

Köllerbach. "Das war eine geile Saison mit Höhen und Tiefen", meint Thomas Geid. Ein Tag nach der bitteren 12:24-Niederlage des KSV Köllerbach gegen Germania Weingarten im Finalrückkampf um die deutsche Ringermeisterschaft lässt sich etwas distanzierter und mit klarem Kopf Bilanz ziehen

 Freude sieht wahrhaftig anders aus: Die Ringer des KSV Köllerbach konnten sich direkt nach dem Finale mit der Vizemeisterschaft noch nicht so richtig anfreunden. Foto: Rolf Ruppenthal

Freude sieht wahrhaftig anders aus: Die Ringer des KSV Köllerbach konnten sich direkt nach dem Finale mit der Vizemeisterschaft noch nicht so richtig anfreunden. Foto: Rolf Ruppenthal

Köllerbach. "Das war eine geile Saison mit Höhen und Tiefen", meint Thomas Geid. Ein Tag nach der bitteren 12:24-Niederlage des KSV Köllerbach gegen Germania Weingarten im Finalrückkampf um die deutsche Ringermeisterschaft lässt sich etwas distanzierter und mit klarem Kopf Bilanz ziehen. "Das hat uns vor der Saison niemand zugetraut", meint der KSV-Teamleiter, "die Euphorie, die während der Runde entstand und wie die Mannschaft zusammengewachsen ist, das war fantastisch."Nach dem Kampf am Sonntag konnte Geid diese Bilanz nicht ziehen. Da stand dem Teamleiter die Enttäuschung tief ins Gesicht geschrieben. "Da fällt die komplette Anspannung ab", erklärt er. Aber mittlerweile ist allen klar: Die Saison war ein Riesenerfolg. Auch Vereinschef Hilmar Rehlinger zeigt sich zufrieden: "Unser Ziel war das Erreichen der Endrunde", erinnert Rehlinger. Dieses Ziel hatten die Köllerbacher schon vier Kampftage vor Ende der Rückrunde geschafft. "Das Finale gestern war ein toller Saisonhöhepunkt", erklärt Rehlinger.

Und doch: Wenn man schon im Finale steht und den Hinkampf auch noch mit 21:18 gewinnen konnte, will man natürlich den Titel. Und am Sonntag hat einer gefehlt, der den Titel bescheren hätte können. "Das Fehlen von Venelin Venkov hat uns die Meisterschaft gekostet. Er hatte ja mit seinem Gegner Lukas Höglmeier immer gespielt. Ein 3:0 wäre in diesem Kampf sicher gewesen", sagt Rehlinger. Doch wie schon so oft, sprang dem KSV kurz vor einem entscheidenden Kampf kurzfristig ein wichtiger Ringer ab. "Unser Co-Trainer Hüseyin Dincay hat letzte Woche jeden Tag fünf Telefonate geführt, aber Venkov hat keine Freigabe vom Verband erhalten", erklärt Thomas Geid.

Nicht alle glauben an die Verschwörungstheorie, dass Venkov aus dem Lager des Gegners oder von sonstwo Geld dafür erhalten habe, dass er nicht für den KSV antritt. Gegen diese Theorie spricht auch, dass Venkov sich schon früh für eine weitere Saison in Köllerbach verpflichtet hat. Denn der KSV Köllerbach könnte ihn für eine komplette Saison blocken und nicht aufstellen. Wie dem auch sei: Eine ordentliche Portion Unmut ist da. "Mich ärgert vor allem, dass die Absage so kurzfristig kam", sagt Rehlinger.

Man darf gespannt sein, wie die Köllerbacher für die kommende Saison reagieren. "Es wird meine Aufgabe sein, zu erörtern, auf welchen Positionen wir uns verändern müssen", erklärt Geid. Einige Ausländer - der Rumäne Andrei Dukov, der Este Heiki Nabi und der Mongole Naranbaatar Bayaraa - stehen wieder zur Verfügung. Mit den anderen sollen demnächst Verhandlungen aufgenommen werden.

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