Der Berliner sieht Luft nach oben

Saarlouis · Martin Murawski war einer der Top-Neuzugänge der HG Saarlouis. Der 27-Jährige hat Bundesliga-Erfahrung und will diese noch mehr einbringen als zu Saisonbeginn. Heute geht's im Heimspiel gegen Dormagen.

"Im Torabschluss ist er bestimmt 20 Prozent besser als ich. Dafür bin ich 20 Prozent besser in der Abwehr", antwortet Martin Murawski. Er wurde gefragt, wie groß die Fußstapfen von Dirk Holzner, seinem Vorgänger als Linksaußen beim Handball-Zweitligisten HG Saarlouis , seien. Holzer war mit 257 Treffern vergangene Saison drittbester Schütze der Liga und wechselte zu Erstliga-Aufsteiger ThSV Eisenach. Murawski kam im Sommer von Erstliga-Absteiger HC Erlangen. Heute Abend empfängt er mit der HG Saarlouis um 19.30 Uhr in der Stadtgartenhalle den TSV Bayer Dormagen.

In Berlin geboren, spielte Murawski in der Jugend und auch in seinen ersten Jahren als Aktiver bei Bundesligist Füchse Berlin. Ab der Saison 2010/2011 lief er für Zweitligist SV Post Schwerin auf, der im September 2012 insolvent wurde. Die Saison 2012/2013 spielte er bei Eintracht Hildesheim zu Ende, wo er auch den aktuellen HG-Schlussmann Patrick Schulz kennen lernte. In den vergangenen beiden Spielzeiten trug Murawski das Trikot des HC Erlangen, mit dem er in die 1. Bundesliga auf- und gleich wieder abstieg. "Ich bekam nicht die Spielanteile, die ich für richtig erachtete, und war unzufrieden. Ich habe gespielt, aber zu wenig", erklärt er den Wechsel ins Saarland: "In Saarlouis hat man sich sehr um mich bemüht, und mein Bauchgefühl sagte mir, dass es passt."

Damals führten HG-Chef Richard Jungmann und Ex-Trainer Goran Suton die Gespräche. Nach der überraschenden Trennung am letzten Spieltag übernahm Heine Jensen für Suton zur laufenden Saison. "Das war kein großes Problem. Heine ist vom Umgang mit uns und wir auch mit ihm sehr pflegeleicht", sagt BWL-Student Murawski: "Es gab schon eine gewisse Anfangseuphorie, die dazu beitrug, dass die Leistungen und Ergebnisse ein bisschen schwindelten. Von daher bin ich froh, dass es jetzt in jedem Spiel um etwas geht."

Der Linksaußen selbst war in der Vorbereitung noch mit 44 Treffern in acht Spielen deutlich bester HG-Angreifer - in der Liga hat er nach fünf Spielen erst 15 Tore auf dem Konto. "Natürlich bin ich noch nicht da, wo ich hinkommen möchte. Im Liga-Alltag herrscht einfach eine andere Welt. In den Testspielen hatten wir vom Niveau her schwächere Gegner, und da geht man in mancher Aktion mehr Risiko ein."

Der Saarlouiser Mannschaft traut er einen Platz zwischen zehn und 15 zu und damit den sicheren Klassenverbleib. Obwohl "wir eines der Teams sind, das viele Fehler macht. Da müssen wir Erfahrenen den Jungen helfen. Ich denke, wir brauchen 36 Punkte, um drin zu bleiben." Umso wichtiger ist für den 27-Jährigen der Einsatz des Spielmachers Ibai Meoki, der zuletzt wegen einer Ansatzzerrung im Bauchmuskelbereich fehlte. Ob er heute spielen kann, entscheidet sich kurzfristig. "Er ist ein wichtiger Mann - gerade im Angriff durch seine Kreativität. Aber Jonas Faulenbach und Jerome Müller haben das in den letzten beiden Spielen in der Mitte gut gemacht", meint Murawski: "Wir müssen alle mehr drauflegen, dann können wir auch ohne ihn gewinnen." Und das ist gegen einen Gegner wie Dormagen, der sich auf ähnlichem Niveau wie Saarlouis bewegt, doppelt wichtig.

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