Der Beginn einer neuen Ära?

Saarlouis. Es wurde eine lange Nacht. Die Basketballerinnen der Saarlouis Royals feierten den ersten Titel in der Vereinsgeschichte ausgelassen. Selbst der sonst so kontrollierte Trainer Ren& Spandauw hatte sich ein mutiges Ziel gesetzt: "Seit ich im Saarland bin, habe ich vielleicht insgesamt drei Bier getrunken. Heute Nacht werde ich versuchen, diesen Rekord einzustellen

Saarlouis. Es wurde eine lange Nacht. Die Basketballerinnen der Saarlouis Royals feierten den ersten Titel in der Vereinsgeschichte ausgelassen. Selbst der sonst so kontrollierte Trainer Ren&; Spandauw hatte sich ein mutiges Ziel gesetzt: "Seit ich im Saarland bin, habe ich vielleicht insgesamt drei Bier getrunken. Heute Nacht werde ich versuchen, diesen Rekord einzustellen." Um es vorweg zu nehmen: Der Holländer hat ihn deutlich überboten. Zusammen mit Management und Spielerinnen ließ er die Saarlouiser Altstadt beben, und die Erleichterung war allen Beteiligten anzumerken. Endlich - nach jahrelanger Arbeit und einigen Rückschlägen und Finalniederlagen - hat es geklappt.

Spandauw hatte schon kurz nach dem Pokalsieg angedeutet, dass die Royals in dieser Saison noch nicht am Ende angekommen seien. Heute bittet er seine Mannschaft wieder zum Training, denn am kommenden Wochenende beginnen die Playoffs um die deutsche Meisterschaft - mit dem Viertelfinal-Heimspiel gegen den BC Marburg (voraussichtlich am Sonntag, 15 Uhr).

Von einem Selbstläufer möchte in Saarlouis allerdings niemand sprechen. Was vor allem an der Personalsituation liegt, denn am Pokalwochenende waren drei Leistungsträgerinnen verletzt. Desir&; Almind waren die Schmerzen in ihrem operierten Knie bei jedem Schritt anzumerken, Julie Page musste genau wie Romy Bär wegen einer Fußverletzung fitgespritzt werden.

Und doch ist eines seit dem Wochenende sicher: Saarlouis will und wird bei der Titelvergabe ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Und das nicht nur, weil der Titelverteidiger Wasserburg aufgrund einer langen Verletztenliste schwächer erscheint als in den Jahren zuvor. Es ist auch das Konzept des TV Saarlouis, das Früchte trägt.

Seit Ren&; Spandauw bei den Royals ist, holt er nach und nach junge deutsche Spielerinnen mit Perspektive nach Saarlouis. Auch auf talentierte Saarländerinnen hat er immer ein Auge, mit der Saarbrückerin Maita Roberts (16) trainiert bereits ein weiteres großes Talent bei den Royals mit. Mittlerweile hat Spandauw zwar den mit 21 Jahren im Schnitt jüngsten, aber auch ausgeglichensten und vielleicht sogar stärksten Kader im deutschen Damen-Basketball versammelt.

Vom Beginn einer neuen Ära wollte der Trainer aber nicht sprechen. Dafür sei es (noch) zu früh. "Wir haben gerade mal einen Titel gewonnen", wiegelt Spandauw ab. Und da es vor allem der weit finanzkräftigere TSV Wasserburg immer wieder schafft, eine Ansammlung von internationalen Top-Spielerinnen ins Rennen zu schicken, dürfte es auch in Zukunft in der Liga spannend bleiben.

Dennoch: Die Royals sind dort angekommen, wo sie schon so lange hinwollen: an die nationale Spitze. Gehen sie diesen Weg konsequent weiter, wird der Pokalsieg vom Sonntag nicht der letzte Titel der Vereinsgeschichte bleiben. Das Rennen um den nächsten beginnt am Wochenende.

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