Der Aufsichtsrat gibt Hoeneß Zeit

München · Uli Hoeneß bleibt Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München. Das Führungsgremium lehnt sein Angebot ab, das Amt bis zur Klärung seiner Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung ruhen zu lassen.

Uli Hoeneß bleibt trotz seiner Steuer-Affäre der starke Mann des FC Bayern München. Der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten lehnte gestern Abend das Angebot des 61 Jahre alten Präsidenten ab, sein Amt als Vorsitzender des Kontrollgremiums ruhen zu lassen, bis die Behörden über die strafbefreiende Wirkung seiner Selbstanzeige entschieden haben. Hoeneß droht eine Gefängnisstrafe, sollten die Behörden seine Selbstanzeige nicht anerkennen.

Hoeneß habe in der Sitzung "sein Bedauern über den Vorfall ausgedrückt und sich entschuldigt", teilte der Verein mit (siehe Auf einen Blick). Das Magazin "Der Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass Mitglieder aus dem Gremium Hoeneß spätestens nach dem Champions-League-Finale zum Rückzug drängen wollten. Im Interesse des Clubs mit Blick auf das Endspiel am 25. Mai gegen Borussia Dortmund und das DFB-Pokalfinale am 1. Juni gegen den VfB Stuttgart habe der Aufsichtsrat der FC Bayern AG einvernehmlich entschieden, dass Hoeneß sein Amt als Vorsitzender des Gremiums weiter ausüben solle. Der neun Mitglieder umfassende Kontrollrat wolle den Fall beobachten und sich bei Vorliegen neuer Erkenntnisse erneut damit befassen. Dem Rat gehören unter anderem die Konzern-Vorstände Rupert Stadler (Audi), Herbert Hainer (Adidas), Timotheus Höttges (Telekom) und Martin Winterkorn (VW) an.

Hoeneß hatte im Januar beim Finanzamt Selbstanzeige wegen nicht abgeführter Steuern auf Kapitalerträge durch Geld auf seinem Schweizer Privatkonto erstattet. Im März durchsuchten Ermittler sein Haus. Ein Haftbefehl gegen Hoeneß wurde gegen eine Kaution in Millionenhöhe außer Vollzug gesetzt. Medien berichteten zuletzt, dass Hoeneß' Anwalt der Staatsanwaltschaft ein Abkommen angeboten habe, um einen Prozess und eine mögliche Gefängnisstrafe zu umgehen. Hoeneß hat angeblich bereits 3,2 Millionen Steuern zurückbezahlt.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Erklärung zum Steuerfall Uli Hoeneß im Wortlaut:Der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG hat sich heute in seiner turnusmäßigen Sitzung in München unter anderem mit dem Steuerfall des Aufsichtsratsvorsitzenden Uli Hoeneß befasst. Uli Hoeneß hat dem Aufsichtsrat angeboten, das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden ruhen zu lassen, bis die zuständigen Behörden über die strafbefreiende Wirkung seiner Selbstanzeige entschieden haben.Im Interesse des FC Bayern, (…), hat der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG nach intensiver Diskussion einvernehmlich entschieden, dass Uli Hoeneß das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG weiter ausüben soll. Der Aufsichtsrat wird die Angelegenheit weiterhin beobachten und sich bei Vorliegen neuer Erkenntnisse mit dem Thema befassen. sid

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