„Der Ansturm ist riesengroß“

Elversberg · Beim 2:0-Sieg des 1. FC Saarbrücken in der Hinrunde gegen die SV Elversberg traf Serkan Göcer noch für den FCS zum Endstand. Am Samstag beim Rückrundenspiel an der Kaiserlinde wird er das Trikot der SVE tragen.

 Zur Premiere im umgebauten Stadion an der Kaiserlinde gegen den MSV Duisburg kamen am 5. Oktober 2800 Zuschauer. Gegen den FCS wird das Stadion ausverkauft sein. Foto: Becker & Bredel

Zur Premiere im umgebauten Stadion an der Kaiserlinde gegen den MSV Duisburg kamen am 5. Oktober 2800 Zuschauer. Gegen den FCS wird das Stadion ausverkauft sein. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Ein Verkehrs-Chaos wird sich bei so vielen Menschen einfach nicht verhindern lassen. Aber wir unternehmen im Vorfeld alles, um die Situation, so weit es geht, zu entspannen. Sicherheitsbedenken haben wir keine." Das sagte Thomas Dräger-Pitz, der Leiter der Polizeidienststelle Neunkirchen, am gestrigen Dienstag bei der Sicherheits-Pressekonferenz der SV Elversberg.

Am kommenden Samstag, 14 Uhr steht das Saarderby in der 3. Fußball-Liga zwischen der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken an. 8200 Zuschauer lässt die SV Elversberg maximal ins Stadion an der Kaiserlinde. "Wir haben bereits deutlich mehr als 7000 Eintrittskarten verkauft. Der Ansturm ist riesengroß. Wir werden am Samstag keine Tageskasse mehr öffnen. Bis dahin sind alle Karten weg", sagte Boris Röder, der Pressesprecher der SVE.

140 Polizisten und 140 Sicherheitskräfte der SV Elversberg werden am Samstag im Einsatz sein. "Wir rechnen mit 5500 Fans des 1. FC Saarbrücken, darunter 250 Problem-Fans. Da beide Fanlager aber nicht verfeindet sind, rechnen wir nicht mit größeren Ausschreitungen. Die SV Elversberg hat keine Problemfans", sagte Thomas Dräger-Pitz. Die direkte Zufahrt zum Stadion wird am Samstag nicht möglich sein. "Die L 112 wird nach der Autobahnabfahrt, aus Richtung Saarbrücken kommend, bis zu den Tankstellen hinter dem Stadion von 11 bis 18 Uhr gesperrt. In diesem Bereich kann auch nicht geparkt werden", erklärte Boris Röder.

Die SV Elversberg hat für die Zuschauer einen Shuttle-Service eingerichtet. Auf dem Gelände im Mellinweg 20-22 in Sulzbach können bis zu 800 Autos kostenlos geparkt werden, die Zuschauer können von dort kostenlos mit Bussen zum Stadion fahren. "Wir haben drei große Busse im Einsatz und werden sie nach Bedarf einsetzen. Einlass ins Stadion ist ab 11.30 Uhr", sagte Röder. Die VIP-Gäste der SVE werden ab der Großenbruchhalle in Spießen-Elversberg mit einem Bus ans Stadion gebracht. Einen Shuttle vom Bahnhof in Friedrichsthal wird es nicht geben. "Wir können den Zuschauern nur abraten, mit dem Auto nach Elversberg zu fahren, da es so gut wie keine öffentlichen Parkplätze geben wird. Eine rechtzeitige Anreise wäre auch sinnvoll, damit es keine Verzögerungen beim Anstoß gibt", sagte Polizeidienststellen-Leiter Dräger-Pitz.

Die Sicherheitsmaßnahmen sind getroffen. Doch ob alles reibungslos funktionieren wird, wissen die Verantwortlichen noch nicht. "Es ist das ersten Mal, dass wir in Elversberg mehr als 8000 Zuschauer haben werden. Wir haben in diesem Bereich noch keine Erfahrungen machen können, aber wir sind sehr gut aufgestellt", sagte Boris Röder. Bleibt noch die Frage, wo die Mannschaften mit ihren Mannschaftsbussen oder Privat-Autos parken. SVE-Trainer Dietmar Hirsch sieht das gelassen. "Das wird uns in den nächsten Tagen bestimmt noch mitgeteilt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die ohne uns nicht anfangen", sagte Hirsch mit einem Lachen. Fußball-Drittligist SV Elversberg hat am gestrigen Dienstag Serkan Göcer vom Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken verpflichtet. Ein besonderer Zündstoff vier Tage vor dem Saarderby am Samstag um 14 Uhr im Waldstadion an der Kaiserlinde. "Serkan passt genau in unsere Philosophie. Er ist 20 Jahre und hat in dieser Saison bereits 20 Drittliga-Spiele gemacht. Er hat viel Potenzial und ist genau der Spieler, den wir für unsere interne Konkurrenz auf den Außenbahnen brauchen", erklärt Hirsch den Wechsel von Göcer, der bis zum 30. Juni 2015 unterschrieben hat.

Nach den ersten Trainingseinheiten nach der Winterpause hatte der 1. FC Saarbrücken Göcer signalisiert, dass er sich einen neuen Verein suchen kann. "Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich habe bis auf das Spiel bei Holstein Kiel alle Spiele gemacht, sogar im DFB-Pokal. Ich bin davon ausgegangen, dass ich in Saarbrücken bleiben kann. Aber so ist Fußball", erzählt der 20-Jährige. Doch FCS-Trainer Milan Sasic nahm Göcer nicht mit ins Trainingslager, und SVE-Trainer Dietmar Hirsch bemühte sich um den offensiven Mittelfeldspieler, der in der Vorrunde im Spiel gegen die SV Elversberg den 2:0-Endstand für den 1. FC Saarbrücken erzielte.

Die neue Situation ist auch für Göcer kurios. "Nach dem letzten Hinrundenspiel für den 1. FC Saarbrücken herrschte bei allen Spielern schon Vorfreude auf das Derby. Und das war auch beim Trainingsauftakt vor zwei Wochen so. Alle haben diesem Spiel entgegengefiebert. Und plötzlich spiele ich bei der SV Elversberg", staunt Göcer über das Fußballgeschäft. Doch der 20-Jährige sieht die Situation professionell. "Ich konzentriere mich seit heute voll auf die SVE. Ich möchte mich weiter entwickeln, und der erste Eindruck von der Truppe hier war sehr positiv", sagt Göcer.

Dietmar Hirsch bescheinigt dem 20-Jährigen großes Talent und Fitness. "Ich trainiere seit Anfang Januar und bin fit. Ob ich Samstag spiele oder im Kader bin, muss der Trainer entscheiden", sagt Göcer. Möglich wäre die Situation aber schon, dass der flinke Mittelfeldspieler nach dem Hinspiel auch das Rückspiel des Drittliga-Derbys entscheidet. Wie würde dann der Jubel ausfallen? "Daran denke ich überhaupt nicht. Es würde mich natürlich freuen, wenn ich spiele und ein Tor schieße, aber was ich danach mache, weiß ich nicht."

SVE-Trainer Dietmar Hirsch hatte am Montag angekündigt, eventuell noch zwei Offensiv-Spieler zu verpflichten. Serkan Göcer war der erste - und nach SZ-Informationen soll Ricky Pinheiro der zweite sein. Der 24-jährige zentrale Mittelfeldspieler des Regionalligisten 1. FC Kaiserslautern II soll heute einen Vertrag unterschreiben und bereits am Samstag spielberechtigt sein. Am Montag beim gemeinsamen Besuch in der Sportredaktion der Saarbrücker Zeitung sprühten Milan Sasic, Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, und sein Kollege Dietmar Hirsch von Liga-Konkurrent SV Elversberg förmlich über vor gegenseitigem Respekt und Freundlichkeit. Zwei Tage später setzten beide erste Nadelstiche vor dem Derby am Samstag an der Kaiserlinde. Elversberg holt Serkan Göcer (siehe untenstehender Text), Saarbrücken buhlt um Bryan Melisse. Nach Informationen unserer Zeitung wird Melisse heute ein Probetraining bei den Blau-Schwarzen absolvieren.

"Ich sehe darin kein Problem", gab sich Trainer Hirsch entspannt, "ich würde mich für Bryan freuen, wenn er wieder einen Verein in der 3. Liga findet. Das Zeug dazu hat er allemal." Der 24-jährige Franzose ist Linksverteidiger, steht bei der SVE noch bis 2015 unter Vertrag. Melisse ist aber nach der Rückkehr von Sebastian Wolf bei Hirsch nicht mehr erste Wahl.

Weiter offen ist das Urteil im Fall Francois Marque. Nach dem positiven Test auf Kortison nach der Partie gegen RB Leipzig und der Anhörung beim Deutschen Fußball-Bund am Montag warten Spieler und Verein weiter auf eine Entscheidung. DFB und FCS wollen oder können sich zum laufenden Verfahren nicht äußern. Nach der Anhörung folgt in der Regel ein Urteil im Einzelrichterverfahren. Danach kann es zu einem Marsch durch die Instanzen kommen. Über die mündliche Verhandlung vor dem Sportgericht zum Bundesgericht und schließlich vor das Schiedsgericht des DFB ist es ein langes Verfahren. Wie lang, kann niemand mit Gewissheit sagen. Da es in der DFB-Rechtsordnung auch den Passus einer "Schutzsperre" für Spieler unter Doping-Verdacht gibt, sieht es für den Einsatz von Marque am Samstag in Elversberg eher schlecht aus. > siehe auch Interview

Zum Thema:

Auf einen BlickMarc Gallego, aussortierter Mittelfeldspieler der SV Elversberg, wechselt mit sofortiger Wirkung zum Regionalligisten Waldhof Mannheim, wo er einen Vertrag bis 2016 unterschrieben hat. "Ich wäre gerne geblieben, aber es hat nicht sollen sein. Jetzt konzentriere ich mich voll auf Waldhof", sagte Gallego gestern. Der ebenfalls aussortierte Gianni Gotthardt steht vor einem Wechsel zu Regionalligist SVN Zweibrücken. leh

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