Der Anfang vom Ende einer Ära?

Akron. Tiger Woods steht vor den Scherben seiner 14-jährigen Golfprofikarriere. Den Sturz vom Thron der Nummer eins in der Welt hat der Superstar nur vermieden, weil Dauerrivale Phil Mickelson die Gunst der Stunde beim WGC Invitational in Ohio nicht genutzt hat

Akron. Tiger Woods steht vor den Scherben seiner 14-jährigen Golfprofikarriere. Den Sturz vom Thron der Nummer eins in der Welt hat der Superstar nur vermieden, weil Dauerrivale Phil Mickelson die Gunst der Stunde beim WGC Invitational in Ohio nicht genutzt hat. Eine Woche vor dem vierten Major des Jahres bei der US PGA Championship und knapp zwei Monate vor dem Ryder Cup in Wales hat Woods den absoluten Tiefpunkt erreicht. Seine 77er-Schlussrunde, seine Gesamtschlagzahl von 298 und seine Platzierung als 78. und Vorletzter waren die schlechtesten Ergebnisse seiner glanzvollen Laufbahn überhaupt. 18 Schläge über Par - für einen Tiger Woods ist das ein Super-Gau. Selbst als Amateur hatte Woods nie so schlecht gespielt wie auf seinem Lieblingsplatz im Firestone CC. Vor zehn Jahre schrieb er mit 259 Schlägen zum Platzrekord auf dem South Course - 39 Zähler weniger als am Sonntag - Geschichte. Aber das ist Geschichte. Vergangenheit.Seit 270 Wochen führt Woods ununterbrochen die Weltrangliste an. Und das ist der einzig positive Lichtblick aktuell. Aber die tiefste sportliche Krise, die Skandale nach seinem öffentlichen Bekenntnis zum Ehebruch und die drohende Scheidung von seiner Frau Elin haben aus dem strahlenden Held von einst einen Flüchtling vor sich selbst gemacht. Seinen Trainer hat er vor Monaten entlassen und seitdem bei acht Turnierstarts nicht gewinnen können. Zwei vierte Major-Plätze beim Masters und den US Open sind die besten Ergebnisse, die er vorweisen kann. Sein Einsatz für das amerikanische Ryder-Cup-Team steht auf der Kippe, weil er noch nicht genügend Punkte gesammelt hat. Die Frage stellt sich dabei nicht, ob der Tiger den Sprung direkt in das Team schafft oder eine Wildcard von Kapitän Corey Pavin erhält. Vielmehr muss sich Woods ernsthaft fragen lassen, ob er in der Form wirklich gebraucht werden kann. "Ich glaube, ich kann das Ganze noch drehen. Wir haben noch viel Zeit bis zum Ryder Cup", antwortete Woods auf die Frage, ob er sich selbst für den Kontinentkampf gegen Europa nominieren würde. "Aber wenn ich so weitermache, werde ich nicht im Ryder Cup spielen. Ich würde dem Team nicht helfen können in dieser Form. Ich muss den Ball besser treffen, besser chippen, besser putten und bessere Ergebnisse einspielen."Leichter gesagt als getan. Woods war mit der Vorstellung nach Akron gekommen, dass er alle Parameter wieder bestens beherrsche, nachdem er als 23. bei der British Open Ende Juli keine Rolle gespielt und daraufhin wie eine Berserker trainierte. Nach dem Debakel hat sich alles nur als Illusion erwiesen. dpa

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