Der Alleinherrscher ist jetzt allein

Gelsenkirchen. Nach dem gescheiterten Experiment mit Alleinherrscher Felix Magath als Trainer, Manager und Vorstandsmitglied setzt Fußball-Bundesligist Schalke 04 auf Altbewährtes. Ralf Rangnick als möglicher neuer Trainer und Sportvorstand Horst Heldt als neuer starker Mann sollen den Karren aus dem Dreck ziehen. Das Training leitet vorerst Co-Trainer Seppo Eichkorn

Gelsenkirchen. Nach dem gescheiterten Experiment mit Alleinherrscher Felix Magath als Trainer, Manager und Vorstandsmitglied setzt Fußball-Bundesligist Schalke 04 auf Altbewährtes. Ralf Rangnick als möglicher neuer Trainer und Sportvorstand Horst Heldt als neuer starker Mann sollen den Karren aus dem Dreck ziehen. Das Training leitet vorerst Co-Trainer Seppo Eichkorn. Er wird auch am Sonntag im Spiel bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) auf der Bank sitzen."Aus Sicht des FC Schalke 04 gibt es sehr gute Gründe für die Trennung. Wir werden diese in der Öffentlichkeit nicht kommunizieren, weil nun ein juristisches Verfahren bevorsteht. Wir sehen diesem Verfahren sehr gelassen entgegen", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies: "Es gab in den letzten Tagen ein Schlüsselerlebnis, das mich um 180 Grad hat drehen lassen. Wenn Felix Magath behauptet, dass der Verein jetzt wirtschaftlich besser dasteht als vor seiner Amtszeit, dann hat er wohl nicht ganz genau hingeguckt. Wir haben Revisionen gemacht und dabei Dinge nicht so vorgefunden, wie wir sie vorfinden wollten."

Magath, der 2009 kam und dessen Vertrag bis 2013 laufen sollte, soll bei Transfers mit einem Volumen von mehr als 300 000 Euro nicht die erforderliche Genehmigung des Aufsichtsrats eingeholt haben.

"Herr Magath hat die unberechtigte und unwirksame Abberufung als Vorstand zum Anlass genommen, seinen Anstellungsvertrag mit sofortiger Wirkung zu kündigen", erklärte sein Anwalt Ralf Höcker. Bei der Aufsichtsratssitzung am Morgen, bei der es eigentlich eine Aussprache geben sollte, war Magath nicht anwesend. Höcker erklärte dazu: "Wenn Herr Magath die Gelegenheit zur Aussprache erhalten soll, muss er wissen, worum es in der Sitzung überhaupt geht." Der Verein habe ihm nur eine unvollständige, stichwortartige Tagesordnung geschickt.

Nachfolger Magaths soll nun einer seiner Vorgänger werden: Ralf Rangnick, von September 2004 bis Dezember 2005 Schalke-Trainer. "Es gab Gespräche", bestätigte der vereinslose Ex-Trainer von 1899 Hoffenheim gestern Abend. Auf die Frage, wann eine Entscheidung fallen werde, sagte der 52-Jährige: "Das weiß ich nicht." Fest steht, dass die Management- und Vorstandsaufgaben Magaths von Horst Heldt und Vorstandsmitglied Peter Peters übernommen werden.

Die Trennung von Magath könnte Schalke bis zu 20 Millionen Euro Abfindung kosten. "Kaiser und Könige sind gestorben, aber beim FC Schalke wird immer noch Fußball gespielt", sagte Fleischfabrikant Tönnies zur Lage beim mit geschätzten 250 Millionen Euro verschuldeten Vize-Meister, der im Viertelfinale der Champions League und im DFB-Pokalfinale steht - in der Liga aber nur fünf Punkte vor dem Relegationsplatz.

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