Der Albtraum der Haie

Köln · Die Deutsche Eishockey-Liga startet morgen in die Saison. Die Kölner Haie mit Trainer Uwe Krupp sind nach zwei Finalserien-Niederlagen in Folge Favorit. Doch laut Red Bull Münchens Trainer Don Jackson gibt es auf die Frage, wer Meister wird, nur eine Antwort: „München.“

Viereinhalb Monate nach der zweiten verlorenen Final-Serie hintereinander will Uwe Krupp nichts vom Titel wissen. Auch wenn sein Club vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Jagd nach dem neunten Stern ausgerufen hat. "Wir halten es so vage wie möglich", sagt Ex-Bundestrainer Krupp, "und beschäftigen uns im Moment nicht damit". Ob der Kölner Trainer will oder nicht: Seine Haie gehen 136 Tage nach dem 0:2 in der siebten und entscheidenden Partie der vergangenen Endspiel-Serie gegen den ERC Ingolstadt als Titelfavorit in die 21. DEL-Spielzeit.

Nach zwei Finalserien-Niederlagen in Folge - 2013 unterlag Köln den Eisbären Berlin mit 1:3 - hat der achtmalige Meister seinen Kader unter anderem mit dem früheren NHL-Verteidiger Alexander Sulzer verstärkt. Zu den acht Sternen auf dem Trikot für acht Titel soll endlich der neunte hinzukommen. Härteste Konkurrenten: die Adler Mannheim und Hamburg Freezers . Der sechsmalige Meister Mannheim mit dem neuen Trainer Geoff Ward holte NHL-Routinier Glen Metropolit - prominentester Neuzugang der Liga.

Die Pleite im April gegen Außenseiter Ingolstadt war für die Kölner besonders schmerzhaft. "Das zieht uns nicht runter", behauptet Krupp zwar vor dem Auftaktspiel morgen bei den Straubing Tigers (19.30 Uhr). Wie sehr ihn der verpasste Titel aber wurmt, zeigt diese Aussage: "Über das verlorene Finale zu sprechen, ist Zeitverschwendung. Davon kriegt man nur schlechte Laune."

Anders als Krupp redet Don Jackson gerne von der Meisterschaft. Der Trainer, der Berlin in sechs Jahren zu fünf Titeln führte, will nun mit Red Bull München Meister werden: "Der Titel ist unser Ziel." Auf die Frage, wer Meister werde, gebe es nur eine Antwort: "München ." Geschätzte zwölf Millionen Euro lässt sich Brause-Hersteller Red Bull sein Projekt in dieser Saison kosten. Damit ist München Branchenführer vor Mannheim (10,5 Millionen Euro), Köln (10,2) und Rekordmeister Berlin (10).

Nicht zuletzt dank der Millionen von Red Bull haben die Clubs vergangene Saison erstmals mehr als 100 Millionen Euro umgesetzt. Die Zuschauerzahl stieg auf 2,7 Millionen. Bei Servus TV schalteten bis zu 500 000 Fans zu Live-Übertragungen ein. Die Liga sieht sich hinter König Fußball gut aufgestellt. "Alle Kennzahlen sind positiv", sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: "Wir werden immer gesünder."

Weitere Werbung verspricht die zweite Freiluft-Partie der DEL-Geschichte. Köln spielt am 10. Januar im Düsseldorfer Fußball-Stadion gegen die DEG. 50 000 Fans werden erwartet. Den Titel könnte Köln frühestens im April feiern - nach 52 Vorrunden- und mindestens zwölf Endrunden-Spielen. Planen lässt sich der Titelgewinn auch für die wohl stärkste Mannschaft nicht, dafür ist die Liga zu ausgeglichen. "Für Fans ist das super spannend - und für uns ein Albtraum", sagt Krupp skeptisch.

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