"Der absolute Wahnsinn"

Schladming. Als Tina Maze über die Ziellinie raste und die "2" aufleuchtete, stürmte Maria Höfl-Riesch in den Zielraum, jubelte und hüpfte vor Glück

 Maria Höfl-Riesch feiert mit den Fans im Ski-Stadion von Schladming ihren WM-Titel in der Super-Kombination. Foto: Techt/dpa

Maria Höfl-Riesch feiert mit den Fans im Ski-Stadion von Schladming ihren WM-Titel in der Super-Kombination. Foto: Techt/dpa

Schladming. Als Tina Maze über die Ziellinie raste und die "2" aufleuchtete, stürmte Maria Höfl-Riesch in den Zielraum, jubelte und hüpfte vor Glück. "Gold, das ist Wahnsinn, der absolute Wahnsinn", sagte die Partenkirchnerin über ihren WM-Triumph am Freitag in der Super-Kombination von Schladming: "Dass ich die Tina Maze hier schlagen kann, das hätte ich nie geglaubt."

Super-G-Weltmeisterin Maze, die Top-Favoritin und dominierende Athletin des Winters, hatte nach der Abfahrt in Führung gelegen. Die Slowenin war 0,20 Sekunden schneller als Höfl-Riesch, die auf Platz vier lauerte. Mit einem couragierten, aber nicht fehlerfreien Lauf ging sie im Slalom in Führung. Dann stand sie mit bangem Blick da unten und sah einer Läuferin nach der anderen zu, wie sie sich an ihrer Bestzeit die Zähne ausbissen. Auch Maze. "Die Fahrt war okay", sagte Höfl-Riesch über ihren Slalom-Lauf, "aber nicht mit der allerletzten Aggressivität. Dass es trotzdem gereicht hat, um die Tina zu schlagen, unglaublich."

Alles weggesteckt

Höfl-Riesch ist Olympiasiegerin in dieser Disziplin, doch in diesem Winter hat sie nur ein Rennen im Weltcup gewonnen, bei der einzigen Kombi war sie Vierte. Jetzt ist sie Weltmeisterin - die fünfte deutsche in dieser Disziplin und die erste seit Martina Ertl 2001 in St. Anton. Für Höfl-Riesch war es nach Slalom-Gold 2009 in Val d'Isère und zweimal Bronze bei der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen 2011 in Abfahrt und Super-G die vierte WM-Medaille. "Man hat einfach Tage, da geht's leichter, und Tage, da geht's schwerer. Ich habe gewusst, dass ich in der Kombi meine beste Chance habe. Und ich war vom Kopf her locker drauf", sagte Höfl-Riesch. Am Ende, ergänzte sie, "habe ich die Nerven behalten".

Höfl-Riesch machte schon vor der Abfahrt einen konzentrierten, aber relaxten Eindruck. Die Ereignisse vom Super-G, bei der ihre Freundin Lindsey Vonn sich schwer verletzt hatte und Höfl-Rieschs Fahrt nach 21 Sekunden beendet war, hatte sie weggesteckt.

Hoffen auf Reichelt und Kröll

Das macht auch Mut für den weiteren WM-Verlauf. An diesem Sonntag ist Höfl-Riesch erneut dran - dann in der Abfahrt (11 Uhr/ARD und Eurosport). Erneut wird die Slowenin Maze, die am Freitag Silber holte, als Favoritin ins Rennen gehen - neben Anna Fenninger (Österreich), Lara Gut (Schweiz) und Elisabeth Görgl. Die hatte am Freitag immerhin die Österreicher erlöst und mit Bronze die erste Medaille bei der Heim-WM gewonnen.

Weitere sollen an diesem Samstag bei der Abfahrt der Männer, der Königsdisziplin der WM, folgen (11 Uhr/ARD und Eurosport). Größter Hoffnungsträger ist Hannes Reichelt. Wenn er über die brutalsten Abfahrtsstrecken der Welt zu Tal rast, sieht er aus wie ein Fliegengewichtler, der sich in einen Ring mit Wladimir Klitschko verirrt hat. "Ich hätte gerne fünf Kilo mehr", sagt er mit einem Lächeln, er würde nämlich gerne so aussehen wie Landsmann Klaus Kröll. Kröll hat einen zur Optik passenden Spitznamen, sie nennen ihn "Bulle von Öblarn" - Öblarn ist ein Ort nicht weit weg von Schladming. Ein doppeltes Heimspiel also. sid

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