Badminton Der 30. Geburtstag könnte auch der letzte sein

Saarbrücken · Die Zukunft des Badminton-Grand-Prix-Turniers in Saarbrücken, das nächste Woche in der Saarlandhalle stattfindet, steht in den Sternen.

 Die Saarbrücker Saarlandhalle ist in diesem Jahr vielleicht zum letzten Mal die Austragungsstätte der internationalen Badminton Open.

Die Saarbrücker Saarlandhalle ist in diesem Jahr vielleicht zum letzten Mal die Austragungsstätte der internationalen Badminton Open.

Foto: Oliver Dietze

Als der TV Bischmisheim vor 30 Jahren auf die Idee kam, ein Badminton-Turnier auszurichten, und befreundete Vereine und Spieler in die Brebach-Fechinger Sporthalle einlud, da ahnte keiner der Verantwortlichen, wie sich dieses Turnier entwickeln würde. Drei Dekaden später ist aus der kleinen, beschaulichen Veranstaltung ein Fixpunkt im internationalen Kalender des Badminton-Weltverbandes BWF geworden – die Bitburger Open in der Saarbrücker Saarlandhalle.

„Ein kleines Märchen“ sei die Geschichte des Turniers, hörte man gestern auf der Pressekonferenz zur Geburtstags-Auflage, die am Dienstag in einer Woche beginnt. Turnierdirektor Frank Liedke und seinem Organisationsteam steht der Stolz über das Geschaffene ins Gesicht geschrieben – und die Vorfreude ebenso. „Wir haben ein routiniertes Team“, sagt Liedke: „Alles läuft nach Plan. Besser kann man die Saarlandhalle nicht präsentieren, als wir das tun. Spieler und Zuschauer werden sich wieder wohlfühlen, das garantieren wir.“

Doch wie lange noch? Das Turnier steht vor einer ungewissen Zukunft. Fakt ist: Nach der diesjährigen Auflage steigt Sponsor Bitburger als Namensgeber aus, bleibt dem Veranstalter zwar finanziell verbunden, fährt sein Engagement aber deutlich zurück. Die Brauerei zieht sich im Rahmen einer neuen strategischen Ausrichtung nach und nach aus dem Sport zurück, lässt Ende 2018 unter anderem auch den Millionen-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) auslaufen. Einen Nachfolger für Bitburger kann Liedke noch nicht vermelden: „Die Gespräche sind im Fluss.“

Unterschriftsreif, aber noch nicht unterzeichnet ist der Vertrag mit der BWF für den nächsten Turnierzyklus 2018 bis 2021. Das Turnier wurde vom Weltverband für die Zukunft aus dem Grand-Prix-Gold-Status in den Grand-Prix-Status abgestuft. „Der Weltverband hat uns in den vergangenen Jahren stets sehr positive Rückmeldungen gegeben, deshalb haben wir damit nicht gerechnet“, erklärt Liedke: „Leider gab es sehr viele Bewerber für die Grand-Prix-Gold-Events, sodass nur ein Turnier dieser Kategorie nach Deutschland vergeben wurde.“ Das werden die German Open in Mülheim sein.

Dass Liedke mit der Unterschrift noch wartet, liegt auch an den Konditionen, zu denen er die Saarlandhalle mieten muss. Die Halle als Standort bezeichnet er als „alternativlos im Saarland“. Die Congress Centrum Saar (CCS), die Trägergesellschaft der Saarlandhalle, räumt den Badminton Open bei der Hallenmiete einen „Rabatt für überregional ausstrahlende Sportveranstaltungen“ ein, wie CCS-Geschäftsführer Ralf Kirch bestätigt. Mehr könne die CCS, die die Badminton Open übrigens auch sponsert, nicht leisten.

Die Stadt Saarbrücken würde das Turnier gerne halten. „Wir kommen damit immer auf die Landkarte – nicht nur in Europa, sondern auch in Asien“, sagt Saarbrückens Sportdezernent Harald Schindel. So wurden vom Turnier 2016 beispielsweise 38 Stunden live im indonesischen Fernsehen ausgestrahlt. Dass in den Kassen der Stadt gähnende Leere herrscht, ist aber auch kein Geheimnis.

 Frank Liedke ist der Organisator des Badminton-Topturniers in Saarbrücken.

Frank Liedke ist der Organisator des Badminton-Topturniers in Saarbrücken.

Foto: Wieck/Thomas Wieck

Um welchen möglichen Fehlbetrag es geht, ist nicht bekannt. Nach SZ-Informationen werden die Badminton Open vom Innen- und Sportministerium mit 7500 Euro gefördert. Zum Vergleich: Der World Cup im Tischtennis, der im Oktober 2016 an drei Tagen in der Saarlandhalle stattfand, wurde mit 100 000 Euro vom Land unterstützt.

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