Den Saarlouis Hornets droht das finanzielle Aus

Saarlouis. Mit dicken Jacken sitzen Holger Engels und Thekla Wersig im Clubhaus der Saarlouis Hornets auf der Baseballanlage "In den Fliesen". Es ist kühl, die Heizungen sind abgestellt. "Das gehört zu unseren Sparmaßnahmen", sagt Thekla Wersig mit sorgenvoller Miene. "Es ist schlicht zu teuer", fügt die Abteilungsleiterin des Baseball-Bundesligisten hinzu

 Seit dem Jahr 2000 spielen die Saarlouis Hornets in der Baseball-Bundesliga. Unser Archivbild zeigt Ales Keprta (links). Foto: Seeber

Seit dem Jahr 2000 spielen die Saarlouis Hornets in der Baseball-Bundesliga. Unser Archivbild zeigt Ales Keprta (links). Foto: Seeber

Saarlouis. Mit dicken Jacken sitzen Holger Engels und Thekla Wersig im Clubhaus der Saarlouis Hornets auf der Baseballanlage "In den Fliesen". Es ist kühl, die Heizungen sind abgestellt. "Das gehört zu unseren Sparmaßnahmen", sagt Thekla Wersig mit sorgenvoller Miene. "Es ist schlicht zu teuer", fügt die Abteilungsleiterin des Baseball-Bundesligisten hinzu. Genau wie die Putzfrau. Es ist nicht schmutzig, doch man sieht, dass sie nicht mehr jede Woche kommt.

Schon dabei wird deutlich: Die Hornets brauchen Geld. "Wir gehen von einer Summe von etwa 30 000 bis 40 000 Euro aus, die wir aufbringen müssen, um wieder beruhigt arbeiten zu können", sagt Wersig. Ansonsten könne der Spielbetrieb in der Bundesliga zur Saison 2011 nicht mehr aufrecht erhalten werden. Und daran hängt bei den Hornets fast alles. "Bricht die Bundesliga weg, gehen etwa zehn Spieler. Darunter mehrere Trainer. Das hat Auswirkungen auf die Jugendarbeit, die Perspektive fällt weg. Das würde uns hart treffen, da die Hälfte unserer Mitglieder jünger als 16 Jahre alt ist", erklärt Pressesprecher Holger Engels. "Wie es dann weiterginge, wäre nicht abzusehen, ganz davon abgesehen, dass so etwas wie Leistungssport oder Länderspiele dann erst einmal gestorben wäre."

Doch wie kamen die Hornets in diese missliche Situation? "Da gibt es einige Faktoren: Zum einen musste der Hauptverein 2008 die Zuschüsse für einige Abteilungen kappen", erklärt Wersig. "Er übernimmt nur noch einige verwaltungstechnische Aufgaben. So fehlen uns pro Jahr schon etwa 10 000 Euro." Außerdem steht seit diesem Zeitpunkt auch der Kleinbus des TV Saarlouis nicht mehr zur Verfügung, den die Hornets als Abteilung des Vereins für die Auswärtsfahrten nutzen konnten. "Das müssen wir jetzt über Mietwagen leisten, was im Jahr wiederum etwa 8000 Euro Mehraufwand bedeutet. Die öffentlichen Fördermittel sind zwar noch da, aber auch die wurden reduziert. Zudem haben noch lange nicht alle Sponsoren zugesagt", erklärt Wersig die Höhe der Gesamtsumme.

In den vergangenen Jahren konnte der Verein die Lücke nur über private Einlagen von Spielern, Vereinsmitgliedern und dem Vorstand schließen. "Die Überbrückung durch Sponsoren war nicht möglich. Gleichwohl hatten wir gehofft, dass wir die Einlagen nach und nach über Sponsorengelder wieder auslösen können. Aber auch das hat nicht funktioniert. Und nun ist einfach die Grenze erreicht", sagt die Vorsitzende enttäuscht.

Nun hofft der Verein auf einen Hauptsponsor - möglichst noch in diesem Jahr. "Das wäre die ideale Lösung, zumal wir neben einem Namenssponsoring auch eine deutschlandweite Vermarktungsmöglichkeit bieten können", sagt Holger Engels. Doch so jemand ist schwierig zu finden, gerade in einer Randsportart. Das mussten die Hornets schon in der Vergangenheit feststellen.

Die Stadt Saarlouis kann bei dieser Entwicklung nur machtlos zuschauen: "Wir können letztlich nicht viel machen. Es wäre schade um den Verein, da er mit sehr viel persönlichem Engagement geführt wird", sagt der Saarlouiser Bürgermeister Klaus Pecina.

Letztlich bleiben den Hornets zurzeit neben allen Anstrengungen, Sponsoren zu finden, nur Sparmaßnahmen. Dazu gehört unter anderem, dass es bei Auswärtsspielen keine Übernachtungen mehr gibt und mehr mit Privatautos gefahren wird. Die Spieler - auch die Profis - bekommen ohnehin nicht mehr als ein Taschengeld. Seit 2009 werden die eigenen Spieler sogar dazu angehalten, möglichst nicht im Clubhaus, sondern zu Hause zu duschen. Von der kalten Heizung redet Thekla Wersig da schon gar nicht mehr. Den Mut hat sie jedoch noch nicht verloren. "Wir geben nicht auf", sagt sie mit fester Stimme.

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