Den fehlenden Gürtel gibt's zweimal

Gelsenkirchen. Die Klitschko-Brüder jagen ihrem Traum von der Familien-Regentschaft in der Königsklasse des Profi-Boxens hinterher. Sie geben erst Ruhe, wenn sie alle vier Weltmeister-Gürtel im Schwergewicht haben. Wladimir Klitschko hat die Gürtel der International Boxing Federation (IBF) und der World Boxing Organization (WBO), Vitali den des World Boxing Council (WBC)

Gelsenkirchen. Die Klitschko-Brüder jagen ihrem Traum von der Familien-Regentschaft in der Königsklasse des Profi-Boxens hinterher. Sie geben erst Ruhe, wenn sie alle vier Weltmeister-Gürtel im Schwergewicht haben. Wladimir Klitschko hat die Gürtel der International Boxing Federation (IBF) und der World Boxing Organization (WBO), Vitali den des World Boxing Council (WBC). Einer der vier wichtigen Verbände fehlt. Aber: Den Gürtel der World Boxing Association (WBA) gibt es zwei Mal. Der Russe Nikolai Walujew hat einen, und der Usbeke Ruslan Chagaev hat auch einen.

"Unser Ziel ist es, alle vier Titel in der Familie zu haben. Der Gürtel der WBA fehlt uns noch,", sagt Vitali Klitschko. An diesem Samstag (22 Uhr/RTL) in der mit 60 000 Zuschauern gefüllten Arena in Gelsenkirchen will Wladimir Klitschko dem Ziel näher kommen. Seine Gürtel der IBF und WBO stehen auf jeden Fall zur Disposition. Ob es auch um den WBA-Titel geht, will der Verband bis zum Kampftag klären.

Unabhängig davon und dem Ergebnis zwischen Klitschko und Chagaev bleibt Walujew einer der beiden WBA-Weltmeister. Ungeklärt ist, ob der Sieger "auf Schalke" sich spätestens 2010 den 2,13-Meter-Mann Walujew vorknöpfen darf. Dass Wladimir Klitschko bei einem Sieg gegen Chagaev als WBA-Weltmeister den Ring verlässt, ist nicht zu erwarten. Die WBA würde sich damit immer tiefer ins Dilemma manövrieren. Denn Chagaev gilt nur als "Weltmeister in der Pause", Walujew als Weltmeister ohne Einschränkungen.

Zu der absurden Titelaufsplittung kam es, weil Chagaev nach seinem Sieg gegen Walujew (2007) wegen Verletzung und Krankheit zweimal nicht zum Rückkampf antreten konnte. In 26 Monaten bestritt er keine Pflichtverteidigung. Vorgeschrieben ist eine pro Jahr. Der dritte Anlauf gegen Walujew in Helsinki wurde von finnischen Ärzten gestoppt, weil Chagaev Träger des Hepatitis-B-Antigens ist - in Deutschland darf er boxen.

Walujew dagegen kletterte vor zehn Monaten erfolgreich zur Titeleroberung in den Ring, als Chagaev im Krankenbett lag. Daraufhin wurde der Usbeke zum "Weltmeister in der Pause" degradiert. Unvorstellbar ist nun, dass der 34 Jahre alte Waldimir Klitschko bei einem Sieg den merkwürdigen Pausen-Titel Chagaevs übernehmen würde. "Ich bin der stärkste Mann im Schwergewicht", behauptet er und ist überzeugt, dass nur er der nächste Walujew-Gegner sein kann. Auf die lange Bank schieben können die Klitschkos das Unternehmen "4 Gürtel" nicht. Vitali wird im Juli 38 Jahre alt - das Karriereende ist absehbar.

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