Den Bayern gelingt der große Coup

München. Jupp Heynckes geht - Startrainer Josep Guardiola kommt! Bayern München hat mit der Verpflichtung des europaweit umworbenen Spaniers, der mit dem FC Barcelona von Titel zu Titel eilte, schon vor dem Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga einen ersten Triumph im Jahr 2013 gefeiert

 Pep Guardiola trainiert ab Sommer die Spieler des FC Bayern München. Der spanische Startrainer unterschrieb einen Vertrag bis Juni 2016. Foto: Garcia/dpa

Pep Guardiola trainiert ab Sommer die Spieler des FC Bayern München. Der spanische Startrainer unterschrieb einen Vertrag bis Juni 2016. Foto: Garcia/dpa

München. Jupp Heynckes geht - Startrainer Josep Guardiola kommt! Bayern München hat mit der Verpflichtung des europaweit umworbenen Spaniers, der mit dem FC Barcelona von Titel zu Titel eilte, schon vor dem Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga einen ersten Triumph im Jahr 2013 gefeiert. Der Rekordmeister hat beim Kampf um den Spanier, der morgen 42 Jahre alt wird, Topclubs aus England, Italien und Frankreich ausgestochen.

"Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, den Fußballfachmann Pep Guardiola, der von vielen namhaften Clubs umworben und kontaktiert wurde, für den FC Bayern zu gewinnen", erklärte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in einer Mitteilung des Vereins.

Anders als etwa beim gescheiterten Versuch mit dem ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann, glaubt Rummenigge fest an eine erfolgreiche Ära mit dem Spanier: "Pep Guardiola ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt, und wir sind sicher, dass er nicht nur dem FC Bayern, sondern auch dem deutschen Fußball viel Glanz verleihen kann." Man freue sich auf die Zusammenarbeit, die im Juli beginnen wird. Guardiola hat bereits einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 beim Bundesliga-Tabellenführer unterschrieben. "Als adäquater Nachfolger für Jupp Heynckes kam nur ein Trainer vom Kaliber eines Pep Guardiola infrage", betonte Präsident Uli Hoeneß.

Das Ja-Wort von Guardiola bedeutet zugleich für den derzeitigen Amtsinhaber Heynckes die Scheidung vom Rekordmeister im Sommer. Der am Saisonende auslaufende Vertrag mit Heynckes wird nicht verlängert, der Trainer geht mit 68 in Rente. Heynckes hatte nach Bayern-Angaben Rummenigge schon vor Weihnachten darüber unterrichtet, dass er nicht nochmals verlängern wolle. Man sei Heynckes für dessen Arbeit "extrem dankbar", erklärte sein Freund Hoeneß. "Wir würden uns sehr freuen, wenn die Mannschaft diesem großen Trainer den verdienten glanzvollen Abschied schenken würde."

Mit bis zu drei Titeln - Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League - könnte Heynckes seinem Nachfolger Guardiola ein großes Erbe hinterlassen. Eine intakte Mannschaft mit vielen noch langfristig gebundenen Top-Spielern wie Franck Ribéry, Manuel Neuer, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Mario Gomez oder seinem spanischen Landsmann Javi Martínez bietet dem künftigen Chef Guardiola glänzende sportliche Perspektiven - aber mit hohem Erfolgsdruck. Auch finanziell ist der FC Bayern in der Lage, Spielerwünsche des neuen Cheftrainers zu erfüllen.

Nach seinem Abschied vom FC Barcelona, mit dem er zwischen 2008 und 2012 insgesamt 14 Titel gewann, darunter zweimal die Champions League, schöpft Guardiola derzeit während einer einjährigen Auszeit in New York Kraft. Auch zum Deutsch lernen hat er noch Zeit. Seine Rückkehr in den Trainerjob hatte er bei der Weltfußballer-Gala des Weltverbandes FIFA Anfang Januar angekündigt.

Heynckes' letzter Auftrag in seiner dritten Trainer-Amtszeit beim FC Bayern lautet, nach zwei titellosen Spielzeiten wieder Trophäen zu gewinnen. "Die Spieler haben einen unbändigen Hunger, im Endlauf nach 34 Spieltagen Erster zu sein. Ich bin sehr optimistisch", hatte Heynckes während des Trainingslagers zu den Aussichten in der 50. Bundesliga-Saison gesagt. Schon in Katar hatte Heynckes seinen Abschied erahnen lassen und ein Fazit seiner Tätigkeit gezogen - mit erstaunlichem Eigenlob: "Der FC Bayern hat solch einen modernen, attraktiven, zeitgemäßen Fußball noch nie gespielt in seiner ganzen Historie", schwärmte Heynckes. Ihm bleiben nun noch fünf Monate, um diese Aussage mit Titeln zu untermauern. Dann wäre ihm zum Start in die Rente mit 68 ein rauschender Abschied auf dem Münchner Rathausbalkon gewiss. dpa

Meinung

Noch ein Star

im Starensemble

Von SZ-Redakteur

Sebastian Klöckner

Wie tief der Dortmunder Stachel bei Bayern sitzt, wird mit dieser Trainerverpflichtung deutlich. Zwei Jahre ohne Schale haben Hoeneß und seine Spezis hart getroffen und zum Umdenken im Verein geführt. Erst wurde der liebe Nerlinger durch den Querkopf Sammer ausgetauscht, dann die Schatulle für einen spanischen Jungnationalspieler weiter geöffnet als je zuvor. Und nun kommt der modernste Trainer der Welt nach München. Seit Klinsmann 2009 ist das die spektakulärste Trainerverpflichtung der Bundesliga. Eine Verpflichtung, die für die Qualität der Bayern und der Bundesliga spricht. Ob auf Deutsch, Bayrisch oder Englisch - Guardiola wird mit den Stars Erfolg haben. Und Heynckes? Der Hoeneß-Freund verabschiedet sich mit mindestens einem Titel und tritt zum richtigen Zeitpunkt ab. Respekt!

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