Dem Zittersieg folgt die Zitterpartie

Zürich · Nach dem erfolgreichen Start in die EM-Qualifikation wartet die deutsche Handball-Nationalmannschaft gespannt auf die Entscheidung in der Trainerfrage. Bis Ende November muss sich Trainer Dagur Sigurdsson entscheiden, ob er nach der WM 2017 weitermacht.

Das glückliche Ende im Krimi gegen die Schweiz versetzte Dagur Sigurdsson in Hochstimmung. "Wir haben alles investiert, was man verlangen kann, und bis zum Ende gekämpft. Deshalb bin ich glücklich", sagte der Trainer von Europameister Deutschland über den 23:22-Sieg am Samstag in Zürich : "Es war ein tolles Handball-Spiel. Wir waren richtig am Limit, denn die Schweiz hat uns alles abverlangt." Der Isländer führte die Nationalmannschaft im Januar zum EM-Triumph und im Sommer zu Olympia-Bronze. Nun muss er sich bis Ende November zu seiner Zukunft erklären.

Seit bekannt wurde, dass der 43-Jährige seinen bis 2020 laufenden Vertrag zum Jahresende kündigen kann, wird über den Weg des Erfolgstrainers spekuliert. Da geriet der Auftritt des Titelverteidigers, der in der EM-Qualifikation mit 4:0 Punkten überwintert, fast in den Hintergrund. Und die Leistung von Sigurdssons Mannschaft bot auch Anlass zur Kritik. "Wir haben uns richtig schwer getan und können froh sein, gewonnen zu haben", räumte Torwart Andreas Wolff ein. Mannschaftsmanager Oliver Roggisch sagte: "Man muss über das Spiel sprechen. Wir haben vorne viele Fahrkarten geschossen und uns in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler geleistet." Unter dem Strich blieben die Punkte aber bei der deutschen Mannschaft, die vor 10 040 Zuschauern bis zur letzten Sekunde cool agierte. Im Herzschlagfinale kamen etwas Glück und eine überragende Leistung des eingewechselten Silvio Heinevetter im Tor dazu. "Am Ende war es auch viel Cleverness, dass wir trotz der Kulisse immer ruhig geblieben sind und an den Sieg geglaubt haben. Das ist eine Reife, die die Mannschaft erreicht hat", sagte Kapitän Uwe Gensheimer .

Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, hat derweil Gespräche mit Managern und Trainern aus der Bundesliga geführt, um für den Fall der Fälle Kandidaten für die Nachfolge Sigurdssons zu haben. Er sagte: "Wir brauchen keine Angst haben, wenn Dagur gehen sollte. Ich würde das bedauern, weil ich einen guten Trainer verlieren würde. Aber es würde nichts an der Gesamtsituation und unseren Zielen verändern." Das nächste ist der Titel bei der WM 2017 in Frankreich - und da wird Sigurdsson auf jeden Fall noch dabei sein.

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