Deftiger dänischer Dämpfer

Köln · Die deutsche Eishockey-National- mannschaft hat bei der WM gegen Dänemark wichtige Punkte liegen lassen. Torwart Thomas Greiss sorgte derweil für Unruhe im Team.

 Da war die deutsche Eishockey-Welt noch in Ordnung. Brooks Macek bejubelt mit Yannic Seidenberg (links) und Dominik Kahun (Mitte) seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Foto: Skolimowska/dpa

Da war die deutsche Eishockey-Welt noch in Ordnung. Brooks Macek bejubelt mit Yannic Seidenberg (links) und Dominik Kahun (Mitte) seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Foto: Skolimowska/dpa

Foto: Skolimowska/dpa

Nach dem Wirbel um ihren Torhüter Thomas Greiss ist die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der Heim-WM im Rennen um den Viertelfinaleinzug aus dem Tritt geraten. Noch ohne NHL-Jungstar Leon Draisaitl verlor das Team von Bundestrainer Marco Sturm gegen Dänemark mit 2:3 (2:2, 0:0, 0:0, 0:1) nach Verlängerung und liegt nach der dritten Niederlage in der Gruppe A drei Punkte hinter dem Tabellenvierten Lettland.

Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) muss die letzten beiden Vorrundenspiele am Samstag (20.15 Uhr/Sport1) gegen Aufsteiger Italien und am Dienstag (20.15 Uhr/Sport1) gegen Lettland gewinnen, um noch eine Chance auf die K.o.-Runde zu haben. Spätestens am Dienstag soll auch Draisaitl mitwirken. Hoffnungsträger Draisaitl soll am Samstagmorgen um 10.55 Uhr in Frankfurt landen und am Mittag zum DEB-Team stoßen. Ob der Mann von den Edmonton Oilers schon am Abend gegen Italien zum Einsatz kommt, ließ Sturm noch offen: "Wir müssen uns unterhalten, wie er sich fühlt. Es war eine lange Saison."

Der Nürnberger DEL-Rekord-Torjäger Patrick Reimer (9.) und der Münchner Brooks Macek (10.) erzielten vor 18 628 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena die Tore für die deutsche Mannschaft. Frederik Storm (17.), Morten Poulsen (17.) und Peter Regin (62.) trafen für die Dänen. Mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch schied der Kölner Verteidiger Moritz Müller aus und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Vor dem Spiel hatte es viel Unruhe um Top-Torhüter Thomas Greiss gegeben. Nach dem Instagram-Like zu einem Hitler-Vergleich droht ihm der Ausschluss aus dem deutschen Olympia-Team. "Wer so agiert, kann nicht Teammitglied in Pyeongchang sein", teilte DOSB-Präsident Alfons Hörmann mit. Greiss hatte im sozialen Netzwerk Instagram einem Post ein "Gefällt mir" gegeben, der die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton mit Adolf Hitler vergleicht. "Nie verhaftet, nie verurteilt, genauso unschuldig wie Hillary", heißt es neben einem Bild Hitlers. "Alle Sportler haben eine wichtige Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit. Politischer Extremismus hat im Sport nichts zu suchen", erklärte Hörmann.

Der DEB nahm Greiss zumindest zum Teil aus der Schusslinie. "Thomas ist kein Rechtsextremist und auch kein Rechtspopulist", sagte DEB-Vizepräsident Marc Hindelang: "Rein sportlich wird es keine Konsequenzen haben. Er wird weiter im Kader bleiben." Hindelang äußerte auch deutliche Kritik. "Grundsätzlich ist Hitler ein No-Go, das ist ganz klar. Es gibt Dinge, die gehen in Deutschland nicht", sagte der Vizepräsident. "Aber alles andere, wen er wählt, wen er gut findet, ist seine Sache."

Greiss kam gegen Dänemark wegen einer Oberkörperverletzung nicht zum Einsatz. Weil es offenbar länger mit seiner Genesung dauert, nominierte Bundestrainer Sturm Philipp Grubauer von den Washington Capitals nach. Grubauer war im NHL-Viertelfinale gegen die Pittsburgh Penguins ausgeschieden.

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