David Villa und der hässliche Ausraster

Johannesburg. "Mara-Villa" mit Schönheitsfehlern und einem hässlichen Ausraster: David Villa hat Spaniens Hoffnungen auf den ersten WM-Titeltriumph mit seinen beiden Treffern gegen Honduras am Leben gehalten. Allerdings droht dem Hitzkopf wegen einer Tätlichkeit eine nachträgliche Sperre

Johannesburg. "Mara-Villa" mit Schönheitsfehlern und einem hässlichen Ausraster: David Villa hat Spaniens Hoffnungen auf den ersten WM-Titeltriumph mit seinen beiden Treffern gegen Honduras am Leben gehalten. Allerdings droht dem Hitzkopf wegen einer Tätlichkeit eine nachträgliche Sperre. "Durch den Sieg mit zwei Toren Unterschied haben wir es selbst in der Hand, Gruppenerster zu werden", sagte das Stürmer-Schlitzohr nach dem 2:0 im Schongang vor der entscheidenden Abschlusspartie gegen Chile. "Villa España!", bedankte sich das Fachblatt "El Mundo Deportivo" beim EM-Torschützenkönig, der nun auch bei der Fußball-WM in Schuss kommt. "ABC" brachte es auf den Punkt: "Villa hält uns am Leben." Allerdings ist es gut möglich, dass Spanien am Freitag auf dessen Schusskünste verzichten muss. Nach Villas Backpfeife gegen Emilio Izaguirre ist damit zu rechnen, dass die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa den Fall untersucht und den Sünder nachträglich sanktioniert. "Wir müssen den Bericht abwarten. Wir können nicht spekulieren. Im Moment gibt es keine Ermittlungen", ließ Fifa-Sprecher Pekka Odriozola gestern in Johannesburg offen, ob eventuell TV-Beweise für eine Nachverhandlung herangezogen werden. Vicente del Bosque spielte den unschönen Vorfall gestern bei einer spontanen Pressekonferenz im Mannschaftsquartier Potchefstroom herunter. "Ich weiß nicht, ob es einen Schlag gegeben hat", sagte der spanische Trainer. "Wir wissen nicht, ob die Fifa etwas unternimmt." Seine Spieler wüssten aber sehr wohl, dass so etwas Konsequenzen haben und sehr schaden könne. Der (Pflicht)-Sieg gegen die völlig überforderten Mittelamerikaner war zwar der erhoffte große Befreiungsschlag, aber wie schon beim 0:1-Schock gegen die Schweiz blieb das hoch gehandelte spanische Star-Ensemble den Beweis schuldig, WM-Favorit zu sein. Beim kunstvollen "Tiki-Taka" überzeugten Xavi & Co. wie eigentlich immer, aber im Abschluss zeigten sie erneut erschreckende Schwächen und versäumten leichtfertig ein Schützenfest, was Folgen haben könnte. Wenn Spanien Spitzenreiter Chile schlägt, steht der Europameister zwar dank des dann besseren Torverhältnisses sicher im Achtelfinale, aber die Schweiz könnte im Fall eines klaren Sieges gegen Honduras noch an beiden vorbeiziehen und Gruppenerster werden. Im Fall eines Remis gegen die Südamerikaner wäre "la furia roja" (die rote Furie) auf Honduras' Schützenhilfe angewiesen, sonst bliebe in Südafrika nur noch massig Zeit für Safari-Sightseeing. dpa

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