Das Wunder von Whistler

Whistler. Das Strahlen in den Augen verriet die Freude, die Körpersprache jedoch die Anspannung: Nach den Medaillen-Gewinnen der deutschen Skilangläufer im Teamsprint gönnten sich die Olympia-Siegerinnen Claudia Nystad und Evi Sachenbacher-Stehle sowie die mit Silber dekorierten Axel Teichmann und Tim Tscharnke im Deutschen Haus in Whistler nicht mal ein Gläschen Sekt

 Die fantastischen Vier : Axel Teichmann, Tim Tscharnke, Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad (von links) freuen sich im Deutschen Haus über ihre Medaillen.Foto: dpa

Die fantastischen Vier : Axel Teichmann, Tim Tscharnke, Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad (von links) freuen sich im Deutschen Haus über ihre Medaillen.Foto: dpa

Whistler. Das Strahlen in den Augen verriet die Freude, die Körpersprache jedoch die Anspannung: Nach den Medaillen-Gewinnen der deutschen Skilangläufer im Teamsprint gönnten sich die Olympia-Siegerinnen Claudia Nystad und Evi Sachenbacher-Stehle sowie die mit Silber dekorierten Axel Teichmann und Tim Tscharnke im Deutschen Haus in Whistler nicht mal ein Gläschen Sekt. Der Fokus richtete sich auf die Staffel-Wettbewerbe heute (Herren) und morgen (Damen). "Wir haben noch einiges vor uns, da ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um groß zu feiern", sagte Claudia Nystad. "Jetzt ist auch in der Staffel einiges drin. Aber es muss alles passen", meinte Evi Sachenbacher-Stehle. Gemeinsam mit Nystad hatte sie das "Wunder von Whistler" vollbracht und nach dem Team-Gold von 2002 zum zweiten Mal einen Olympiasieg bejubeln können.

Vor allem die taktische Meisterleistung hatte dabei überrascht. "Es ist alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben. Evi war der Motor im Rennen, ich war für den Endspurt zuständig", meinte Nystad. Als einen wichtigen Aspekt für den Sensationserfolg bezeichnete die Oberwiesenthalerin ihr Verhältnis zu Sachenbacher-Stehle: "Ich habe blindes Vertrauen zu ihr. ImTeamsprint bekommt man doch gar nicht viel mit vom Lauf der anderen. Da ist es wichtig, dass man sich darauf verlassen kann, dass die andere alles versucht, die Dinge umzusetzen, die man sich vorgenommen hat."

Realisiert hatte das "Seniorinnen-Duo" den Erfolg auch Stunden danach noch nicht. "Dafür war keine Zeit. Es gab ja auf einmal ganz viele offizielle Termine wahrzunehmen", erzählte Sachenbacher-Stehle. Die Medaillenzeremonie auf der Medals Plaza in Whistler genossen beide dann aber in vollen Zügen. Die Bayerin sang die deutsche Hymne inbrünstig mit, die Sächsin Nystad genoss das Spektakel mit strahlenden Augen. Zuvor waren sie händchenhaltend aufs oberste Treppchen gesprungen und dort wie Kinder herumgehüpft. "Vor acht Jahren in Salt Lake City waren wir junge Mädels, da war alles so neu und anders. Jetzt, mit mehr Routine, kann man besser genießen. Aber schön waren beide Siege", sagte Nystad.

Erstmals in den Genuss einer olympischen Medaillenzeremonie waren Teichmann und Tscharnke gekommen. Tscharnke hatte sich während des Wettkampfes ganz für den Routinier eingesetzt. "Es war so gut, an der Seite von Axel zu laufen. Ich wollte unbedingt, dass er die Medaille bekommt, nachdem er bei Olympia so viel Pech hatte", erzählte der Bieberauer. Mit einer unerwarteten Attacke am letzten Berg hatte er das Feld gesprengt. "Das war so zwar nicht abgesprochen, aber er hat es fantastisch gemacht", sagte Teichmann. Nach zwei Weltmeistertiteln hielt er erstmals auch olympisches Edelmetall in den Händen. "Diese Medaille ist mehr wert. Als Sportler ist es das Höchste, bei Olympia eine Medaille zu bekommen" erklärte der Thüringer. Für die Staffel am Mittwoch erwartet er harte Konkurrenz. Doch er rechnet sich was aus: "Es ist für mich das Größte, mit dem Team etwas zu holen. Gemeinsam feiert es sich am besten." dpa

"Evi war der Motor im Rennen, ich war für den Endspurt zuständig."

Claudia Nystad über die Taktik im Sprint

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