Das Warten geht weiter

Homburg. Ein ratloser Publikumsliebling, ein flüchtender Starspieler, ein polternder Jungspund und ein trotz allem positiv gestimmter Trainer - die Saar-Pfalz Braves haben am Samstag in der 2. Basketball-Bundesliga gegen die Kirchheim Knights einiges geboten. Doch das Essenzielle fehlte erneut: zwei Punkte

 Lee Jeka (Mitte) blieb gegen die Kirchheim Knights ohne einen Korberfolg aus dem Feld. Hier wird er von Devin Uskoski (links) und Ahmad Smith angegriffen. Foto: Rolf Ruppenthal

Lee Jeka (Mitte) blieb gegen die Kirchheim Knights ohne einen Korberfolg aus dem Feld. Hier wird er von Devin Uskoski (links) und Ahmad Smith angegriffen. Foto: Rolf Ruppenthal

Homburg. Ein ratloser Publikumsliebling, ein flüchtender Starspieler, ein polternder Jungspund und ein trotz allem positiv gestimmter Trainer - die Saar-Pfalz Braves haben am Samstag in der 2. Basketball-Bundesliga gegen die Kirchheim Knights einiges geboten. Doch das Essenzielle fehlte erneut: zwei Punkte. Das Ergebnis 73:80 leuchtete den 1100 Zuschauern im Sportzentrum Homburg-Erbach am Ende von der Anzeige entgegen - obwohl die Braves zur Pause souverän mit 43:30 in Führung gelegen hatten. "Wir haben diese Saison zwei Gesichter. In manchen Phasen gelingt uns beinahe alles, in anderen so gut wie nichts. Ich kann mir das mittlerweile selbst nicht mehr erklären", zeigte sich Publikumsliebling Robert Cardenas (13 Punkte) ratlos.So gut wie nichts gelingt den Saar-Pfälzern leider immer in der entscheidenden Phase einer Partie. Das Spiel gegen Kirchheim war ein Spiegelbild der Saison. Da haben sie den Tabellenzweiten eine Halbzeit im Griff, um dann in Hälfte zwei den Faden zu verlieren. Warum? Mangelnden Kampfgeist kann man dem Vorletzten nicht attestieren, denn trotz des verspielten Polsters fanden sie zurück ins Geschehen, glichen zwei Minuten vor Ende durch Nicholas Okorie aus (73:73). Doch dann wurde wieder deutlich, dass die Braves keinen Führungsspieler haben, der in heiklen Situationen vorausgeht. Der als Heilsbringer verpflichtete Lee Jeka ist angesichts der Misere sichtlich angefressen. Keiner seiner sechs Würfe landete im Korb, nur dank zweier Freiwürfe blieb der Spielmacher nicht ohne Punkte. Bezeichnend, dass der wertvollste Akteur der vergangenen Saison die Halle bereits zehn Minuten nach Spielschluss fluchtartig verließ.

Gestellt hat sich hingegen Jungspund Nino Valentic, der unter Marco Amelow zur Stammkraft aufgestiegen ist. Der 20-Jährige nahm kein Blatt vor den Mund und machte auch vor seinem Förderer nicht halt: "Unser Trainer sieht meiner Meinung nach nicht immer das, was er sehen müsste." Nach sechs Minuten hatte Amelow bereits fünf Mal gewechselt - nicht nur die Spieler blickten bei ihren Auswechslungen ungläubig drein. Beim ständigen Rein und Raus vergaßen die Braves offenbar den Kirchheimer Cedric Brooks, der die Gäste mit 32 Punkten quasi im Alleingang zum Auswärtssieg führte. "Kirchheim hat einen guten Kader. Hätten wir Brooks ausgeschaltet, wäre ein anderer zur Stelle gewesen", schilderte Amelow seine Sicht der Dinge.

Trotz der vierten Niederlage im vierten Spiel unter seiner Leitung sah er eine Braves-Mannschaft, "die mit Leidenschaft und Herz spielte und die versuchen wird, die restlichen neun Spiele zu gewinnen". Daran glaubt in Homburg momentan aber wohl niemand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort